Kinderbetreuung:Krippe im Container

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In Berg fehlen Betreuungsplätze für Kinder. Darum denkt die Gemeinde über eine Containerlösung nach. (Foto: Franziska Kraufmann/dpa)

In Berg fehlen fast 20 Betreuungsplätze. Die Gemeinde setzt auf eine schnelle Übergangslösung.

Die Gemeinde Berg hat ein ernstes Problem: Es gibt zu wenige Krippenplätze. Wenn die Rathausverwaltung nicht schnell eine Lösung findet, dann muss sie 19 Elternpaaren eine Absage erteilen, weil sie ihnen für ihre Kinder keinen Platz anbieten kann. Dazu wäre sie laut Gesetz aber verpflichtet. Bürgermeister Rupert Steigenberger (BG) will Absagen schon darum vermeiden, weil er weiß, dass häufig beide Elternteile arbeiten und es daher für sie von entscheidender Bedeutung ist, dass sie ihr Kind bereits vor dem dritten Lebensjahr in einer Krippe betreut wissen. Eine Interimslösung muss also her.

So kam man im Rathaus auf die Idee mit den Containern. Diese provisorischen Räume lassen sich schnell bestellen; platziert man sie auf Gemeindegrund, lässt sich das Verfahren deutlich abkürzen. Ein ausreichend großes Grundstück gäbe es direkt hinter dem derzeitigen Rathaus.

Auch auf dem Gelände der alten Schule in Aufkirchen wäre es rechnerisch möglich, die Container unterzubringen. Dort könnte es aber mit dem Denkmalschutz schwierig werden, denn in der unmittelbaren Umgebung gibt es vier Baudenkmäler: die Alte Schule, das Pfarrhaus, das Kloster und die Wallfahrtskirche. In der Gemeindeverwaltung ist man sich sicher: Die Container-Lösung beim Rathaus geht am schnellsten. So kann man den Eltern womöglich zu Beginn des neuen Kita-Jahres im Herbst Plätze anbieten.

"Die Containerlösung finde ich gruslig."

Allerdings soll die Container-Kita nur eine Übergangslösung sein. Längerfristig ist angedacht, auf dem kommunalen Grundstück nördlich der Kirche in Höhenrain, auf dem ein Feuerwehrhaus und Baugrundstücke für Bürger geplant sind, auch eine Kindertagesstätte zu platzieren. Bis ein Neubau steht, vergehen aber mindestens drei oder vier Jahre.

Eine Kinderkrippe in Containern: Diese Vorstellung wollte den Berger Gemeinderäten in der Sitzung am Dienstag gar nicht behagen. Harald Kalinke (QUH) sprach das aus, was wohl viele Ratsmitglieder dachten: "Eine Containerlösung finde ich gruslig." Sein Fraktionskollege Jonas Goercke regte an, zuerst zu versuchen, in der Gemeinde ausreichend Tagesmütter für die 19 Kinder zu finden. Doch Geschäftsleiter Erik Fieder machte diese Hoffnung gleich zunichte. Denn er hat sich bereits erkundigt: "Alle Tagesmütter in der Gemeinde sind ausgebucht."

Ungeklärt ist auch noch die Personalfrage. Derzeit ist es besonders schwierig, Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen zu finden. Die Gemeinde betreibt selbst keine ihrer Kindertagesstätten. Verschiedene Träger klagen über Personalnot. Die Gemeinderäte wollten sich am Dienstag nicht gleich auf eine zweigruppige Kita mit 24 Plätzen in der Hand eines einzigen Trägers festzulegen. Man könne die Gruppen vielleicht auch splitten, hieß es. Für Mietcontainer sollen jetzt aber in jedem Fall Angebote eingeholt werden, da war man sich einig.

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