Schon ziemlich in die Jahre gekommen sind die an die 60 Gemeindewohnungen im Bestand der Gemeinde Schondorf. In den meisten Häusern steht deshalb eine grundlegende Renovierung an. Das Thema steht immer wieder einmal auf der Agenda des Gemeinderats, bei der Seebergsiedlung veranstaltete die Gemeinde sogar vor zehn Jahren unter SPD-Bürgermeister Peter Wittmaack einen Wettbewerb, nun starten die Grünen einen neuen Versuch. Für die Fraktion erläuterte Helga Gall den Antrag bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Konkret geht es darum, eine erste Liegenschaft der Kommune zu renovieren. Die Wahl fiel dabei auf eines der beiden historischen Rathäuser.
Hintergrund ist, dass eine umfassende Renovierung am besten in einem leeren Haus passieren sollte, den Mietern müssen übergangsweise also Ersatzwohnungen angeboten werden. Gall erläuterte, dass im Frühjahr 2023 der soziale Wohnungsbau des Landkreises Landsberg am Lech, für den Schondorf ein Grundstück im Griesfeld zur Verfügung gestellt hatte, mit zehn Wohnungen bezugsfertig sein wird und die Gemeinde für diese Wohnungen das Belegrecht hat. Drei Wohnungen sind für die Mieter der drei gemeindeeigenen Reihenhäuschen an der Wolfgang-Kubelka-Realschule vorgesehen, da diese dann abgerissen werden und die freie Fläche der Schule zugeschlagen wird. Die verbleibenden sieben Wohnungen könnten nun Mietern, deren Haus saniert wird, ein vorübergehendes Zuhause bieten. Gall sah darin die Möglichkeit "den Sanierungsstau der gemeindlichen Liegenschaften" endlich anzugehen.
Vorgeschlagen wurden von den Grünen die beiden alten Rathäuser der einstigen Gemeinden Oberschondorf und Unterschondorf. 1970 fusionierten die beiden Gemeinden und für die neu entstandene Gemeinde Schondorf wurde in der Mitte gegenüber vom Bahnhof ein neues Rathaus gebaut. Damals entschied man sich dafür, die ehemaligen Rathäuser zu Wohnhäusern umzufunktionieren. In Oberschondorf in der St.-Anna-Straße entstanden so drei Wohnungen und in Unterschondorf am Wilhelm-Leibl-Platz sechs Wohnungen. Beide Liegenschaften sind von der Verwaltung als renovierungswürdig eingestuft. "Ohne Zweifel sollten wir das angehen", sagte Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne).
Gefordert wird im Gemeinderat ein weiterführendes Konzept
Wichtig war es den Gemeinderäten, dass zunächst erkundet wird, welche Mieter bereit wären, dafür umzuziehen. Über Kosten wurde noch nicht gesprochen, auch wenn Thomas Betz (CSU) bereits von "einem Fass ohne Boden" orakelte. Ein weiterführendes Konzept will dagegen Martin Wagner (CSU) erarbeiten. Gall, die seit 2008 im Gemeinderat sitzt, appellierte nochmal, die Gelegenheit mit den freien Wohnungen jetzt zu nutzen und tatsächlich anzufangen. Das Thema Seebergsiedlung, die wegen ihrer begehrten Immobilienlage einiges an Grundstückswert bietet, brachte Rainer Jünger (CSU) wieder als "weißen Elefanten" ins Spiel und sprach von einem gordischen Knoten, was die Zukunft der idyllischen Siedlung aus den Fünfzigerjahren angehe. Bürgermeister Herrmann mahnte, sich nicht in die Perfektionsfalle zu manövrieren und jetzt mit einer Liegenschaft anzufangen. Letztlich stimmten alle Räte für den Antrag der Grünen, eine erste Liegenschaft der Gemeinde zu renovieren und Gespräche mit den Mietern zu führen. Danach soll entschieden werden, welches der beiden alten Rathäuser saniert wird.
