Nepomuk-Kolumne:Baustelle bei Helene Fischer

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Der Nachbar baut. Was, wenn das Baby der Schlager-Königin nicht schlafen kann?

Von eurem Nepomuk

Ne, ich wollte natürlich nicht. Aber ich musste zum Frisör. Eigentlich hatte ich mit der Pandemie angefangen, meine Haare selbst zu schneiden. Oder besser: abzurasieren. Das hatte gute und schlechte Seiten.

Gut am Haare selbst schneiden war, dass ich Geld und Zeit gespart hab'. Und ich am Ende nicht so tun musste, als würde mir die Frisur gefallen, die man mir geschnitten hat. Oder Gel in die Haare gekriegt habe, das ich gleich danach auswaschen musste. Wobei, dafür hab' ich eine gute Notlüge: Gel? Ach, das ist lieb von Ihnen, aber ich geh' sowieso gleich schwimmen, das gute Gel brauchen Sie nicht reinmachen, nein, nein, mit dem Fön auch nicht, zerfällt eh gleich alles, kennen Sie ja, wäre schade um Ihre Mühe. Sehr schade.

Schlecht am Haare selbst schneiden war: die Frisur. Und dass ich zuletzt gar nichts mehr mitbekommen hab'. Das ist ja der eigentliche Grund, weshalb man Haare schneiden geht: hören, was es Neues gibt. Wer über wen erzählt. Wo es was zum Tratschen gibt. Also bin ich zum Frisör. Blöd gelaufen, ich bin nämlich am heißesten Tag des Jahres meine Haare schneiden gegangen - und außer mir, dem Frisör und seinem Hund war niemand im Salon.

Was soll's, Augen zu und durch. Ich hab' mir die Zeitschriften geschnappt, damit der Frisör mich in Ruhe lässt. Und verflucht noch mal - Thomas Gottschalk hat ja jetzt kurze Haare. Ich glaub', der hat auch selbst geschnitten. Auf der nächsten Seite lese ich dann: Lärmstress statt Babyidyll bei Helene Fischer am Ammersee! Auf dem Grundstück neben ihrer Villa wird gebaut. Und dann auch noch vom Bürgermeister Bleimaier höchst persönlich. Ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung und Doppelgarage soll das werden. Keine Villa, aber schon so ein Mordsding. Wann die Bagger rollen werden, weiß man noch nicht, demnächst wird es aber wohl laut bei den Fischers. Für die Nala, so heißt die kleine Fischer, ist das natürlich blöd mit dem Schlafen, wenn es monatelang lärmt. Andererseits sei es dem Kind gegönnt: So ein Bohrgeräusch vom Nachbarn erdet irgendwo ja auch.

Helene Fischer ist bald übrigens in München und gibt ein großes Konzert. Hat mir der Frisör gesagt, der weiß solche Sachen, der geht da nämlich auch selbst hin. 150 000 Leute sollen da sein. Oder wie er sagt: ganz München. Gut so, dann sind die beschäftigt - und wir haben die Seen für uns.

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