Nepomuk:Mein See ist my Castle

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Immobilie mit royaler Vergangenheit: Schloss Possenhofen am Starnberger See. (Foto: Arlet Ulfers)

Der Seegeist fühlt sich von einer wundersamen Studie zu einem Immobiliencheck am Starnberger See animiert.

Von eurem Nepomuk, Starnberg

So, endlich Saisonende! Auf dem Starnberger See ist so gut wie nichts mehr los. Die Seenschifffahrt hat den Betrieb eingestellt, ins Wasser trauen sich nur noch ein paar besonders Unerschrockene, und die Seevögel beziehen ihre Winterquartiere. Da ist dann auch bei mir mal Zeit fürs Großreinemachen. Und das heißt in meinem Fall: Ich gehe endlich mal wieder zum Friseur und lasse mir die Seegeistzotteln richten.

Was ich da am liebsten mache? Natürlich durch die Yellow Press blättern: Was es da nicht immer für Geschichten von den Royals weltweit zu lesen gibt - Wahnsinn! Ich fühle mich in adeligen Kreisen ja durchaus gut aufgehoben. Meine Manieren reichen jedenfalls weithin aus, um auch mal auf Schloss Windsor, im Palacio Real oder auf Schloss Drottningholm zu dinieren. Nur mal so am Rande: Schickt mir Einladungen, ich komme gerne raus.

Starnberg (Foto: Bernd Schifferdecker)

Kürzlich habe ich sogar überlegt, mir auch so ein Schloss zuzulegen. Der Anlass war eine etwas verquere Studie, die mir in die Hände gefallen war. Da hat jemand - getrennt nach deutschen Bundesländern - berechnet, wie lange man dort jeweils sparen muss, um sich eines der örtlichen Schlösser leisten zu können. Oder zumindest eine kleine Burg. In Bayern, kann ich euch sagen, liebe Leut', muss man sein Geld da offenbar gar nicht mal so lange zusammenhalten: Nur rund 36 Jahre nämlich, zumindest, wenn man ein Doppelverdienerhaushalt ist.

Ich weiß allerdings nicht, wie belastbar diese Studie tatsächlich ist. Die haben für Bayern nämlich einen Durchschnittspreis von knapp über zwei Millionen Euro pro Schloss ermittelt. Da scheinen mir zum Zeitpunkt der Berechnung nur stark renovierungsbedürftige Adelssitze auf dem Markt gewesen zu sein. In Starnberg zahlt man zwei Millionen ja schon für eine einsturzgefährdete Holzscheune mit Borkenbefall. Die Schlösser am See scheinen da jedenfalls nicht unbedingt zu Buche geschlagen zu haben.

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Vielleicht liegt's ja auch daran, dass diese Studie im Auftrag eines Online-Casinos erstellt worden ist. Die wollen einen ja heiß auf die Chance machen, seine paar Piepen möglichst schnell in Schlosskapitalhöhe zu katapultieren. Naja, mein Geschäft ist das nicht. Und wären aus verführungstechnischer Sicht 150 Jahre Sparzwang dann nicht auch überzeugender gewesen?

Sei's drum: Ich blättere jetzt mal weiter in den Illustrierten. Mein Schloss ist schließlich der See. Königliche Gemäuer reichen mir auf Hochglanz. Die brauche ich nicht im Immobilienportfolio.

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