Pädagogik:Werkeln im "Forsthaus Falkenau"

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Es steht mitten im Wald zwischen Allmannshausen und Münsing: das alte Forsthaus, das einst Drehort war. (Foto: Nila Thiel)

Der Verein "Montessori Biberkor" will ein einsames Gebäude im Wald zwischen Allmannshausen und Münsing nutzen, das vormals Schauplatz einer beliebten Fernsehserie war. Doch das ist gar nicht so einfach.

Von Sabine Bader, Berg

Es steht mitten im Wald zwischen Allmannshausen und Münsing: das ehemalige "Forsthaus Falkenau". Forsthaus Falkenau? War das nicht das Gebäude, in dem jahrelang die bekannte Fernsehserie gedreht wurde? Richtig. In diesem ehemaligen Försterhaus wurde die beliebte Serie bis zum Jahr 2013 gedreht. Hier glänzte der bayerische "Ehrenförster" Hardy Krüger junior als Inbegriff des sympathischen Forstmanns von nebenan.

Die Geschichte des Gebäudes könnte kaum wechselhafter sein. Einstmals wohnte in dem Haus, das historischen Karten zufolge schon vor 1900 entstand, tatsächlich ein echter Förster. Danach wurde es von Waldarbeitern genutzt. Bis 2006 hatte neun Jahre lang der örtliche Bund Naturschutz das Anwesen mit Kindergruppen bevölkert. Diese waren von dort ausgeschwärmt, um Blumen und Tiere zu bestimmen. Die Kinder waren es auch, die den Forsthausgarten angelegt hatten. Doch dann bekamen die Bayerischen Staatsforsten - eine Anstalt des öffentlichen Rechts im Eigentum des Freistaats Bayern, dem das Gebäude gehört - ein anderes, und im wahrsten Sinne des Wortes ansehnliches, Angebot: Das idyllische Gebäude avancierte zum neuen Drehort der ZDF-Serie "Forsthaus Falkenau". Und das Haus im Wald mauserte sich zumindest optisch zum stattlichen Forstgebäude. Förster-Schauspieler Krüger junior bekam damit seinen eigenen Landsitz in Ebrach. Doch seit etlichen Jahren steht das einsam gelegene Haus nun leer.

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Seit geraumer Zeit schon hat der Montessoriverein Biberkor ein Auge auf das einsame Forsthaus geworfen. Den Lehrern an der Schule in Biberkor ist viel daran gelegen, die praktischen Fähigkeiten ihrer Schüler zu fördern. Das Haus im Wald wäre ein geeigneter Platz, um naturnahes Arbeiten zu vermitteln: Hier kann man hämmern, bohren und sägen, was das Zeug hält. Einfach werkeln eben. Auch den Garten um das Anwesen könnte man neu anlegen. Ideale Voraussetzungen für das "Erdkinder-Projekt" der Montessoripädagogen, bei dem Schüler der siebten und achten Klassen lernen, selbst etwas zu bewirken und Erfahrungen bei körperlicher Arbeit zu sammeln. Der Verein würde gerne einen Balkon und eine Außentreppe am Haus anbauen. Lernräume und eine Backstube wären im Erdgeschoss geplant, im Obergeschoss könnten Schlafräume für Schüler und Lehrkräfte entstehen.

Doch so einfach wie sich der Verein das Ganze erhofft hat, ist es nicht. Zwar gibt es bereits seit 2021 eine vertragliche Regelung, doch es müssen noch Fragen zur Schmutz- und Niederschlagswasser-Beseitigung sowie der Löschwasserversorgung geklärt werden. Letzteres könnte über einen Löschteich geschehen. Generell stehen die Berger Gemeinderäte den Plänen der Schule positiv gegenüber und werden dem Vorhaben laut Bürgermeister Rupert Steigenberger (BG) auch auf dem Dienstweg zustimmen, sobald die vom Landratsamt geforderten Punkte positiv beantwortet sind. Denn schließlich liegt das historische Forsthaus im Landschaftsschutzgebiet und mitten in der Filzen, also in einer schützenswerten Moorlandschaft.

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