Krailling:Tote Piranhas im Bergerweiher

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Krailling erlässt Badeverbot, nachdem zwei Raubfische leblos im Wasser treibend entdeckt werden. Wie die Exoten in das oberbayerische Gewässer gelangten, ist noch völlig unklar.

Von Peter Haacke, Krailling

Wahrhaft exotische Funde haben am Sonntag ein Spaziergänger und drei Kinder am Ufer des Bergerweihers in Krailling gemacht: Sie entdeckten zwei leblos im Wasser treibende Piranhas - Raubfische, die in den tropischen Süßgewässern Südamerikas heimisch sind und als äußerst aggressiv gelten. Nachdem auch die Polizei, ein Vertreter des Kraillinger Ordnungsamtes und Vize-Bürgermeister Peter Weigert sich davon überzeugt hatten, dass es sich bei den toten Fischen zweifelsfrei um Piranhas handelt, erließ die Gemeinde umgehend ein Badeverbot. Völlig unklar ist derzeit, wie die Piranhas in unmittelbarer Nähe zur Würm in den See gelangt sind und ob sich noch weitere Exemplare des Fisches mit den scharfen Sägezähnen im Bergerweiher befinden.

Einem 53-jährigen Landschaftsgärtnermeister, der sich schon seit Jahrzehnten eher hobbymäßig intensiv mit der heimischen Fischwelt beschäftigt, war der tot im Wasser treibende Fisch gegen 13 Uhr sofort aufgefallen: Insbesondere die markante Zahnreihe und die typische Rotfärbung am Bauch ließen den Verdacht aufkommen, dass es sich um einen Piranha handeln müsse. Der Mann verständigte die Polizei und das Kraillinger Ordnungsamt. Kurz darauf bestätigte sich der Verdacht: Nach einer Recherche im Internet kamen auch Polizei, Ordnungsamtsleiter Franz Wolfrum und Vize-Bürgermeister Peter Weigert zur Erkenntnis, dass es sich um einen Piranha handelt. Noch während der Besprechung entdeckten drei Kinder am Nordende des Bergerweihers an der Betonmauer einen weiteren Piranha mit einer Länge von rund 15 Zentimetern.

Die Gemeinde verhängte daraufhin ein Badeverbot. "Wir haben sofort reagiert", sagte Weigert, "es musste gehandelt werden". Wegen Gesundheitsgefahr, so die offizielle Begründung, bleibt der beliebte Badesee bis auf Weiteres gesperrt. Unklar ist, ob sich noch weitere dieser Raubfische im See befinden. Spekuliert wird nun darüber, ob die Piranhas ausgesetzt wurden, sie einen Zugang über die Würm fanden oder bereits leblos "entsorgt" wurden.

In freier Wildbahn leben Piranhas ausschließlich in Südamerika. Hierzulande werden sie gern als Aquarienfische gehalten, zumal sie nicht unter die Meldepflicht wie für Giftschlangen oder andere Exoten fallen. Lebende Exemplare wurden unter anderem schon in der Hamburger Alster oder auch in der Erft (Nordrhein-Westfalen) gefangen. Die beiden toten Exemplare vom Bergerweiher sollen am heutigen Freitag vom Veterinäramt in Starnberg untersucht werden, um Hinweise auf ihre Herkunft zu bekommen. Bis dahin lagern die Raubfische in einer Tiefkühltruhe im Bauhof der Gemeinde Krailling.

© SZ vom 20.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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