Management-Software:Parkplätze buchen per Handy

Lesezeit: 3 min

Die Starnberger Jungunternehmer Victor Lederer (li.) und Severin Allekotte bieten ein Programm an, mit dem Firmen ihre Parkplätze effektiv verwalten können. (Foto: Nila Thiel)

Zwei Starnberger Jungunternehmer bieten ein Buchungssystem an, das es Firmen erleichtert, ihre Stellflächen möglichst effektiv zu verwalten.

Von Michael Berzl, Starnberg

Die Parkplätze auf dem Firmengelände sind leer, zugleich kurven Mitarbeiter mit ihrem Auto durch die Straßen, um eine Lücke zu finden, wo sie ihren Wagen abstellen können: So etwas muss nicht sein, meinen Victor Lederer und Severin Allekotte aus Starnberg. Die beiden Studenten und Jungunternehmer haben eine Software entwickelt, mit der Unternehmen Stellplätze verwalten und damit effektiver nutzen können. Die in der Corona-Zeit geborene Geschäftsidee befindet sich zwar noch im Anfangsstadium, doch die beiden Gründer von "Firmparking" hoffen, dass sich ihr Modell noch weiter ausbauen lässt.

Einziger Kunde der Jungunternehmer ist bisher die Firma Alpetour in Starnberg. "Wir sind sehr zufrieden damit und nutzen das sehr gerne", sagt Alpetour-Geschäftsführer Nick Scharif. Der Reiseveranstalter hat nach eigenen Angaben etwa 150 Mitarbeiter, Büros befinden sich an verschiedenen Standorten in der Kreisstadt. In einer Tiefgarage und vor den jeweiligen Gebäuden sind etwa 40 Parkplätze für das Unternehmen reserviert. Es kommen zwar nicht alle Beschäftigten täglich mit dem eigenen Wagen, aber zuweilen kann es knapp werden. "Das Parkplatzproblem ist für uns schon ein großes Thema", sagt Scharif.

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Für Mitarbeiter ist vor allem die Verlässlichkeit der Software attraktiv: Alpetour-Mitarbeiter, die etwa von München mit dem Auto nach Starnberg kommen, können sich schon am Frühstückstisch per Handy stundenweise ihren Platz fix buchen. So können sie sich darauf verlassen, dass sie ihren Wagen ohne Sucherei abstellen können. Der Platz ist in einem festgelegten Zeitfenster reserviert. Auch ein Stellplatz an einer Ladesäule für Elektroautos ließe sich auf diese Weise reservieren. Für das Unternehmen, welches das Buchungssystem nutzt, kostet das im Monat 3,95 Euro pro Nutzer.

Der Starnberger Reiseveranstalter ist das klassische Beispiel, wo so ein Buchungssystem sinnvoll sein kann. Lange war dort Winfried Knötig Geschäftsführer, der Vater von Severin Allekotte - die Software war zunächst also quasi eine familieninterne Hilfe für eine Firma, die mehr Beschäftigte hat als Autostellplätze zur Verfügung stehen. Und das in einem Umfeld, wo Parkplätze ohnehin Mangelware sind und einige firmeneigene Flächen auch noch auf Dauer an einzelne Mitarbeiter vergeben sind - etwa für Geschäftsführer oder Teamleiter.

Bis Jahresende soll die Parkplatz-Software noch etwas aufgepeppt sein

"Der Parkplatz ist da ein Stück weit Statussymbol", glaubt Lederer. Wenn etwa in Urlaubszeiten einer dieser für bestimmte Mitarbeiter reservierten Plätze zur Verfügung stand, wurde das bisher oft in mündlichen Absprachen geregelt. Das geht jetzt systematisch: Freie Plätze können per App freigegeben werden und sind dann für andere buchbar. Während der Kurzarbeit in der Corona-Pandemie und seit das Home-Office mehr genutzt wird, habe sich die Firmparking-App sehr bewährt, berichtet Scharif: "Unsere Parkplätze können wir damit optimal nutzen".

Die Firmparking-Gründer Lederer und Allekotte kennen sich schon seit der Schulzeit; sie haben in Starnberg das Gymnasium besucht und dort das Abitur gemacht. Nach einem BWL-Studium sind die beiden 25-Jährigen nun an der Technischen Universität in München auf dem Weg zum Master. Parallel dazu wollen sie ihr kleines Start-up-Unternehmen aufbauen: Bis Ende des Jahres soll ihre Software optisch und in den Anwendungsmöglichkeiten noch etwas aufgepeppt werden.

Firmenparkplätze für Autos effektiver nutzen - darum geht es beim Buchungssystem des jungen Unternehmens "Firmparking". (Foto: Jan Woitas/picture alliance)

Auch der Kundenstamm ist noch ausbaufähig. Abgesehen von Alpetour gibt es noch ein weiteres großes Unternehmen in Starnberg, das die App testet, aber das schon seit einem halben Jahr. Aus der Schweiz gebe es ebenfalls eine Anfrage und auch eine Unternehmensberatung in Mannheim sowie eine Baugesellschaft in Aachen hätten Interesse, berichtet Lederer. "Eigentlich ist das ein verdammt großer Markt", glauben die jungen Firmengründer. Grundlegend neu ist die Idee des Parkplatz-Managements allerdings nicht: Ein großer Anbieter in Deutschland ist beispielsweise die Firma "Parkefficient" in Düsseldorf.

Gerade in einer Stadt wie Starnberg könnte es aber auch praktisch sein, wenn Firmenparklätze außerhalb der Arbeitszeiten der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden könnten. Vor allem abends, wenn die Büros in der Stadt leer sind, dafür aber das Kino, eine Veranstaltung in der Schlossberghalle oder Restaurants besucht werden. Doch so eine externe Vergabe von Stellflächen ist in der App bislang nicht vorgesehen.

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