Mitten in Gauting:Kult mit Karte

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Das bargeldlose Bezahlen beim OpenAir-Festival eröffnet ganz neue Möglichkeiten.

Von Michael Berzl, Gauting

Im Anfang war das Bargeld, erst Mark dann Euro. Dann kamen Bons aus Plastik in gelber und roter Farbe, die zur Entstehung des drolligen Wortes Bonbude beitrugen und zu viel Verwirrung und lustiger Umtauscherei führten: zwei gelbe und ein rotes für ein Bier, oder war es umgekehrt? Und dann fehlten noch zwei rote für eine Wurstsemmel. In unzähligen Haushalten von Lochham bis Starnberg lagern heute noch Restbestände der nutzlos gewordenen Kunststoffmünzen. Die können nun weg. Denn schließlich erschufen die findigen und stets innovativen Organisatoren des Gautinger Kulturspektakels die Karte. Die Kultcard.

Sie ist seit diesem Sommer das Ding to have. Schlichtes Design in Rot mit Wlan-Symbol und den wichtigsten Infos drauf, klassisches Scheckkartenformat mit 8,5 Zentimeter Kantenlänge. Ein Wochenende lang auf dem Schulcampus am Gautinger Ortsrand viel wichtiger jedenfalls als große Scheine und Kreditkarte mit Goldstandard. Denn seit diesem Jahr die einzige Bezahlmöglichkeit auf dem Festival, zu dem von Freitag bis Sonntag wieder tausende Besucher aus dem ganzen Würmtal gekommen sind, um sich bei freiem Eintritt Musik aller möglichen Genres anzuhören. Und schon auch, um Speisen und Getränke aller möglichen Genres zu sich zu nehmen.

Und hier eröffnet die von den Organisatoren mitsamt Lesegerät selbst entwickelte und dann in China in einer Auflage von 8000 Stück bestellte Kultcard tatsächlich neue Möglichkeiten. Sie teilt nämlich dem Handy auf Anforderung oder auch einfach so mit, was von ihr abgebucht wurde, zu welcher Uhrzeit, und das sogar am nächsten Morgen noch. Der kulinarische Verlauf eines Kulturspektakel-Besuchs lässt sich so lückenlos nachverfolgen. Vom Besuch beim Ausschank um 20.42 Uhr mit einer Abbuchung von 3,50 Euro für ein Helles, über die Abstecher zu Frittiererei und Grill zum erneuten Stopp beim Ausschank und so weiter.

An dieser Stelle eine wichtige Info für die Youngsters, die zusammen mit ihren Eltern auf dem Festival unterwegs sind und sich nur mal eben die Karten ausleihen, um mal schnell einen Spezi zu holen und dann gute zwei Stunden lang nicht mehr auftauchen. Verschollen irgendwo zwischen Pommesbude, Punkband und Partnervermittlung, Frittiererei, Funk und Falafelstand. Obacht, denn Papa und Mama können später Eure Spuren verfolgen und nachlesen wo das Geld abgeblieben ist. Was noch fehlt, ist eine Ortungsfunktion.

Wer übrigens an diesem Montag bemerkt, dass noch eine Menge Geld auf seiner Kult-Card ist, braucht sich nicht zu grämen. "Das Guthaben bleibt natürlich bestehen", verspricht der Kulturspektakel-Vorsitzende Gabriel Knoll. Ein weiterer guter Grund, nächstes Jahr wieder zu kommen.

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