Gilching/Würmtal:Zähneknirschend zugestimmt

Lesezeit: 2 min

Hat derzeit viel zu tun, wenn es um die Fusion geht: Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Fusion des Tourismus- und Wirtschaftsverbands stößt vor allem in Gilching und Krailling auf Kritik

Die Fusion des Tourismusverband Starnberger Fünf-Seen-Land mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (Gfw) stößt nicht in allen Gemeinden auf positives Echo. Vor allem in Gilching und Krailling bekam Gfw-Geschäftsführer Christoph Winkelkötter, der derzeit in allen Kommunen des Landkreises für den Zusammenschluss der Verbände wirbt, kräftigen Gegenwind zu spüren.

Manche Gemeinderäte in Gilching monierten nicht nur den künftig um 27 000 Euro höheren Jahresbeitrag, nachdem die Gemeinde zuvor nicht Mitglied im Tourismsverband gewesen ist. Es stieß auch ein Passus auf: dass Verbandschef Bernhard Sontheim "bis zum Ablauf seines Amtes als Bürgermeister der Gemeinde Feldafing" Vorsitzender des Strategiebeirates sein soll. Diese Regelung sei "unüblich" und habe wohl mit politischen Absprachen zu tun, hieß es am Dienstag im Gemeinderat, der am Ende aber dem Satzungsentwurf zustimmte. Winkelkötter betonte, es sei wichtig zu wissen, "in welche Richtung sich unsere Region entwickelt". Zudem müsse man "Tourismus und Wirtschaft eng verzahnen". Gescheitert ist der Antrag der Grünen, den Strategiebeirat um jeweils einen Vertreter aus den Bereichen Umwelt und Arbeit zu erweitern. Für die Fraktion ist das neue Vorhaben "zu sehr auf wirtschaftliches Wachstum ausgerichtet".

In Krailling etwa beklagten die Gemeinderäte, dass sie so praktisch hintenherum doch noch gezwungen würden, Mitglied im Tourismusverband zu werden. Dies hatte die Würmtalgemeinde bereits mehrfach abgelehnt - zuletzt 2009. Krailling sei einfach kein Fremdenverkehrsort, befanden die Gemeinderäte damals. Es gebe nicht einmal ein Hotel, da könne man sich auch die Kosten sparen. Und genau daran entzündete sich jetzt der Unmut im Gremium. Bisher hatte Krailling einen Anteil von drei Prozent an der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Finanziell bedeutete das einen Beitrag von 14 000 Euro. Künftig soll die Gemeinde 12 000 Euro mehr zahlen, also fast doppelt so viel. Der jährliche Beitrag richtet sich nach der Fusion nach der Umlagekraft der Kommunen, und die ist in Krailling relativ hoch. Aus der Gesellschaft austreten wollte die Mehrheit des Gemeinderats aber auch nicht, deshalb stimmte man zähneknirschend doch noch zu. Bürgermeisterin Christine Borst gab zu bedenken, dass die Wirtschaftsförderung im Mittelpunkt stehen wird.

Trotz erheblicher Mehrkosten machen auch die Gautinger den Weg frei für den Zusammenschluss der beiden Verbände. Die Gemeinde ist auch kein Mitglied im Tourismusverband, darum fällt die zusätzliche finanzielle Belastung besonders hoch aus. Nach einer Modellrechnung wären für dieses Jahr ungefähr 55 000 Euro zu bezahlen und damit 46 000 Euro mehr, als allein die Mitgliedschaft in der Gesellschaft zur Wirtschaftsförderung gekostet hat. Dennoch hat der Gemeinderat fast einstimmig die Fusion gebilligt, die im Januar wirksam werden soll.

Ohne Diskussion hat der Feldafinger Gemeinderat am Dienstag die Änderung befürwortet. Die Gemeinde will sogar zwei weitere Anteile der neuen Gfw erwerben, um ihr Stimmrecht in der neuen Gesellschaft zu erhöhen. Rathauschef Bernhard Sontheim hatte dies vorgeschlagen, weil Feldafing durch die Konversion des Bundeswehrareals eine Sonderstellung im Landkreis einnimmt. Auch andere Gemeinden wollen nach seinen Angaben dem Feldafinger Beispiel folgen und zusätzliche Anteile erwerben. Einer kostet 500 Euro. Die Kosten von insgesamt 1000 Euro hat der Gemeinderat einstimmig befürwortet.

Ohne die neuen Strukturen, würde der Tourismusverband nur noch "ein Schattendasein" führen, sagte Bürgermeister Sontheim.

© SZ vom 22.07.2016 / deu, cb, rzl, sbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: