Mitten in Berg:Ein Baudenkmal ist zerbröselt

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Eingang ohne Torbogen: Der historische und denkmalgeschützte Bogen mit der Aufschrift "Landschulheim Kempfenhausen" ist zerstört. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der historische Torbogen zum Landschulheim Kempfenhausen ist unrettbar zerstört.

Von Sabine Bader, Berg

Ein Jahr lang hatte der Eingang zum Landschulheim Kempfenhausen ausgesehen wie der Zugang zu einer Ritterburg: Eine absurd anmutende Holzkonstruktion stützte den denkmalgeschützten Torbogen ab. Der Grund: Ein Müllfahrzeug, ein 18-Tonner, war beim Rückwärtsfahren auf das Schulgelände mit solcher Wucht gegen einen der stützenden Pfeiler gekracht, dass das Tor an drei Stellen durchgehend Risse hatte. Es war zur Gefahrenquelle geworden für Schüler und Lehrer. Diese sowie der gesamte Anlieferverkehr gelangten seither über eine zweite Zufahrt auf das Schulgelände. Das Problem dabei aber: Der Schwerlastverkehr lief direkt über den Pausenhof der Schule mit ihren 700 Schülern.

Jetzt ist der denkmalgeschützte Torbogen ganz weg. Es stehen nur noch die beiden Pfeiler rechts und links. Das Ganze wirkt wie abgerissen. Einzig das schmiedeeiserne Eingangstor hängt zu beiden Seiten noch in den Angeln. "Wir sind froh", stellt Schulleiter Tomas Raidt unumwunden fest. Denn Schüler und Lehrer hätten endlich wieder ihren Eingang. Was den Schuleiter aber keineswegs froh stimmt: Der historische Torbogen auf dem stolz die Aufschrift "Landschulheim Kempfenhausen" prangte, ist "in seine Einzelteile zerbröselt". Eine Baufirma hatte den Eingangsbogen laut Raidt angehoben, um ihn abzunehmen. Dabei war er zu Bruch gegangen. Aus, vorbei. Ein Baudenkmal zerbröselte in seine Bestandteile. "Das ist sehr schade", sagt der Schulleiter.

Mit einer absurd anmutenden Holzkonstruktion war der historische Torbogen abgestützt worden. Ein Müllfahrzeug hatte ihn zuvor gerammt. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Doch wie soll es nun weitergehen mit dem Eingangstor? Laut Raidt wird erst einmal nichts passieren. Denn in der Schule wird an allen Ecken und Enden gebaut: Das Internatsgebäude wird erneuert, die Sportplätze saniert und das Schulhaus aufgestockt. In den kommenden zwei, drei Jahren ist das Landschulheim eine einzige große Baustelle.

Klar ist schon jetzt: Das neue Schultor muss breiter, höher und etwas zurückgesetzt werden, damit Feuerwehrautos und Lieferanten durchpassen und ihre Fahrzeuge wenden können. Wie die künftige Toranlage genau aussehen wird, steht noch nicht fest. "Einen Mix aus neuer und alter Optik" fände Tomas Raidt ganz schön. Oder er könnte sich auch ein ganz modernes Tor vorstellen und eine Tafel mit der alten Optik daneben. Mal sehen. Darüber werden sich Schüler wie Lehrer in den kommenden beiden Jahren Gedanken machen. Auf jeden Fall: "Identitätsstiftend muss das neue Schultor sein", findet Raidt.

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