Ehemaliges Klinikgelände in Feldafing:20 Prozent höhere Baukosten

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So könnte das ehemalige Klinik-Areal in Feldafing neu bebaut werden, "Laternengeschosse" soll es aber nicht geben. (Foto: C7 GmbH)

In der Ortsmitte soll bezahlbarer Wohnraum entstehen. Nach zwischenzeitlichen Irritationen zwischen Gemeinde und Projektplaner ist jedoch weiterhin unklar, ob die Neubauten drei- oder vierstöckig sein werden.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Nach zwischenzeitlichen Irritationen sollen die Planungen auf dem ehemaligen Klinikgelände in der Feldafinger Ortsmitte nun zügig vorangetrieben werden. Die Zeit für Projektentwickler C7 drängt, die Planungen ziehen sich seit nunmehr mehr als drei Jahren hin. Weil der ursprüngliche Wettbewerbssieger abgesagt hatte, ging es für C7 rechtlich wieder zurück auf Null; es gilt nun wieder der ursprünglich genehmigte Vorbescheid: Demnach sind auf dem mehr als 15 000 Quadratmeter großen Areal zwischen Dr.-Appelhans-Weg und Seestraße nur dreistöckige Mehrfamilienhäuser möglich. Ein zweiter Vorbescheidsantrag, der auch ein viertes Terrassengeschoss vorsah, war damals abgelehnt worden. Da C7 jedoch der Meinung ist, dass ein höheres Baurecht durchaus verträglich ist, wurde Klage eingereicht.

Er habe sich zunächst darüber geärgert, sagte Bürgermeister Bernhard Sontheim in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Doch nach rechtlicher Prüfung durch einen beauftragten Anwalt sei nun klar, dass die Klage aus rechtlicher Sicht nachvollziehbar ist. Gleichwohl setzt C7 weiterhin auf Zusammenarbeit, will aber angesichts des vorherrschenden Zeitdrucks und der noch ausstehenden Entscheidung gleichzeitig auch die dreistöckige Planungsvariante vorantreiben. "Die Zeit ist einfach aufgebraucht", sagte Fridolin Lippens von C7 auf Anfrage. Ursprünglich sei eine Fertigstellung bis Ende 2023 vorgesehen gewesen. Nun aber hätten sich die Baupreise massiv erhöht, und dies schlage sich auch auf den bezahlbaren Wohnraum nieder, der neben Eigentumswohnungen - insgesamt sind etwa 100 Wohneinheiten geplant - geschaffen werden soll. Laut Lippens werden die bezahlbaren Wohnungen zum Selbstkostenpreis erstellt und es wird kein Gewinn erzielt. Hätte man allerdings schon vor einem Jahr mit dem Bau begonnen, wären die Kosten etwa 20 Prozent geringer gewesen, ist sich Lippens sicher.

Der von C7 beauftragte Architekt Jens Janisch von der Firma Masterplan stellte dem Gemeinderat seine neue - alte - Planung vor. Der Entwurf lag bereits vor dem Wettbewerbsstart vor, war aber damals nicht berücksichtigt worden. Mit acht kleineren anstelle von vier großen Mehrfamilienhäusern, die um eine Freifläche gruppiert sind, hat die Planungsskizze durchaus Ähnlichkeit mit dem Entwurf des Wettbewerbssiegers. Obwohl Sontheim darauf hinwies, dass der Gewinner sich allen Vorschlägen zur Zusammenarbeit verweigert habe, favorisierte Michael Keltsch (AUF) weiterhin den Siegerentwurf. Nach eingehender Debatte wurde der Tagesordnungspunkt auf Antrag von Thomas Schuierer (AUF) in den nichtöffentlichen Teil der Sitzung verlegt. Wie sich bereits zuvor in der öffentlichen Sitzung abgezeichnet hatte, soll nun das Bauleitverfahren nach dem bereits genehmigten Vorbescheidsantrag eingeleitet werden. Dabei wurde die Möglichkeit, das Baurecht zu erhöhen, nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Laut Beschluss wurde die Verwaltung beauftragt, mit C7 entsprechende Verhandlungen zu führen.

Florian Lippens zeigte sich damit zufrieden, die Belange von C7 seien im Beschluss berücksichtigt worden. "Da sind wir auf dem richtigen Weg", sagte er. Auch Sontheim gibt sich kompromissbereit: "Wenn C7 bereit ist mit offenen Karten zu spielen, ist es nach wie vor unser erklärtes Ziel, vernünftig zusammenzuarbeiten", erklärte der Rathauschef.

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