Kulturfestival Gräfelfing:Vom Pfadfindertreff zum Würmtaler Woodstock

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Am Donnerstag beginnt das Gräfelfinger Kulturfestival. Bis zu 30.000 Besucher kommen inzwischen - und immer wieder auch Größen der Rockmusik.

Rainer Rutz

Man nennt es etwas großzügig das "Woodstock des Würmtals": In der Tat zieht das alle zwei Jahre stattfindende Gräfelfinger Kulturfestival bei gutem Wetter bis zu 30.000 Zuschauer in den Paul-Diehl-Park zwischen der Lindauer Autobahn und dem Pasinger Stadtpark. Und viele von ihnen kommen von weither - denn der Ruf dieses ganz besonderen Kulturspektakels ist mittlerweile bis weit nach Bayern hineingedrungen.

Unermüdlich im Einsatz: Die Spider Murphy Gang, die unlängst die Besucher der 1000-Jahr-Feier in Aschering zum Tanzen brachte, tritt beim Gräfelfinger Kulturfestival auf. (Foto: Georgine Treybal)

Am Donnerstag, 29. Juli, geht es heuer wieder los, vier atmosphärisch dichte Tage mit Rock, Pop, Jazz, national und international. Dazu eine bunte Mischung aus Volksfest, Biergarten und Haute Cuisine - alles unter freiem Himmel und, was die Kulturveranstaltungen betrifft, kostenlos.

Mehr als 30 Jahre gibt es nun schon das legendäre Fest auf der Schäferwiese. Und mittlerweile gibt es auch keine Schwierigkeiten mit den Nachbarn mehr - die kommen in aller Regel mit Kind und Kegel und ihren Hunden über die große Wiese gelaufen, um ein paar Tage lang die Stimmung zu erleben, die regelmäßige Besucher mit dem Wort "unvergleichlich" beschreiben. Seinen Ursprung hatte das Festival Anfang der 70er-Jahre, als die Gräfelfinger Pfadfinder im damals angelegten Park erstmals ihre Budendörfer aufstellten.

1977 weitete sich das Ganze dann schon erstmals zu einem Fest mit zwei lokalen Bands aus. Doch besonders gut organisiert war noch nichts, es gab ein "finanzielles Fiasko", wie das Archiv des gleichnamigen Vereins notiert - und daran änderte sich auch trotz allen Engagements in den kommenden Jahren wenig. Erst ein Jahrzehnt später hörten die Reibereien mit dem Finanzamt auf, dann nämlich, als die Gemeinde Gräfelfing eine Ausfallbürgschaft übernahm.

Louisiana Red tritt auf

Es hat sich gelohnt, trotz aller bürokratischen Auflagen von Seiten der Autobahnbehörden über die Gemeinde bis hin zur Polizei. Bedeutende Künstler sind auf dem Gräfelfinger Kulturfestival aufgetreten, Bands aus den USA und einheimische Größen wie die aus dem Würmtal stammende Spider Murphy Gang, die auch heuer wieder fast komplett mit Ludwig Seuss, Günther Sigl und Barny Murphy vom Hügel herabrocken wird. Die ersten Jahre war der Musiker Walter Erpf Chef-Organisator, danach viele Jahre Klaus Paulus, bekannt auch als Chef des Kraillinger Schabernack. Seit 2000 leitet Julia von Sydow zusammen mit Freunden das Fest und ist sich sicher, dass auch 2010 zu einem Riesenerfolg wird.

Highlights sind der US-Blues-Barde Louisiana Red, die Münchner Band Sorgente, jüngst in Los Angeles ausgezeichnet als Best International Rock Performer oft the Year, und T.M. Stevens aus Jamaika.

© SZ vom 28.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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