Neuregelung von September an:Das Vereinskonto wird gebührenpflichtig

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Die Kreissparkasse schafft die bisherige Gratisregelung ab. Das bringt der Bank Mehreinnahmen von 125 000 Euro.

Von Peter Haacke, Starnberg

Bankkunden, die ein Konto bei der Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg haben, müssen höhere Gebühren bezahlen. Die Sätze werden zum 1. September angepasst, teilte die Kreissparkasse mit. Betroffen von der Änderung sind nicht nur Privat- und Geschäftskunden, sondern auch Vereine. Für ein bislang kostenfreies Geschäftsgirokonto mit Gemeinwohlorientierung werde künftig eine monatliche Gebühr in Höhe von 2,90 Euro erhoben, heißt es in einem im Juni verschickten Schreiben. Auch die Kosten für "beleghafte Geschäftsvorfälle" sollen sich erhöhen. Dagegen protestiert die Junge Union (JU) Starnberg. Die Bank hingegen verteidigt die Umstellung.

Der JU-Kreisvorsitzende Christoph Picker fordert die Beibehaltung eines kostenlosen Vereinskontos. Dem Protest gegen die Kostensteigerung haben sich offenbar auch Vertreter diverser betroffener Sportvereine sowie von sozialen und kulturellen Vereinigungen angeschlossen. "Die Kreissparkasse ist kein Unternehmen wie jedes andere", meint Picker, sondern sei vielmehr eine Anstalt des öffentlichen Rechts. In seinem Schreiben verweist er auf die Sparkassenordnung, in der es heißt, dass die Sparkassen die Erfüllung von Aufgaben der Kommunen im wirtschaftlichen, regionalpolitischen, sozialen und kulturellen Bereich unterstützen. Der JU-Kreisvorsitzende ist der Ansicht, dass die angekündigte Gebühr von 34,80 Euro pro Jahr insbesondere kleine Vereine überproportional belasten werde. "Aufgrund der Wichtigkeit des Ehrenamts und des Vereinswesens für den Landkreis Starnberg sehen wir die Einführung der neuen Gebührenordnung und insbesondere der Kontoführungsgebühren als kritisch an", schreibt er. Zumal die Kreissparkasse im Jahr 2017 als Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit nach seinen Angaben 60,2 Millionen Euro erzielt haben soll.

Die Kreissparkasse dagegen begründet die "Anpassung unserer Einnahmestrukturen" mit den sich ändernden Verhältnissen an den Kapitalmärkten, wie Vorstandsmitglied Torsten Koch erläutert. Die historischen Niedrigzinsen führten demnach zu erheblichen Belastungen. Die Preisanpassung der etwa 3600 Konten für Vereine und gemeinwohlorientierte Institutionen sei "im Marktvergleich moderat" und stelle nach wie vor eine erhebliche Vergünstigung dar. Immerhin: Die Sparkasse dürfte künftig etwa 125 000 Euro Mehreinnahmen allein durch die Vereine verbuchen. Gleichwohl betont Koch, dass "die Einnahmen in diesem Kundenkreis auch künftig nicht kostendeckend sein werden".

Außerdem stehe in seinen Augen die Einführung von Gebühren für Vereinskonten durchaus im Einklang mit der Sparkassenordnung. "Unsere größte Verantwortung ist es, unsere Finanzierungskraft in der Fläche und die Versorgung aller Bevölkerungskreise, der regionalen Wirtschaft und der öffentlichen Hand mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen auch unter aktuellen Marktbedingungen aufrecht zu halten", erklärt Vorstandsmitglied Koch. Als ein am Gemeinwohl orientiertes Kreditinstitut "unterstützen wir darüber hinaus auch künftig die Vereine im Rahmen eines ermäßigten Girokontos", schreibt er.

Picker hat seinen Protestbrief auch an den Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse, Josef Bittscheidt, sowie an die Kreistagsmitglieder geschickt, die der Verbandsversammlung des Sparkassenzweckverbandes geschickt. Die meisten der betroffenen Vereine werden der Kreissparkasse wohl trotz der Gebührenerhöhung treu bleiben, zumal auch andere Bankinstitute ebenfalls Kontoführungsgebühren kassieren.

© SZ vom 15.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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