Oberpfaffenhofen/Germering:Schüler starten Sputnik S

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Von Oberpfaffenhofen aus steigt eine Sonde in 30 Kilometer Höhe

Von Andreas Ostermeier, Oberpfaffenhofen/Germering

Routine beim Starten eines Ballons haben die fünf Gymnasiasten aus Germering bereits erworben. Schließlich ist "Sputnik S", der am Donnerstag vom DLR-Gelände in Oberpfaffenhofen in die Höhe stieg, die dritte Sonde, die die 17 bis 19 Jahre alten Schüler aus dem Carl-Spitzweg-Gymnasium in diesem Jahr in die Stratosphäre geschickt haben. Doch kein Start ist wie der andere. Diesmal macht der in der Höhe starke Nordwind Probleme. Deswegen haben die Zwölftklässler Stephan Eberle, Laura Faber, Donald Hermes, Clemens Herrmann und Nico Tedeski ihre Pläne geändert und die Ausstattung der Sonde abgespeckt. Nur eine Videokamera fliegt mit. Die Schüler wollen vermeiden, dass teure Messgeräte bei einer Landung in den Alpen verloren gehen.

Als weitere Hürde vor dem Start erweist sich die Heliumfüllung für den Ballon. Zweimal muss nachgetankt werden, bis sich genügend Helium im Ballon findet, damit dieser die rote kugelförmige Sonde aus Styropor mit einem Gewicht von etwa 350 Gramm und der Größe eines Basketballs in die Höhe zieht. Bei den Stratosphärenflügen soll eine Videokamera Aufnahmen für einen Film machen. Dafür soll der Ballon bis auf eine Höhe von 30 Kilometer über der Erde steigen. Der Film von der Durchquerung der Atmosphäreschichten über der Erde sollte für ein P-Seminar in der elften Klasse fertig werden, doch die Sonde vom zweiten Start im Sommer ging verloren. Aus dem ursprünglichen Filmprojekt ist längst eine anspruchsvolle naturwissenschaftliche Mission geworden, die den Schülern eine Menge technische Fähigkeiten und physikalisches Wissen abverlangt, ihnen aber auch viele Erfahrungen eingebracht hat. Weil die Flüge Geld kosten, haben sich die Gymnasiasten Sponsoren gesucht.

Wissenschaftliche Hilfe erhalten die Zwölftklässler von Tobias Schüttler. Der Mitarbeiter am Lehrstuhl für Didaktik der Physik kümmert sich um Schülerprojekte am School Lab der DLR in Oberpfaffenhofen. Schüttler arbeitet gerade an der Vorbereitung eines bundesweiten Wettbewerbs mit dem Namen "Stratosat", bei dem Schüler per Ballon eine Last in die Stratosphäre transportieren sollen (Unterlagen gibt es unter www.sattec.org).

Zu denen, die am Donnerstag dem nach Süden davonfliegenden Ballon hinterherschauten, gehörte auch Kultus-Staatssekretär Bernd Sibler, der sich das Raumfahrtzentrum der DLR in Oberpfaffenhofen angesehen hatte. Von den Raumfahrern der Gegenwart kam er dann zu denen der Zukunft und zeigte sich begeistert von dem Experiment der Germeringer Gymnasiasten. Ihr Ballon steigt langsamer als errechnet. Das heißt, er wird wohl weit fliegen.

© SZ vom 28.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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