Schifffahrt:Angst vor einem frostigen Saisonstart

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In drei Wochen geht es schon wieder los für die Schifffahrt auf dem Starnberger See und dem Ammersee - egal, ob das Wetter mitspielt. Fahrgäste müssen sich auf eine leichte Preiserhöhung einstellen

Von Christiane Bracht, Starnberg

Erst Schnee, dann strömender Regen - wer denkt da schon an den Saisonstart der Bayerischen Seenschifffahrt? Dennoch heißt es in drei Wochen am Ostersonntag, 27. März, schon wieder "Leinen los". Auf der Starnberger Werft laufen die Vorbereitungen dafür bereits auf Hochtouren. Noch liegt die MS Bernried zwar auf der Helling, der TÜV ist aber schon abgenommen. Alle fünf Jahre müssen die Schiffe geprüft werden. Zu diesem Anlass zieht man sie aus dem Wasser, säubert sie von unten und streicht sie. Die Arbeiten an der MS Bernried liegen in den letzten Zügen, erklärt Ralph Schlemmert, der Chef der Starnberger Flotte. Die Motorkühlung wird derzeit noch optimiert, damit die Bernried an Ostern ihre erste Runde fahren kann. Mit ihr soll die MS Seeshaupt in den ersten Wochen die Saison eröffnen. Die Maschinen werden gerade überprüft. Außerdem müssen noch kleinere Ausbesserungsarbeiten gemacht werden. Danach können die Mitarbeiter die Schrubber in die Hand nehmen und scheuern, bis die Schiffe glänzen.

Ein Trupp fährt gerade die Bootsstege ab und tauscht kaputte Bretter und Pfähle gegen neue aus. Es sind aber nur kleinere Reparaturen, die dort anstehen. Große Projekte hat die Seenschifffahrt in diesem Winter weder am Starnberger noch am Ammersee in Angriff genommen, denn Ostern ist in diesem Jahr sehr früh, und damit ist auch die Zeit für Ausbesserungsarbeiten viel kürzer als in anderen Jahren. Die Sanierung der Mole auf der Starnberger Werft ist aber dennoch rechtzeitig geglückt. Die Stadt hatte gefordert, dass der Tank in der Erde vergraben werden sollte. Das ist nun erledigt. Neben der neuen Tankanlage ist auch die Elektrik modernisiert. Lediglich die Beleuchtung fehlt noch, sagt Schlemmert. "Und die Grünanlage muss noch hergerichtet werden."

Tristess am Ammersee: Der Matrose steht im Regen, die Flotte wartet auf ihren Einsatz. Bis zum Saisonstart dauert es aber noch drei Wochen. (Foto: Georgine Treybal)

Die große Neuerung auf den Schiffen ist heuer ein neues Kassensystem, das die Mitarbeiter in den vergangenen Wochen schon getestet haben. Damit soll es künftig schneller gehen, sagt der Chef der Seenschifffahrt Michael Grießer. Am Tegern- und Königssee muss diese Umstellung in einer Nacht erfolgen, hier hat man dagegen Zeit gehabt, alles auszuprobieren, damit es einen problemlosen Start gibt.

Neu sind übrigens auch die Preise. Mit dem Saisonstart kostet die große Rundfahrt auf Starnberger- und Ammersee 17,70 Euro, statt 17 Euro. Die Tarifverhandlungen im vergangenen Jahr haben den Mitarbeitern mehr Geld beschert. "Darauf mussten wir reagieren", erklärt Grießer. "Wir haben darauf geschaut, dass die Preiserhöhung moderat ist. Die Tickets für Familien sind zum Teil gar nicht erhöht worden oder nur ganz gering." Die letzte Preiserhöhung war vor zwei Jahren.

Wer im Frühjahr oder Sommer auf einem der Schiffe brunchen will, muss sich übrigens schon jetzt darum kümmern. Die Brunchfahrten auf dem Ammersee sind so beliebt, dass viele bereits jetzt schon ausgebucht sind. Es gibt nur noch fünf Optionen im August und September. Auch die Karten für die ersten Schlemmerfahrten sind bereits vergriffen. Aber keine Sorge es ist noch zahlreiche andere Möglichkeiten einen schönen Abend oder Nachmittag auf dem See zu verbringen. Neben einem Weinfest an Bord eines Raddampfers gibt es auch verschiedene Tanzfahrten. Auf dem Starnberger See werden sogar Mondscheinfahrten zum Buchheim Museum angeboten. Außerdem kann man auf königlichen Spuren wandeln oder stilvoll dinieren zu Piano- und Geigenklängen. Die Erlebnisfahrten kosten allerdings auch bis zu 68 Euro. Wer dabei sein will, kann sich unter www.seenschifffahrt.de anmelden. Auch wenn die Erlebnisfahrten sehr beliebt sind, mehr könne die Schifffahrt nicht anbieten, sagt Grießer. "Es muss für die Gastronomie machbar bleiben", erklärt er.

Letzte Arbeiten auf der Werft: Hans Glas schleift eine Stahlschiene für die Brücke eines Dampfers. (Foto: Georgine Treybal)

Das winterliche, nass-kalte Wetter bereitet Schlemmert indes Sorge. Er fürchtet, dass der Saisonstart frostig werden könnte. Es wäre nicht das erste Ostern im Schnee. Aber zum Glück ist ja noch etwas Zeit bis dahin.

© SZ vom 01.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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