Sozialer Wohnungsbau:Ökologisch, nachhaltig und bezahlbar

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In einem modernen Holzskelettbau entstehen auf dem Gelände des ehemaligen Gilchinger Rathauses derzeit 18 neue Sozialwohnungen. Im April werden die ersten Mieter einziehen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Verband Wohnen will seinen Bestand an kostengünstigen Mietwohnungen im Landkreis erweitern. Im kommenden Jahr sollen sechs weitere Bauprojekte mit rund 250 Wohneinheiten fertiggestellt, weitergebaut oder zumindest in Angriff genommen werden

Von Sabine Bader

Starnberg - Das Leben im Landkreis Starnberg ist unstrittig schön, aber es hat auch seinen Preis. Das fängt schon bei den Mieten an: Während der Quadratmeterpreis für eine Wohnung etwa im oberfränkischen Hof um die fünf Euro beträgt, muss man im Fünfseenland mindestens das Dreifache - also fast 15 Euro pro Quadratmeter - hinblättern. Dass Wohnen im Landkreis nicht nur Betuchten vorbehalten bleibt, hat sich der Verband Wohnen zur Aufgabe gemacht. An die 2500 Wohnungen in 311 Häusern und Wohnanlagen sind im Eigentum des Sozialverbands. Und im kommenden Jahr sollen weitere sechs neue Wohnungsbauprojekte mit rund 250 Wohneinheiten fertiggestellt, weitergebaut oder erst einmal grundsätzlich in Angriff genommen werden. Das wurde auf der Verbandsversammlung am Montag deutlich, die wegen der Corona-Pandemie im "Beccult" in Pöcking stattfand, da die erforderlichen Abstände in den Verbandsräumen in Starnberg nicht hätten eingehalten werden können.

Am weitesten gediehen ist das 7,2 Millionen Euro teure Bauvorhaben auf dem Gelände des Alten Rathauses in Gilching. Hier entsteht gerade ein moderner Holzskelettbau mit 18 Wohnungen. Er kostet laut Verbandsgeschäftsführer Michael Vossen zwar 20 Prozent mehr als ein Gebäude in üblicher Bauweise, ist dafür aber besonders ökologisch und nachhaltig. Die ersten Mieter sollen bereits Anfang April einziehen. Drei Monate später sollen im Juli dann 30 Wohnungen "Zum Kuckucksheim" in Wörthsee bezugsfertig sein. Die Kosten belaufen sich auf 9,2 Millionen.

Wenn alles nach Plan läuft, will der Verband nächstes Jahr auch die Baustelle an der Berger Osterfeldstraße zwischen Aufkirchen und Aufhausen einrichten. Hier sind ebenfalls 30 neue Sozialwohnungen geplant. Bei dem Bauvorhaben ist es allerdings zu zeitlichen Verzögerungen gekommen, was die Sache laut Verbandsführung um etwa eine Million Euro auf 10,6 Millionen Euro verteuert. Vossen rechnet daher damit, dass sich der Einzugstermin für die ersten Mieter ins Jahr 2025 schieben wird.

Das größte und teuerste Bauvorhaben, das der Verband vorantreiben will, ist die neue Wohnanlage am Schönmoos in Tutzing mit insgesamt 70 Wohnungen. Die meisten Mieter im Altbestand sind bereits ausgezogen. Für das kommende Jahr hat sich der Verband das Ziel gesteckt, dass die alten Gebäude abgebrochen werden. Zeitgleich muss aber auch die Gemeinde ihre Hausaufgaben machen und den Bebauungsplan erstellen. Gerechnet wird für die Neubauten mit 24,1 Millionen Euro. Zum Jahresende 2025 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.

Vorsichtig ist bekanntlich die "Mutter der Porzellan-Kiste": Das hat sich der Verband auch gedacht, und erst mal einen Planungsstopp für das Projekt in der Weßlinger Gartenstraße verfügt. Der Grund: Der Bebauungsplan ist noch nicht fertig und die notwendigen Schritte, um Baurecht zu schaffen, seien noch nicht eingeleitet, heißt es beim Verband. Allerdings gebe es einen fertigen Bebauungsplanentwurf, so dass die Planungen kurzfristig wieder aufgenommen werden könnten. Die Gesamtkosten für 21 Wohneinheiten liegen bei 7,8 Millionen Euro. Wenn es schnell geht, steht das Projekt 2024. Noch nicht in trockenen Tüchern ist offenbar auch ein geplantes Vorhaben in der Gautinger Pötschenerstraße mit 75 Wohnungen für 25,4 Millionen Euro: Laut der Verbandsführung gibt es "noch erheblichen Abstimmungsbedarf innerhalb des Gemeinderats".

Nicht nur Neubauten gilt es zu planen, auch der Bestand will laufend saniert werden, was ebenfalls ganz schön ins Geld geht. Das Haushaltsvolumen des Verbands für 2022 umfasst knappe 19 Millionen Euro. Die Mieten liegen derzeit bei 6,40 Euro pro Quadratmeter - also etwas höher, als der normale Mietpreis im Kreis Hof. Zur SZ sagte Vossen: "Es gibt von Jahr zu Jahr deutliche Kostensteigerungen bei den einzelnen Baugewerken. Das macht es uns schwer, die günstigen Mieten zu halten."

© SZ vom 22.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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