Die Nachfrage von Firmen ist groß, sich in der verkehrsgünstig gelegenen Gemeinde Gilching nahe der Lindauer Autobahn anzusiedeln. Doch Grund und Boden sind nicht nur begehrt, sondern auch knapp. Es gibt bereits vier Gewerbeparks, der älteste ist der nördliche zwischen der Talhofstraße und dem Starnberger Weg. Das Gebiet sollte nun bis zum Kreisel der Westumfahrung an der Weßlinger Straße vergrößert werden. Doch ein noch unverbindlicher Rahmenplan, das Gewerbegebiet zu erweitern, wurde am Dienstagabend mit knapper Mehrheit von der SPD, den Grünen und der BfG im Gemeinderat abgelehnt.
Stattdessen soll ein konkretes Konzept erarbeitet werden, wie der Gewerbepark-Nord revitalisiert werden könnte. Denn das scheint inzwischen dringend nötig zu sein, wie auch eine Umfrage der Cima-Marketing GmbH bei 18 Firmen ergab. Viele hätten einen "Erweiterungsbedarf" von insgesamt etwa 22 000 Quadratmetern an Fläche angemeldet, um sich weiter entwickeln zu können, berichtete Cima-Geschäftsführer Christian Hörmann, der im Auftrag die Situation erkunden sollte. Er hat schon Leerstände entdeckt, ein weiteres Manko seien die Spielhallen im Umfeld und Wohnmobile, die Stellplätze zuparkten, so der Experte.
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Attraktive Arbeitsplätze wohnortnah zu erhalten - so lautet das Credo von Christoph Winkelkötter, GWT-Wirtschaftsförderer im Landkreis Starnberg. Wichtig sei es aber auch zu fragen, wie man Unternehmen ansiedeln könne, die weniger Flächen benötigten. Er war Gast in der Ratssitzung, an der auch eine Vertreterin des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München teilnahm. Sie sprach von einer fast fünf Hektar großen potenziellen Erweiterungsfläche im Norden des genannten Gewerbeparks. Es wurde dazu geraten, zeitgemäß und sparsam die Flächen zu erschließen sowie Parzellen mit gemeinsamen Firmen-Zufahrten anzubinden.
Man weiß überhaupt nicht, welche Firmen kommen würden
Gewerbereferent Manfred Herz (CSU) hält es für notwendig, den ansässigen Firmen mit einem "maßvollen Erweiterungskonzept" weitere Perspektiven zu bieten. Dagegen warnte Martin Pilgram (Grüne) vor weiterer Versiegelung und den Folgen für die Infrastruktur. So müsse auch an Bedarfsflächen für Kita-Plätze und Wohnungen gedacht werden, wie auch SPD-Gemeinderat Christian Winklmeier erklärte. Und er mahnte vor der Abstimmung: "Wir haben es nicht in der Hand, welche Firmen dorthin kommen."
Bürgermeister Manfred Walter (SPD), der den informellen Rahmenplan nicht ablehnte, bestätigte diese Aussage. Denn auch die Gilchinger Firmen müssten sich in diesem Fall am Markt durchsetzen - was für die Gemeinde aber nicht steuerbar sei. Das habe man nicht im Griff, weil die Kommune nicht Eigentümer der besagten Flächen sei, erläuterte der Rathauschef.