Kultur in Starnberg:Kein Geld für den Märchenkönig

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Starnberg Museum Starnberger See Außenansicht (Foto: Arlet Ulfers)

Weil die Stadt sparen muss, steht die geplante Sonderausstellung zu König Ludwig II. im Museum Starnberger See zur Disposition. Der Freundeskreis will nun Sponsoren gewinnen.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Die für Sommer 2024 geplante König Ludwig-Ausstellung im Museum Starnberger See steht auf der Kippe. Die Stadt Starnberg muss sparen. Bei den Haushaltsberatungen soll daher jede freiwillige Leistung auf den Prüfstand gestellt werden. "Die Sonderausstellung Ludwig II. steht in den Sternen", sagt Starnbergs Bürgermeister Patrick Janik.

Ob Musikschule, städtische Bücherei, Seniorentreff oder Museum - die freiwilligen Leistungen haben sich laut Janik "hochgeschaukelt" und würden der Stadt nun auf die Füße fallen. "Wir haben kein Einnahme-, sondern ein Ausgabenproblem", so Janik. "Wenn ich den Haushalt nicht genehmigt bekomme, kann ich nicht 30 000 Euro für eine Sonderausstellung ansetzen."

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Im Verwaltungshaushalt 2024 werde es voraussichtlich ein Defizit von mehreren Millionen Euro geben. Noch kann die Finanzlücke laut Janik durch Rücklagen ausgeglichen werden; doch man müsse vor der Kommunalaufsicht einen deutlichen Willen zum Sparen zeigen. Der Rathauschef bedauert, gerade in Bereichen sparen zu müssen, die den Bürgern am Herzen liegen. Doch richtige und populäre Entscheidungen seien leider nicht deckungsgleich, urteilt er.

Das Museum Starnberger See ist laut Janik "Teil der Stadt". Es bekommt im Gegensatz zum Kaiserin-Elisabeth-Museum in Possenhofen keine Zuschüsse. Sonderausstellungen müssten daher allein von der Stadt finanziert werden. Entwarnung gibt der Rathauschef jedoch bei den Personalkosten. "Kündigungen werden ausgeschlossen", verspricht er. Auch eine Erhöhung der Eintrittsgelder bringt seiner Meinung nach "nicht wirklich was", da über diese Einnahmen nur sechs Prozent der Kosten abgedeckt würden. "So richtig große Hebel haben wir leider nicht." Eventuell könnte es Einsparungen bei den Minijobs an der Kasse geben, indem die Öffnungszeiten zurückgefahren werden.

Noch ist kein Geld in die Ausstellung geflossen

Eine gute Nachricht gibt es immerhin: Die Ausstellung "Oskar Maria Graf Dichter und Antifaschist" wird wie geplant von 17. Januar 2024 bis 19. Mai 2024 stattfinden. Der Etat für die Sonderausstellung über den Berger Schriftsteller sei nahezu aufgebraucht, daher können hier nach Ansicht des Rathauschefs keine Einsparungen mehr vorgenommen werden. Die im Anschluss daran geplante Ausstellung über dem Märchenkönig indes könne seiner Meinung nach verschoben werden auf einen späteren Zeitpunkt. Es sei zwar bereits viel Arbeit in die Ausstellung geflossen, aber bislang noch kein Geld.

Annette von Czettritz, die Vorsitzende des Freundeskreises Museum Starnberger See, weiß zwar von den geplanten Sparmaßnahmen, aber sie gibt die Hoffnung nicht auf. "Es wird bestimmt Kürzungen geben, aber ich hoffe, dass sie im Rahmen bleiben", erklärt sie. "Denn es ist nicht so, dass der Bürgermeister uns absägen will. Aber alle Kommunen kämpfen." Nun will der Verein größte Anstrengungen unternehmen und seinen Teil dazu beitragen, dass vielleicht doch noch Geld aufgetrieben wird. Schon immer hat der Verein Dinge finanziert, die nicht von der Stadt bezahlt wurden, wie zusätzliche Stühle oder variable Tische für pädagogische Veranstaltungen.

Jetzt sollen weitere Gelder aufgetrieben werden, beispielsweise durch Schnuppermitgliedschaften: Ein Jahr lang wird für den einmaligen Beitrag in Höhe von 40 Euro freier Eintritt gewährt. "Da kommen natürlich nicht die Riesengelder rein", weiß auch die Vorsitzende. Und die Kürzungen des Budgets werde man mit diesen Anstrengungen nicht ausgleichen können. Daher hofft Czettritz auf Spenden und private Zuwendungen. Um Sponsoren zu gewinnen, könnten etwa Firmen angeschrieben werden. "Ein bereichernder Ort, wie das Museum muss bleiben", betont die Vorsitzende. Kunst und Kultur gehöre einfach zum Leben. Und immerhin habe die Stadt "ein bisschen guten Willen und wir haben einen festen guten Willen."

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