Landgericht München II:Mutmaßlich mehrfach missbraucht

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Zwei Männer im Alter von 24 und 30 Jahren sollen in der ehemaligen Asylbewerberunterkunft in Gauting eine Frau siebenmal vergewaltigt haben.

Von Andreas Salch , München

Es ist ein ungeheuerlicher Vorwurf, dem sich die beiden Angeklagten ausgesetzt sehen: Siebenmal sollen sie gemeinsam eine 34-jährige Frau in der ehemaligen Asylbewerberunterkunft in der Ammerseestraße in Gauting vergewaltigt haben. An diesem Dienstag hat der Prozess gegen die zwei Männer im Alter von 24 und 30 Jahren am Landgericht München II begonnen. Keiner der beiden machte zum Auftakt der Verhandlung vor der 3. Strafkammer Angaben zu dem, was sich laut Anklage der Staatsanwaltschaft Anfang Juli 2021 in einem Zimmer im ersten Stock in der Unterkunft zugetragen haben soll.

Den Ermittlungen zufolge hatte der jüngere der beiden Angeklagten das mutmaßliche Opfer über eine Dating-App im Februar vergangenen Jahres kennengelernt. Wie die Beziehung verlief, darüber steht in der Anklage nichts - nur dass der 24-Jährige und seine zehn Jahre ältere Partnerin auch einvernehmlichen Geschlechtsverkehr gehabt haben sollen. Am 3. Juli 2021 sollen sie gemeinsam gegen ein Uhr morgens die Asylbewerberunterkunft in der Ammerseestraße betreten und in einem Zimmer im ersten Stock miteinander geschlafen haben. Die 34-Jährige soll danach noch geblieben sein. Dann sei plötzlich ein Bekannter ihres Partners in das Zimmer gekommen und habe sich zu ihr auf eine Matratze gesetzt. Der 30-Jährige soll die Frau unter anderem gefragt haben, warum sie auch ihm über eine Dating-App geschrieben habe, sich dann aber nicht mit ihm getroffen habe. Während dieser Unterredung soll auch der 24-Jährige zurück in das Zimmer gekommen sein. Dann eskalierte die Situation.

Der 24-Jährige habe von seiner Partnerin angeblich wissen wollen, warum sie seinem Bekannten über die Dating-App geschrieben habe. Die Frau sei aber nicht auf die Frage ihres Freundes eingegangen. Stattdessen habe sie ihren Freund aufgefordert, er solle seinen Bekannten wegschicken. Doch der 30-Jährige blieb und begann laut Anklage damit, sich zu entkleiden. Die Zimmertüre sollen die Männer von innen verschlossen haben, so dass die 34-Jährige nicht fliehen konnte. Den Ermittlungen zufolge vergingen sich die Angeklagten über einen Zeitraum von zwei Stunden nacheinander siebenmal an der Frau. Während der Übergriffe sollen sie sich über sie lustig gemacht und sie verhöhnt haben.

Die Verteidiger forderten, den Prozess auszusetzen - das Gericht wies den Antrag zurück

Gegen drei Uhr ließen die Männer laut Anklage von der Frau ab und schlossen das Zimmer wieder auf. Warum die 34-Jährige den jüngeren der beiden Angeklagten auf dessen Wunsch hin anschließend noch nach Germering fuhr, blieb zunächst unklar. Anschließend soll sich das mutmaßliche Opfer einer Freundin anvertraut und ihr erzählt haben, was ihr widerfahren war.

Wie der Vertreter der Staatsanwaltschaft sagte, haben die Angeklagten nach ihrer Festnahme eingeräumt, mit der Frau geschlafen zu haben. Die Verteidiger rügten zum Auftakt der Verhandlung, dass ihnen keine vollständige Einsicht in die Akten gewährt worden sei. Sie forderten, den Prozess auszusetzen. Das Gericht wies den Antrag zurück. Ein Urteil wird für Ende März erwartet.

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