Fasching:"Einfach mal für ein paar Stunden Sorgen und Nöte vergessen"

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Schlüsselübergabe bei einem Krönungsball des Faschingclubs in der Pöckinger Turnhalle vor einigen Jahren. Von links: Steffi Lörke, Kinderprinzenpaar, Bürgermeister Rainer Schnitzler, Prinzenpaar und Franziska Curth. (Foto: Georgine Treybal; .)

Warum Franziska Curth, Präsidentin des Pöckinger Faschingsclubs, die Narrensaison vor allem in Krisenzeiten für wichtig hält.

Interview von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Mit dem Krönungsball am kommenden Samstag, 6. Januar, im Beccult, startet der Pöckinger Faschingsclub (PFC) in die Narrensaison 2024. Präsidentin Franziska Curth war schon Kinder- und Erwachsenenprinzessin. Seit Jahren ist sie Mitglied des PFC-Präsidiums und Trainerin. In diesen Funktionen hat sie miterlebt, dass regelmäßig über eine mögliche Absage von Faschingsveranstaltungen diskutiert wurde - etwa in Zeiten von Corona - nach dem Motto: Darf man in Zeiten von Krisen feiern und lustig sein. Die SZ sprach mit ihr über ihre aktuellen Erfahrungen nach dem Krisenjahr 2023.

SZ: Frau Curth, wirken sich Kriege und Krisen auf die Faschingsstimmung aus?

Franziska Curth: Bei uns im Verein bisher zum Glück nicht. Klar schwingt immer ein bisschen Sorge mit, ob alles wie geplant stattfinden kann. Wir hatten ja schon mal die Situation (zwar vor meiner Zeit), dass der Fasching abgesagt wurde. Aber eigentlich sind wir motiviert und freuen uns dem Alltag zu entfliehen und das ist auch größtenteils die Rückmeldung unserer Gäste.

Gibt es trotz der Krisen in der Welt noch immer so viel Optimismus und Lebensfreude, die der Fasching benötigt?

Ich glaube, ganz besonders in Krisenzeiten braucht es so etwas wie den Fasching. Einfach mal für ein paar Stunden Sorgen und Nöte vergessen und das Leben genießen. Wir tanzen ja auch in Einrichtungen, wie Altenheime, Behindertenwerkstätten oder Kindergärten. Und gerade diesen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, ist doch alle Mühe wert.

Franziska Curth tanzt mit ihrem Faschingsclub auch in Altenheimen, Behindertenwerkstätten und in Kindergärten. (Foto: Jana Islinger/Jana Islinger)

Wie sieht es in dieser Saison mit Aufträgen und Auftritten aus?

Man merkt seit Corona, dass die Veranstalter vorsichtig geworden sind, wenn sie beispielsweise weit im Voraus planen oder viel Geld in die Hand nehmen müssen. Das heißt, dass die Auftrittsanfragen eher kurzfristig kommen. Unsere Stammauftritte sind zum Glück geblieben und der eine oder andere Auftritt ist sogar dazu gekommen.

Wie ist der Kartenverkauf zum Saisonstart angelaufen im Vergleich zu den vergangenen Jahren?

Was unsere Galabälle betrifft, können wir uns nicht beschweren. Der Schwarz-Weiß-Ball am 13. Januar ist seit vor Weihnachten ausverkauft und für den Körnungsball am Samstag, 6. Januar, im Beccult gibt es nur noch wenige Karten. Also können wir sagen, dass wir definitiv genauso viele Karten wie im letzten Jahr verkauft haben. Für den zweiten Ball wären auch noch mehr Karten gegangen.

Was halten Sie persönlich davon, auf Feierlichkeiten in Krisenzeiten zu verzichten?

Davon halte ich persönlich nichts. Es gibt tagtäglich so viele schreckliche, traurige Nachrichten, die auf einen einprasseln; da braucht man auch einfach mal Ablenkung von allen Ängsten und Sorgen, die diese Nachrichten mit sich bringen. Natürlich sollte man nicht vergessen, dass wir in Krisenzeiten stecken. Aber jeder Mensch braucht auch etwas zum Lachen und eine schöne Zeit, von der er zehrt. So sehe ich das auch mit unseren Veranstaltungen. Wir sorgen dafür, dass die Menschen Spaß haben, Lachen und auch zusammenkommen. Die Krisen holen einen dann eh wieder ein, wenn man im Alltag ist.

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Würden die Faschingsgesellschaften nach Corona eine weitere Absage überleben?

Das ist schwer zu sagen. Wenn die Absage zum jetzigen Zeitpunkt noch kommen sollte, wäre es auf jeden Fall ein finanzielles Problem. Denn wir sind mit Kostümen, Band, Deko und vielem mehr in Vorleistung gegangen, auf die wir ohne Einnahmen sitzen bleiben würden. Die Aktiven haben zum Glück auch während Corona gut zusammengehalten, wie Online-Weihnachtsfeier, Trainings unter Hygienevorschriften, Online-Streaming der Show zeigen. Aber klar hat der eine oder andere in dieser Zeit gemerkt, dass es auch ohne Fasching gut geht und da ist immer die Gefahr, jemanden zu verlieren. Die Faschingsgesellschaften würden es wahrscheinlich schon überleben, aber mit jedem Ausfall sterben halt wieder Veranstaltungen. Das bedeutet weniger Fasching feiern und weniger Auftritte.

Kartenvorverkauf und Reservierungen für den Krönungsball am Samstag, 06. Januar, um 20 Uhr, im Beccult unter karten@pfc.de oder mobil 0177 7799314.

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