Erneuerbare Energie:Photovoltaik-Anlage bei Maxhof-Kaserne wird gebaut

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Westlich der General-Fellgiebel-Kaserne soll auf einer 4,2 Hektar großen Fläche eine Photovoltaik-Anlage entstehen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Betreiberfirma Energisto will frühestens Ende 2025 ans Netz gehen. Bis zu 1500 Haushalte könnten mit Strom versorgt werden.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Die Planungen für eine Photovoltaik-Freiflächenanlage in der Nähe der Maxhof-Kaserne in Pöcking werden konkret. Am Freitag unterzeichnete Bürgermeister Rainer Schnitzler einen Vertrag mit der Projektentwickler-Firma Energisto, die die Anlage umsetzen wird. Schon in der kommenden Gemeinderatssitzung am Donnerstag soll ein Vorentwurf des Bebauungsplans vorgestellt werden. Parallel dazu wird ein entsprechender Flächennutzungsplan erstellt.

Dies ist jedoch nur ein erster Schritt, denn das Planungsverfahren ist langwierig. Wenn alles gut läuft, könnte die Anlage nach Angaben von Bernhard Thiersch von Energisto frühestens Ende 2025 ans Netz gehen.

Die 4,2 Hektar große Fläche an der Straße zwischen Pöcking und Maising hält Schnitzler für besonders geeignet. Sie ist vom Arbeitskreis Klimadialog ausgewählt worden. Es handelt sich um Gemeindegrund, der bereits als Gewerbegebiet im Gespräch war. Derzeit ist sie landwirtschaftlich verpachtet, sie ist aber laut SPD-Gemeinderat Christian Hörndl vom Arbeitskreis Klimadialog keine wertvolle Ackerfläche.

Wie Hörndl, der selbst Landwirt ist, erklärte, kann sie nur als Weide genutzt werden. Eine Photovoltaik-Anlage an dieser Stelle würde lediglich vier Pferden den Platz wegnehmen. Im Vergleich mit einer Biogasanlage müssten laut Hörndl 40 Hektar Mais angebaut werden, um den gleichen Output zu bekommen, den eine ein Hektar große Photovoltaik-Freiflächen-Anlage produziert. Zudem werde die Anlage so gebaut, dass auch Schafe darunter weiden könnten, sagte Thiersch. "An dieser Stelle ist die Energie wertvoller", betonte er.

Auf dem Weg zur Energiewende ist die Gemeinde Pöcking dank der Vertragsunterzeichnung mit dem Projektentwickler Energisto ein Stück weiter gekommen. Ausgehandelt haben den Vertrag Marc Iori und Bürgermeister Rainer Schnitzler (vorne, von links). (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Nach Angaben von Marc Iori, Finanz- und Marketingchef bei Energisto, wird die Anlage fünf Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr produzieren. Das entspricht dem Durchschnittsverbrauch von 1500 Haushalten. Wie Schnitzler ausführte, würde der Durchschnittsverbrauch aber erheblich nach oben gehen, wenn mit Wärmepumpen geheizt wird und E-Autos aufgeladen werden. Dennoch könnte ein Großteil der 2500 Haushalte in Pöcking mit eigener, nachhaltiger Energie versorgt werden. Auch ein Speicher ist angedacht. Es könnte entweder ein Großspeicher im Bereich der Anlage entstehen oder die Kunden könnten sich selbst Kleinspeicher einbauen. Darüber gibt es noch keine konkreten Planungen, denn eine Direktversorgung der Pöckinger mit Strom aus der Anlage ist derzeit noch nicht möglich. Daher führt der Projektentwickler erste Gespräche mit einem Händler für Ökostrom, um die Pöckinger über diesen Umweg mit nachhaltiger Energie zu versorgen.

Im Herbst ist eine Informationsveranstaltung geplant

Die Bürger können aber von Anfang an mitverdienen, denn der Gemeinde schwebt ein Bürgerbeteiligungsprojekt vor. "Wir wollen auf keinen Fall ein Investorenmodell, sondern ein Modell für die Gemeinde und für die Bürger", betonte Hörndl. Es gehe nicht nur um den sozialen Gedanken, "wir wollen auch daran verdienen". Laut Thiersch könnten die Genossenschaftsanteile eine Rendite von fünf bis sechs Prozent erzielen. Wie er ausführte, müssten sich aber mindestens 150 Bürger oder Firmen mit einer geschätzten Mindestinvestition in Höhe von 5000 Euro pro Anteil an der Genossenschaft beteiligen. Es dürfe nicht zu kleinteilig sein, erklärte er, ansonsten sei der Verwaltungsaufwand zu hoch. Es soll nach seinen Angaben schon bald erste Informationen über eine mögliche Projektbeteiligung im Internet geben.

Informationen gibt auch die Gemeinde. Wie der Rathauschef betonte, können die Bürger noch vor den Sommerferien ihr Interesse an dem Beteiligungsmodell anmelden. Im Herbst ist eine Informationsveranstaltung geplant.

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