Ergometerrudern in Starnberg:5000 Meter in 30 Minuten

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Mit seinen 88 Jahren ist Karl-Ludwig Pedell der älteste Teilnehmer bei der Deutschen Meisterschaft. Er ist Mitglied des Münchner Ruder- und Segelvereins "Bayern", der den Wettkampf am Samstag in Starnberg ausrichtet.

Von Peter Haacke, Starnberg

Es braucht schon eine Menge Enthusiasmus, um für eine halbe Stunde Aktion mit bestenfalls bescheidenen Aussichten auf Ruhm und Ehre hunderte von Kilometern zu fahren. Doch für ambitionierte Ruderer, die ihren Sport in den Wintermonaten fast ausnahmslos in Sporthallen zelebrieren, sind die Internationalen Deutschen Meisterschaften im 30-Minuten-Ergometerrudern in Starnberg eine höchst willkommene Abwechslung: Die nunmehr 27. Auflage dieses Wettkampfs findet am Samstag, 9. Februar, in der Schlossberghalle statt. Bislang haben 334 Teilnehmer gemeldet. Der jüngste Teilnehmer ist acht, der älteste 88 Jahre alt.

Thomas Thallmair, Chef-Organisator dieser Meisterschaften im Trockenrudern, Abteilungsleiter und Trainer beim Münchner Ruder- und Segelverein "Bayern" (MRSV), freut sich insbesondere darüber, dass die Hälfte der Teilnehmer Kinder und Jugendliche sind. Zwar fehlen bei den Titelkämpfen in Starnberg diesmal die Stars der Szene wie Oliver Zeidler, derzeit hoffnungsvollster Athlet des Deutschen Ruderverbands, oder auch die Kadermitglieder der deutschen Nationalmannschaft, die derzeit einen Lehrgang absolvieren. Stattdessen aber sind immerhin 22 Ruderclubs aus Bayern, 18 aus dem übrigen Deutschland, zehn Fitness-Studios - darunter zwei aus Italien - sowie jeweils ein Verein aus Österreich und der Schweiz am Start. Die Veranstaltung selbst läuft nach bewährtem Schema ab. Die Teilnehmer starten nach Geschlechtern getrennt in verschiedenen Gewichts- und Altersklassen.

Ältester Teilnehmer ist der 88-jährige Karl-Ludwig Pedell vom MRSV Bayern. Als junger Mensch war er schon einmal mit dem Rudersport in Berührung gekommen, "dann aber mein ganzes Leben nicht mehr", verrät der Pensionär. Bis er 1992 eines schönen Tages beim morgendlichen Bad am Possenhofener Badesteg ein Vierer-Ruderboot auf dem See dahingleiten sah. "Dann war alles klar", sagt Pedell, der in seinem Berufsleben kleine und mittlere Unternehmen bei Gründung und Existenzsicherung am Landratsamt beraten hatte. Nun aber verspürte er im Ruhestand den Wunsch nach körperlicher Bewegung und trat dem MRSV Bayern bei. Im Sommer ist er in Zweier-, Vierer- oder Achterbooten unterwegs; nahezu alle großen deutschen Seen und Flüsse hat er abgerudert, im Winter trainiert er auf dem Ergometer. Bei den Starnberger Titelkämpfen ist er das vierte Mal dabei. Zwar hat er noch nie einen Meistertitel gewonnen, aber 5000 virtuelle Meter in 30 Minuten sind noch immer drin.

Die weitaus meisten Teilnehmer stellen heimische Vereine, darunter der Münchner Ruderclub, der RC "Wilde Woge" Schondorf, Tutzinger Ruderverein, TSV Herrsching sowie die Starnberger Gastgeber vom MRSV. Für einen Lauf stehen maximal jeweils 26 Ergometer parat. Die jeweiligen Wettbewerbe untermalt ein DJ mit lauter Rock- und Popmusik, den Rennverlauf können die Zuschauer auf großen Monitoren mitverfolgen. "Weltrekorde erwarten wir diesmal nicht", sagt Thallmair, "aber gute Ergebnisse". Immerhin sind einige frisch gekürte Deutsche Meister über die Ergo-Normalstrecken am Start.

Der erste Lauf in der Schlossberghalle startet am Samstag um 9.30 Uhr, der letzte Durchgang ist um 17 Uhr vorgesehen. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Wer spontan mitmachen möchte, kann sich noch am Wettkampftag melden; die Meldegebühr in Höhe (10 Euro für unter 18-Jährige; 15 Euro für Erwachsene) verdoppelt sich dann. Die Ergometer werden, wie jedes Jahr, nach der Veranstaltung zum Sonderpreis verkauft, Interessenten sollten sich voranmelden. Alle Infos zur Veranstaltung gibt's unter www.ergoregatta.de.

© SZ vom 08.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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