"Es sieht aus, als ob ein Farbbeutel geworfen wurde", meinte Bürgermeister Alexander Herrmann in der jüngsten Schondorfer Gemeinderatsitzung. Wie dort bekannt wurde, wurde vermutlich in der Nacht auf Mittwoch das Hans-Pfitzner-Denkmal mit weißer Farbe beschmiert. Dazu wurde eine deutliche Botschaft mit Bezug auf die nationalsozialistische Gesinnung des Komponisten angebracht. Herrmann kündigte auf Nachfrage an, den Vorfall bei der Polizei anzuzeigen und kommentierte mit den Worten: "Offensichtlich brodelt etwas im Ort". Er finde es schon eigenartig, dass das umstrittene Denkmal, das jahrzehntelang unbehelligt in der Seeanlage stand, gerade jetzt beschmiert werde.
Die Ehrung von Komponist Hans Pfitzner (1869-1949), der zehn Jahre lang in Unterschondorf lebte, und nachdem ein Denkmal sowie eine Straße benannt wurde, ist wegen dessen antisemitischen und nationalsozialistischen Äußerungen umstritten. Im Juli war nach längerer Diskussion im Gemeinderat ein Kompromiss gefunden worden, wonach die rechte Tafel des zweigeteilten Denkmales mit einem neuen Text als Mahnmal gestaltet werden soll. Darin distanziert sich der Gemeinderat Schondorf von "Pfitzners antisemitischen und nationalsozialistischen Äußerungen sowie seiner nationalsozialistischen Gesinnung" und verurteilt jede Form von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
Der Schondorfer Kunsterzieher Walter Mayer schuf 1999 das Denkmal, das aus einer breiteren und einer schmäleren Metalltafel, die unter anderem eine Notenschrift und ein Portrait zeigen, besteht. Mayer habe sich darüber gefreut, dass dieses nicht einfach weggenommen werde, berichtet Herrmann. Der Künstler mache sich derzeit Gedanken über die Umgestaltung in ein Mahnmal und will dann einen Vorschlag unterbreiten.
Wie der Bürgermeister erläutert, sollen die Metalltafeln zur Reinigung perlgestrahlt werden. So soll die weiße Farbe entfernt werden.