Immobilien:Satter Gewinn beim Prix-Gelände

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Schondorf muss mit 5,5 Millionen noch die Infrastruktur finanzieren

Von Armin Greune, Schondorf

Der Vertrag über den Kauf des Prix-Geländes ist unterzeichnet: Die Gemeinde erhält vom Investor Wüstenrot für das 14 700 Quadratmeter große Grundstück im Zentrum Schondorfs 10,5 Millionen Euro. 2014 hatte die Kommune das vormalige Industrieareal zwischen Bahngleisen, Schul- und Ringstraße erworben und für eine Fläche von insgesamt 22 000 Quadratmeter 4,2 Millionen Euro bezahlt, hinzu kamen 850 000 Euro für Abriss und Räumung des Geländes. Im Südteil werden inzwischen die Dreifachturnhalle und ein Mensa- und Unterrichtsgebäude für die angrenzende Realschule errichtet.

Nach Abzug der Grünanlagen und Erschließungsflächen verbleiben für den Investor 11 600 Quadratmeter zur Wohnbebauung. Dort sind nun 16 Reihenhäuser sowie 59 Zwei- bis Vierzimmerwohnungen geplant, von denen 44 in einem langen Block entlang der Bahnlinie entstehen sollen. Mit einem städtebaulichen Vertrag wurde geregelt, dass der Investor 30 Prozent der Wohnfläche zu ermäßigten Preisen an Schondorfer mit mittlerem Einkommen weitergeben muss.

Mit dem satten Gewinn beim Immobiliengeschäft hat die Gemeinde allerdings noch die Infrastruktur für die künftigen Bewohner des Prix-Geländes bereitzustellen. Wenn die geplanten Häuser alle bezogen sind, wird Schondorf um etwa 200 Einwohner wachsen. Für sie muss die Gemeinde vor allem Kita-Plätze schaffen. Um die Kosten dafür abzuschätzen, hatte sich der Gemeinderat zur jüngsten Sitzung den Geografen und Stadtplaner Volker Salm eingeladen. Er rechnete damit, dass im Quartier bis zum Jahr 2021 188 Neubürger einziehen: 103 davon in den von Wüstenrot frei vermarkteten 46 Wohneinheiten und 85 in den 29 Objekten für Einheimische. Bis zum Jahr 2027 käme noch deren Nachwuchs dazu. Den durch die Bewohner des Prix-Geländes bedingten Mehrbedarf bezifferte Salm auf vier Krippen-, neun Kindergarten- und acht Hortplätze: Um diese Kinder unterzubringen, muss die Gemeinde bestehende Kitas ausbauen oder neue errichten. Den Baukostenanteil, der indirekt dem Investor angelastet werden könnte, bezifferte Salm auf 475 000 Euro. Zusätzlich muss Schondorf die jährlichen Kosten für Unterhalt und Personal der Betreuungseinrichtungen aufbringen, die mit den Kindern der Neubürger auch steigen werden. Zum weiteren Vorgehen empfahl Salm, Schondorf sollte zunächst den Bedarf an Kita-Plätzen mit den Nachbarkommunen abstimmen.

© SZ vom 07.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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