Gräfelfing/Planegg:Würmtal-Portal in der Diskussion

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Eine gemeinsame digitale Plattform soll einen Anreiz schaffen, im Ort einzukaufen

Von Annette Jaeger, Rainer Rutz, Gräfelfing/Planegg

Ein Veranstaltungskalender für das gesamte Würmtal, Informationen zu Geschäften, Gastronomie und Dienstleistern sowie regionale Nachrichten sind die wichtigsten Inhalte, die sich Bürger für ein gemeinsames Würmtaler Online-Portal wünschen. Das ging aus der Befragung hervor, welche die fünf Gemeinden Gräfelfing, Planegg, Neuried, Krailling und Gauting im September gestartet haben. Befragt wurden Gewerbetreibende und Haushalte, was sie sich von einer Internetplattform für das gesamte Würmtal wünschen. Das Ergebnis zeigt, dass die Bürger im Durchschnitt etwa 28 Prozent ihrer Einkäufe im Internet erledigen, ein Drittel der Befragten sogar zu 50 Prozent. An der Befragung haben sich gut 1400 Bürger und 141 Firmen beteiligt.

Ein gemeinsames Online-Portal soll das lokale Angebot im Internet sichtbar machen und so einen Anreiz schaffen, im Ort einzukaufen und Dienstleistungen zu beauftragen, erklärte Sabine Strack, zuständig für Wirtschaftsförderung in der Gemeinde Gräfelfing, das Konzept zum Start der Befragung im September. Der Anteil der Einkäufe, den die Bürger im Internet erledigen, gehe den Würmtaler Händlern verloren, heißt es nun in einer Mitteilung des Rathauses zu den Ergebnissen. Dabei ist der Online-Einkauf auch eine Altersfrage: Bei den über 60-Jährigen kaufen nur 15 Prozent im Internet ein, wie die Befragung zeigt. Die Antworten der Gewerbetreibenden ergab, dass sie sich vor allem Informationen zu ihrem Unternehmen wie Öffnungszeiten und Adresse wünschen, aber auch die Darstellung ihres Produktangebots und einen Stellenmarkt für das Würmtal.

Parallel zu Befragung und Auswertung ist eine Standortanalyse erfolgt. Diese weist für das Würmtal einen Einzelhandelsumsatz von 334,8 Millionen Euro pro Jahr aus. Im Vergleich: Für Pasing liegt dieser Wert bei 560,9 Millionen Euro, für Germering bei 202,9 Millionen Euro und für Starnberg bei 179,1 Millionen Euro. Die Analyse ergab auch, dass 69 Prozent der Kaufkraft im Würmtal bleiben und 31 Prozent ins Umland oder in den Online-Handel abwandern. Im nächsten Schritt soll ausgearbeitet werden, wie eine gemeinsam Online-Plattform aussehen könnte.

Der Planegger Gemeinderat hat das Ergebnis der Umfrage in seiner jüngsten Sitzung schon diskutiert. Dabei zeigte sich, dass die Planegger Belange nicht unbedingt deckungsgleich sind mit denen der anderen Würmtal-Gemeinden. Wirtschaftreferentin Bärbel Zeller kommentierte etwa die Antworten auf den Passus in der Befragung: "Was fehlt Ihnen in Ihrer Gemeinde?" eher ironisch: "Die Menschen zufrieden zu stellen, ist nicht ganz einfach." Weitaus die meisten der Befragten hatten auf diese zentrale Frage geantwortet: "Lebensmittel", gefolgt von "Bekleidung". In kaum einer anderen Gemeinde, so die Wirtschaftreferentin, gebe es derart vielfältige Angebote bei Lebensmitteln wie in Planegg und Martinsried mit seinen Einkaufszentren: "Das versteht man dann nicht ganz." Man habe ohnehin "eine Ausnahmesituation im Würmtal", meinte Zeller mit Blick auf die unterschiedlichen Angebote in den Gemeinden. Bei der Frage der Akzeptanz eines eigenen Online-Portals im Vergleich zu den bestehenden Angeboten etwa von Suchmaschinen, meinte nur ein Viertel der Planegger Unternehmer, ein eigenes Würmtal-Portal sei anderen überlegen.

Die Befragten konnten die Einkaufsmöglichkeiten in ihrer Gemeinde benoten. Ganz vorne liegt wie erwartet Pasing mit einer Durchschnittsnote von 1,7, gefolgt von Planegg mit 2,4, Gräfelfing liegt bei 2,5 und Krailling ist das Schlusslicht mit 3,4. Schon heute nutzen viele der Befragten die Medien, wenn sie etwas suchen: Die beiden Tageszeitungen Süddeutsche Zeitung und Münchner Merkur lägen dabei mit je 26 Prozent gut im Rennen, meinte Zeller - nur knapp hinter einer Suchmaschine mit 31 Prozent. Als Namen wünschen sich die Planegger für ihr Portal "würmtal-online.de". Die Gemeinderäte nahmen die Ergebnisse des Instituts "Elaboratum" zustimmend zur Kenntnis. Ein Start der Plattform ist für das dritte Quartal 2019 geplant.

© SZ vom 03.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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