Gilching:Gewerbesteuer sprudelt wieder

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Gemeinderat verabschiedet den Haushaltsplan für 2022.

Von Christian Deussing, Gilching

Sparen, wo möglich - investieren, wo nötig: Dieser Maxime folgt Gilching auch im Haushaltsplan für das Jahr 2022. Der Gesamthaushalt erhöht sich leicht auf 58,6 Millionen Euro, die Einkommensteuer beläuft sich auf 16,5 Millionen Euro. Mit 13,8 Millionen Euro rechnet die Gemeinde bei der Gewerbesteuer, die damit wieder anzieht - was wohl vor allem mit den Firmen im boomenden Gewerbegebiet Süd an der Lindauer Autobahn zusammenhängt. Gerade dort dürften die Zahlen in den nächsten fünf Jahren noch deutlicher nach oben zeigen, sagte Gewerbereferent Manfred Herz (CSU) im Gemeinderat, der am Dienstagabend den Haushalt bei zwei Gegenstimmen von Peter Unger und Diana Franke (beide Grüne) verabschiedete.

Man befinde sich auf der Skala der Gewerbesteuereinnahmen auf dem dritten Platz im Landkreis Starnberg, freute sich Herz. "Wir sind gut aufgestellt und sind vor allem nicht, wie zum Beispiel Pöcking, von einer großen Firma abhängig." So machten laut Herz die "Top Ten" in der Gemeinde nur 31 Prozent der Gewerbesteuer in Gilching aus, 25 Betriebe zahlten jeweils mehr als 100 000 Euro. Die Betriebe oder Büros seien zudem über das gesamte Gemeindegebiet verteilt - von der Waldkolonie bis Geisenbrunn, berichtete der Gewerbereferent. Er betonte, dass wohnortnahe und hochqualifizierte Arbeitsplätze geschaffen würden, zu denen man auch radeln könne. Was auch einen ökologischen Effekt habe.

So ganz wollte der Grüne Unger aber nicht auf dieses Loblied von Herz anstimmen. Denn neue Gewerbegebiete und Ansiedlungen hätten ihre Folgen und erhöhten den Druck auf den ohnehin teilweise unbezahlbaren Wohnungsmarkt sowie auf den Bedarf an Kita-Plätzen, mahnte Unger. Er votiere gegen den Haushaltsplan, weil er darin den "Umwelt- und Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit" vermisse. Auch von dem Gutachten zum Fahrradnetz-Ausbau, das seit 2009 auf dem Tisch liege, sei bisher viel zu wenig umgesetzt worden, um das Radeln insbesondere für Kinder und älterer Menschen sicherer zu machen, sagte Unger. Er ärgere sich zudem darüber, dass man seit Jahren zwar über das innerörtliche Bussystem rede, aber nichts passiere.

Doch die Kritik ließ die meisten Gemeinderäte kalt, die von einem soliden und vernünftigen Haushalts- und Investitionsplan sprachen. Sie fanden auch erfreulich, dass kein Kredit aufgenommen werden müsse. Überdies könnten zwei Millionen Euro aus dem Verwaltungs- dem Vermögenshaushalt zugeführt werden, was für Investitionen wichtig sei, wie Bürgermeister Manfred Walter (SPD) betonte.

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