Münchener Woche am Starnberger See:Oldtimer segeln um die Wette

Lesezeit: 2 min

Am Wochenende wird der Starnberger See zum Segel-Mekka. Bei der Münchener Woche treten jedoch nur historische Yachten an. Besondere Beachtung findet in diesem Jahr eine gewisse "Anni".

Peter Haacke

Eine der traditionsreichsten Segelveranstaltungen Süddeutschlands findet am kommenden Wochenende auf dem Starnberger See statt: Rund 50 historische Yachten werden vom kommenden Freitag an drei Tage lang die Regatta um die 102. Münchener Woche bestreiten. Veranstalter ist eine Regattagemeinschaft, bestehend aus den Vereinen YC Ambach, Münchner YC und Bayerische Traditionsklassenflotte unter Federführung des Deutscher Touring Yacht-Clubs (DTYC) in Tutzing.

Plaste und Elaste sind nicht erwünscht: Bei den Wettfahrten zur Münchener Woche kommen ausschließlich historische Holzboote zum Einsatz. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Auftakt zur größten Segel-Oldtimerveranstaltung Süddeutschlands ist am Freitag ab 14 Uhr die erste von insgesamt drei geplanten Wettfahrten auf einem Up-and-down-Kurs. Zum Abschluss findet am Sonntag, 20. Juni, die traditionelle Langstrecken-Wettfahrt statt. Die Münchener Woche - im vergangenen Jahrhundert ersonnen als Konkurrenzveranstaltung zur Kieler Woche - zählt nach wie vor zu den herausragenden Segelveranstaltung für klassische Yachten und Jollen. Gleichwohl hatte die Veranstaltung in früheren Jahren mit bis zu 100 teilnehmenden Schiffen und Prominenz aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens schon größeren Zuspruch.

Für Fans historischer Schiffe gehört die Veranstaltung dennoch zum Pflichtprogramm. Alle teilnehmenden Boote - ausschließlich aus Holz gefertigt und liebevoll von ihren Eignern gepflegt - haben eine lange Segelgeschichte hinter sich. Sie müssen entweder vor 1940 gebaut worden sein, einer Klasse angehören, die vor diesem Datum Bestand hatte, oder alten Bauplänen entsprechend nachgebaut sein. Das älteste Schiff dürfte diesmal die "Anni" vom Attersee (Österreich) sein - eine elegante Herreshoff-Konstruktion aus dem Jahr 1895 mit viel Segelfläche, aber hoher Yardstickzahl.

Bei der Münchener Woche steht jedoch nicht die Nostalgie, sondern der Sport im Vordergrund: Die trotz ihres Alters sehr schnellen Boote wie 40er und 30er Schären, Drachen und die Sonderklassen segeln in verschiedenen Kategorien. Unterschiedlich schnelle Boote werden nach einem Vergütungssystem, der Yardstick-Formel, berechnet.

Auch das gesellschaftliche Rahmenprogramm kann sich sehen lassen. Die Teilnehmer feiern nach Ende der Wettfahrten eine Stegparty und gönnen sich am folgenden Tag ein Paar Weißwürste. Wettfahrtleiter Frank Weigelt ist selbst erfolgreicher Oldtimer-Segler, er gewann zuletzt 2009 am Ammersee. Die bekanntesten Steuerleute des DTYC sind Ex-Olympionike Norbert Wagner, der die "Münchener Woche" in seiner Gruppe schon mehrmals gewonnen hat. Der Vorjahresgewinner bei den 40er Schären, Josef Thallmair, muss seinen Titel gegen starke Konkurrenz verteidigen, allein zehn 40er haben gemeldet. Aber auch die Holzdrachen sind mit einheimischen Seglern prominent besetzt.

Zuschauer können das Spektakel am Freitag und Samstag besonders gut vom Johannishügel im Tutzinger Kustermann Park verfolgen, der etwa 80 Meter über dem See liegt und eine hervorragende Aussicht auf die Wettfahrten bietet. Auch von der Seepromenade hat man einen Ausblick auf die Schiffe. Nur die Wettervorhersage ist mäßig.

Programm Münchener Woche 2010

Fr., 18. Juni, 14 Uhr: Auslaufbereitschaft erste Wettfahrt. Ab ca. 19 Uhr: Hafenfest mit Vergabe der Tagespreise

Sa., 19. Juni, 10.30 Uhr: Auslaufbereitschaft. Ca. 19 Uhr: Festabend (Clubkleidung oder Tracht) mit Vergabe der Tagespreise

So., 20. Juni, ab 9.30 Uhr: Weißwurstfrühstück. Ab 11 Uhr: Startbereitschaft Langstrecke

© SZ vom 17.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: