Tag der offenen Gartentür:Blick hinter die Gartenpforte

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Nikolas Rathert und seine Frau Christine haben in ihrem Gewächshaus Tomaten, Chili, Paprika und Gurken angebaut. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bei einem Aktionstag gewähren die Besitzer dieses Wochenende Zugang zu ihrem sonst verborgenen Kleinod. Der Garten von Familie Rathert aus Hechendorf etwa trägt nicht nur das Prädikat "naturnah", sondern gilt auch als "vogelfreundlich": Ein Besuch.

Von Patrizia Steipe, Hechendorf

Ein vielstimmiges Summen ertönt aus dem üppigen Wildrosenstrauch, der sich neben dem Gewächshaus in die Höhe rankt. Er ist über und über mit weiß-gelben Blüten bedeckt, die eifrig von Bienen und Hummeln besucht werden. In dem Gewächshaus haben Christine und Nikolas Rathert Tomaten, Chili, Paprika und Gurken angebaut. Es wird aber wohl noch ein paar Wochen dauern, bis die ersten Früchte verzehrt werden können. Vor dem Gebäude steht ein mobiles Hochbeet auf Rädern, in dem Kürbis und Stangenbohnen bereits viele Blätter und Blüten produziert haben.

Normalerweise ist die Gartentür des Anwesens An der Beermahd 3 im Seefelder Ortsteil Hechendorf geschlossen. Zum "Tag der offenen Gartentür" am Sonntag, 11. Juni, von 10 bis 17 Uhr lädt Familie Rathert in ihr kleines Gartenparadies ein. Dem Kreisfachberater für Gartenkultur, Jürgen Ehrhardt, gefällt an dem Garten der Doppelhaushälfte, dass er naturnah gestaltet ist. Der nicht allzu große Garten sei ein gutes Beispiel dafür, wie kontrastreich auch ein kleiner Hausgarten aussehen kann, sagt er.

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An der Hauswand prangen als Beweis nicht nur Insektenhotels, Fledermauskasten und Starennester, in denen derzeit jedoch Spatzen nisten, sondern auch die beiden Plaketten "naturnaher Garten" und "vogelfreundlicher Garten". Und damit ist nicht die bunte Mischung an Hühnern verschiedener Rassen gemeint, die durch den Garten streifen dürfen. Sie würden natürlich liebend gerne die kleinen Salatpflänzchen und zarten Triebe in den Gemüsebeeten fressen.

Zum Schutz der Pflanzen wurden Naturmaterialien wie Stöcke und Äste als Umzäunung angebracht. Auch das "vertikale Grün an allen Wänden" in Form von Efeu, Blauregen, Kletterrosen, wildem Wein, Geißblatt und Prachtwinden bewundert Erhardt gemeinsam mit dem stellvertretenden Landrat Matthias Vilsmayer (Freie Wähler). Besonderes Lob gibt es von Ehrhardt für die Beete, in denen verschiedene Pflanzen in Reih und Glied stehen. "Eigenes Gemüse anbauen, das liegt voll im Trend", erklärt er.

Bei Familie Rathert laufen Hühner durch den Garten. (Foto: Franz Xaver Fuchs)
Der stellvertretende Landrat Matthias Vilsmayer (links) und Jürgen Erhardt, Kreisfachberater für Gartenbau (ganz rechts), bewundern das Gartenparadies der Ratherts. (Foto: Franz Xaver Fuchs)
Christine Rathert und ihr Mann kümmern sich mit viel Hingebung um ihren Naturgarten. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Im Gemüsebeet zeigt Christine Rathert auf das Heu, das zwischen dem Fenchel liegt. Es soll verhindern, dass Unkraut hochkommt, dient als Dünger und schützt die Erde davor auszutrocknen. Daneben Mangold, Spinat, Salat, Liebstöckel, Kartoffeln und drei Beete voller Knoblauch. "Da hat mein Mann in diesem Jahr ein wenig übertrieben", lacht Christine Rathert, die wie ihr Mann an einer Berufsschule unterrichtet. Neben dem Gewächshaus steht eine Reihe kleiner Töpfe mit selbstgezogenen Pflanzen. Ihre Liebe zur Natur haben die Ratherts an den Sprössling vererbt: Der zehnjährige Linus hat für den Sonntag wilde Clematis, Eschen-, Bergahorn- und Weidenpflänzchen gezogen. Am "Tag der offenen Gartentür" möchte er die Setzlinge an die Besucher verkaufen und damit sein Taschengeld aufbessern.

Auf der schattigeren Seite des Gartens wachsen Farne, Frauenmantel und Flockenblume.

Hinter dem Haus präsentiert sich ein komplett anderer Garten. Da es hier schattiger ist, wachsen Farne, Frauenmantel, eine Flockenblume. "Vieles ist von alleine aufgegangen", freut sich Nikolas Rathert. Früher habe es hier nur eine öde Kiesfläche gegeben, erinnert er sich.

Neben Familie Rathert öffnen auch Ernst und Ursula Bachmaier ihren Künstlergarten in Inning-Schlagenhofen (Am Gremberg 12). Vor zehn Jahren hatten die beiden schon einmal mitgemacht. In ihrem Hausgarten gibt es alte Bäume, Schattenstauden und die vom Hausherrn selbst gestalteten Holzskulpturen aus Altholz zu bewundern. Übrigens: Jürgen Ehrhardt ist immer auf der Suche nach Gartenbesitzern, die Lust darauf haben, ihren Garten herzuzeigen und damit andere Gartenbesitzer zu inspirieren.

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