Nepomuk:Ich glaub', kein Schwein pfeift

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Neue Markierungen auf der Starnberger Seepromenade erinnern Touristen und Einheimische daran, dass man hier in den Starnberger See stürzen kann. (Foto: Franz Xaver Fuchs/Franz Xaver Fuchs)

Auf der Starnberger Seepromenade finden sich neuerdings vielsagende Piktogramme. Der Nepomuk hätte dazu allerdings auch noch ein paar tolle Ideen.

Also, jetzt mal ehrlich: Hat jemals irgendwer irgendwann schon mal ein Schwein pfeifen hören? Oder einen bohnernden Hamster gesehen? Wurde schon mal jemand von einem Elch geknutscht? Nein? Ich jedenfalls nicht. Mal abgesehen davon, dass Schweine vermutlich ebenso gut Rad fahren wie pfeifen können und im Allgemeinen zwar als lernfähig gelten, ergibt das alles aber auch gar keinen Sinn. Es sei denn, das Schwein hieße Schweinchen Dick, Pappa Wutz, Piggeldy oder Miss Piggy.

Andererseits: Was macht schon wirklich Sinn im Leben? Schon mein Opa, ein kluger, alter Wassergeist, wusste um diese große Frage: Bei passender Gelegenheit starrte er dann tief in seinen Algen-Cocktail, rollte schelmisch mit den Augen und sagte dann tief theatralisch: "Sinn oder Blödsinn - das ist hier die Frage." Eine Frage übrigens, die zunehmend auch die Starnberger angesichts sich geradezu dramatisch ändernder äußerer Umstände antreibt. Ist es sinnvoll, mit dem Auto in die Stadt zu fahren? Welchen Sinn mag der Auftritt von Finanzminister Christian Lindner auf einer schweinchenrosafarbenen Tribüne gehabt haben? Macht es Sinn, Kaviar mit Brombeermarmelade zu mischen? Sinn wir denn noch alle ganz bei Trost? Ehrlich, Leute - ich weiß es auch nicht.

Als sinnvoll erachtet die Starnberger Stadtverwaltung jedenfalls eine künstlerisch inspirierte Innovation auf der Seepromenade: Schwarz-gelbe Zeichen mit einem Strichmännchen oder -frauchen, das auf einen Haken steigt, oder so. Ein Hingucker, zweifelsohne, mit Botschaft - wobei nicht so ganz klar ist, ob es sich nun um eine Empfehlung, ein Gebot oder Verbot handelt. Wie auch immer: Wer sich zu nah an die Betonkante der beliebtesten Starnberger Meile begibt, der könnte wenig überraschend - plumps - herunterfallen, mit dem Köpflein hart aufschlagen, und dann . . . man will es sich lieber gar nicht vorstellen.

Natürlich sind die Schlaumeier im Starnberger Rathaus nicht von ganz allein auf diese schöne Idee gekommen. Nein, die Achtung-Absturzgefahr-Zeichen sind Bestandteil einer Anti-Gefahren-Kampagne, die sich eine Kanzlei ausgedacht hat: An Bootsstegen, auf öffentlichen Grundstücken und Promenaden: Überall lauern Gefahren, die man leicht übersehen könnte, die Schilderitis hat einen ernsten Hintergrund: Nach einem tragischen Badeunfall urteilte ein Gericht über die Verantwortlichkeiten, der Bayerische Städtetag empfahl daraufhin allen Kommunen mit öffentlichen Wasserzugängen, ein Sicherheitskonzept zu erstellen.

Und das haben die Starnberger nun: Schilder und Piktogramme, wohin man schaut. Ich hätte dazu ja auch noch ein paar Ideen: Wassergeister angeln verboten! Oder: Achtung - grantiger Nepomuk! Auf der Promenade ist ja noch reichlich Platz. Sollten aber irgendwann mal pfeifende Schweine auf Fahrrädern in Mode kommen, sollte auch hiervor eindringlich gewarnt sein - am besten mit einem "Pigtogramm".

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