Stadtpolitik:Bushäuschen und Blumenbeete: So war die Bürgerversammlung in Starnberg

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Bilderreigen: Bürgermeisterin Eva John in der Schlossberghalle. (Foto: Nila Thiel)

Bürgermeisterin Eva John präsentiert vor 230 Besuchern ihre Themen des Jahres - einige wichtige kommen nicht vor.

Von David Costanzo, Starnberg

Schöne breite Gehwege in der Mühlbergstraße und ein Zebrastreifen an der Musikschule, die Eröffnung des umgebauten Seebads, die Entwicklung der Grünfläche am Wiesengrund zum Baugebiet für mehrere hundert Starnberger: Das sind für Bürgermeisterin Eva John (BMS) die Höhepunkte des Jahres - dazu kommen noch viele neue Bushäuschen, Blumenbeete und Bänke. Fast 80 Minuten hat sich die Rathauschefin am Dienstagabend bei der Bürgerversammlung mit 230 Besuchern in der Schlossberghalle für ihren Rechenschaftsbericht genommen. Das Jahr sei "arbeitsreich, erlebnisreich und immer spannend" gewesen. Dabei hat John einige nicht ganz unspannende Themen gar nicht erwähnt oder allenfalls gestreift - Tunnel, Seeanbindung, Prozesse gegen die Stadt und sie selbst. Einen Ausblick gab es nicht.

Die Besucher fragten auch nicht danach. Rücktrittsforderungen, Transparente und eine aufgeheizte Stimmung wie im vergangenen Jahr? Fehlanzeige. So blieb es eine ruhige Bürgerversammlung, bei der sich die Reihen nach dem Rechenschaftsbericht während der mehr als 30 Fragen und Anträge der Teilnehmer bis zum Ende gegen 22.30 Uhr drastisch lichteten. John zeigte sich gut vorbereitet und konnte mit vielen Details aufwarten, führte souverän durch den Abend und wies manche Fragesteller, die sich als Gastredner entpuppten, in die Schranken.

Die Bürgermeisterin versprach Besuchern sogar einiges in die Hand: Das marode Bushäuschen an der Olympiastraße in Wangen wird erneuert. Das Ortsschild an der Andechser Straße wird nach Eröffnung der Westumfahrung wieder versetzt, weil die Anwohner unter Verkehrslärm leiden. Sie will sich dafür einsetzen, dass Passagiere auch Fahrräder in den ohnehin oft leer fahrenden Bussen mitnehmen dürfen.

Manche Entscheidungen verteidigte sie vehement: die Holzbarrieren entlang der Heinrich-Wieland-Straße, die beiden Mobilfunkmasten in Söcking oder dass der neue Kindergarten in Perchting aus Kostengründen nicht unterkellert wird. Eine Bürgerin bekam die Mehrheit für ihren Antrag, dass der Biergarten im Bürgerpark kleiner ausfallen soll als die bislang geplanten 120 Sitzplätze samt 50-Quadratmeter-Gebäude. Sie wolle an diesem schönen Ort nicht auch noch "mit Musik und Gastronomie belästigt" werden. Der Stadtrat muss sich in den kommenden drei Monaten mit dem Antrag befassen.

Im vergangenen Jahr ist Starnberg gewachsen - von 24 194 Einwohnern Mitte 2017 auf 24 344 Mitte dieses Jahres. Der Anstieg ist getragen vom Zuzug, der mit 2185 Neubürgern den Wegzug von 1936 Starnbergern überragt. Den 168 Geburten standen 266 Sterbefälle gegenüber. In der Stadt leben Menschen aus 116 Nationen, darunter 305 Flüchtlinge. Etwa 700 Starnberger zogen innerhalb der Stadt um. Die Freiwilligen Feuerwehren mussten heuer schon etwa 400 Einsätze fahren, darunter Großbrände mit Toten wie zuletzt in Söcking.

© SZ vom 22.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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