Sicherheit:Rettung zum Nulltarif

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Innenminister Joachim Herrmann lobt beim Blaulichtempfang in Starnberg den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer und zeichnet Unternehmen aus.

Von Astrid Becker, Starnberg

Das Segel flattert lose im Wind, die Männer auf dem Schiff können es nicht mehr einfangen. Der herumschlagende Mast trifft zwei von ihnen. Sie gehen über Bord. Zufällig sehen Passanten am Ufer des Starnberger Sees das Unglück und verständigen die Rettungsleitstelle Fürstenfeldbruck. Binnen kürzester Zeit ist die Wasserwacht von Percha aus unterwegs, die Einsatzkräfte der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) starten von Possenhofen aus. Nahezu zeitgleich treffen sie an der Unglücksstelle ein, ein Rettungsschwimmer springt ins Wasser, seine Kollegen helfen ihm, die beiden Verunglückten zu retten. Sie ziehen sie an Bord des DLRG-Bootes, das eine Bugplatte besitzt, die man auf die Wasseroberfläche herablassen kann. Die beiden Männer werden an Bord notfallmedizinisch versorgt und schnell an Land gebracht, wo bereits zwei Rettungswagen warten, um sie ins Krankenhaus zu bringen.

Etwa 150 Menschen stehen am Ufer und beobachten die Aktion, die gerade mal ein paar Minuten dauert. Die 150 Menschen sind Gäste beim Blaulichtempfang, den das bayerische Innenministerium in diesem Jahr im Bayerischen Yacht-Club in Starnberg ausrichtet. Und das vermeintliche Unglück, das sie an diesem Montag beobachten, ist nur eine Übung, die den Gästen demonstrieren soll, wie gut das Zusammenspiel der Lebensretter am See funktioniert. Beeindruckt von der Professionalität der Helfer zeigt sich auch Innenminister und Gastgeber Joachim Herrmann an diesem Abend. "Das war hervorragende Arbeit", sagt er, "man kann zwar nur hoffen, nicht eines Tages selbst in eine Notlage zu geraten, aber falls doch, ist man zu Lande und zu Wasser bei den bayerischen Rettungsorganisationen, den Feuerwehren, dem Technischen Hilfsdienst und der Polizei eindeutig in den besten Händen."

Beobachtet wird die Übung von Innenminister Joachim Herrmann (Mitte), dem Vorsitzenden des Bayerischen Yacht-Clubs, Michael Steiner (links) und Einsatzkräften. (Foto: Minkoff/Innenministerium)

Auch für ihr unermüdliches Engagement lobt Herrmann die Einsatzkräfte: "Ohne Sie könnten wir in Bayern nicht so sicher leben." Etwa 450 000 Einsatzkräfte gebe es in Bayern, so Herrmann, 430 000 davon seien Ehrenamtliche, die Leistungsbereitschaft, Teamfähigkeit und Stressresistenz auch an ihren Arbeitsplätzen einbrächten: "Dafür muss sich aber auch der Arbeitgeber während der Arbeitszeit gehen lassen", was großes Verständnis voraussetze.

Dies hätten auch in diesem Jahr wieder viele Unternehmer bewiesen. Fünf von ihnen werden daher an diesem Abend wegen ihrer hohen Ehrenamtsfreundlichkeit ausgezeichnet: der Sanacorp Pharmahandel in Planegg, das Atelier Damböck Messebau aus dem Landkreis Erding, die Deckel Maho GmbH aus Pfronten im Landkreis Ostallgäu, die Krones AG aus der Stadt Rosenheim sowie die Firma Plankl Maschinenbau aus dem Landkreis Rosenheim. Die Auszeichnung "Ehrenamtsfreundlicher Betrieb - Gemeinsam für mehr Sicherheit" ist Teil der bayernweiten Kampagne "Doppelt engagiert", die sich zum Ziel gesetzt hat, zu zeigen, wie wertvoll das ehrenamtliche Engagement von Mitarbeitern für einen Betrieb sein kann.

© SZ vom 05.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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