Ein Klinikneubau an der Seefelder Straße in Herrsching wird zunehmend wahrscheinlicher. Landrat Stefan Frey (CSU) liegt bereits ein erster Vertragsentwurf über eine dafür nötige Fläche mit knapp 8000 Quadratmetern dort vor. Einen Termin für die Unterschrift beim Notar gebe es zwar nicht, sagte er auf Anfrage der SZ, die Verhandlungen dazu seien aber abgeschlossen. Nur wenige Kleinigkeiten müssten diesbezüglich noch geklärt werden. Es zeichnet sich zudem ab, dass auch die Gemeinde Herrsching ihre Flächen mit insgesamt 18 000 Quadratmetern für den Bau einer neuen Klinik veräußern wird. Der Gemeinderat hatte bereits mehrmals seine Zustimmung signalisiert. Ein offizielles Votum dafür könnte es bereits im Januar geben: Dann soll das Thema auf der Tagesordnung der ersten Sitzung des neuen Jahres stehen.
"Ja", sagt auch Herrschings Bürgermeister Christian Schiller (parteifrei) zu diesen Plänen: "Ich würde mich freuen, wenn wir den Zuschlag für die Klinik erhalten würden." Dass die bestehende Schindlbeck-Klinik in Herrsching erweitert und dort dann auch das bisherige Seefelder Krankenhaus quasi Unterschlupf finden könnte, davon scheint kaum mehr jemand auszugehen. Der Chef der Starnberger Kliniken GmbH, Thomas Weiler, hatte immer wieder darauf hingewiesen, dass die vorhandene Grundstücksgröße der Schindlbeck-Klinik in unmittelbarer Nähe zum Ammersee kaum ausreichen werde, um dort eine Klinik nach modernen Gesichtspunkten und mit entsprechenden Anforderungen an das Raumprogramm zu errichten. Die abschließende Entscheidung darüber liegt aber beim Gesundheitsministerium.
Theoretisch hält sich Frey diese Option aber nach wie vor offen - ebenso wie eine Fläche im Seefelder Ortsteil Hechendorf, die als möglicher Standort für einen Klinikneubau auserkoren wurde. Die Voraussetzungen dort sind allerdings schlecht: Das Areal liegt im Landschaftsschutzgebiet und grenzt an Flora-Fauna-Habitate. Naturschützer hatten bereits massiv Protest gegen diesen Standort eingelegt.
Deshalb ist die Seefelder Straße in Herrsching wohl die erste Wahl. Wenn der Gemeinderat im Januar nun sein Plazet zum Verkauf der gemeindlichen Flächen gibt, muss zügig mit dem Bauleitverfahren für das Klinikprojekt begonnen werden. Denn die Zeit drängt: Es geht um Fördergelder für den Bau eines Krankenhauses, für die der Landkreis Anträge beim Freistaat stellen muss. Dieser wiederum kann sich aber nur mehr 2023 die Hälfte davon vom Bund zurückholen. 2024 würden die dafür vorhandenen Mittel bereits ausgeschöpft sein, hatte Landrat Stefan Frey immer wieder erklärt. Um die Förderung aber zu bekommen, muss Baurecht nachgewiesen sein, also ein Bebauungsplanverfahren abgeschlossen sein.