"Gautinger Insel":Streit um gute Taten

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Zuviel des Guten: Weil eine zweite Stiftung ebenfalls für die "Gautinger Insel" spenden will, zieht sich Wolfgang Schrader, Gründer der Stiftung "Leben im Alter" aus der Finanzierung zurück.

Michael Berzl

Das war dann wohl zu viel des Guten: In Gauting sind zwei Stiftungen in Konkurrenz zueinander geraten, die beide die Arbeit in einer Koordinations- und Beratungsstelle für soziale Notfälle finanziell unterstützen sollen. Nachdem sich der private Geldgeber Wolfgang Schrader schon lange für die "Gautinger Insel" unter Regie der Gemeinde eingesetzt und aus eigenen Mitteln und Spenden 25.000 Euro aufgebracht hatte, tauchte nun die Sparkasse mit dem vierfachen Betrag auf.

Wer darf die "Gautinger Insel" finanzieren? Weil die Sparkasse eine konkurrierende Stitung gründete, zieht Wolfgang Schrader die Euros seiner Stiftung "Leben im Alter" zurück. (Foto: ddp)

Wie berichtet, ist eine noch namenlose Stiftung zur Unterstützung der Insel mit 100.000 Euro ausgestattet. Der Sparkassenvorstand hat die Gründung am Dienstag beschlossen. Schrader fühlt sich düpiert und will, dass keine Mittel aus der von ihm gegründeten Stiftung "Leben im Alter" (LiA) an die Insel fließen. Sein Stiftungsfonds ist Bestandteil der bei der VR-Bank angesiedelten Bürgerstiftung Starnberg. Somit sind zwei Kreditinstitute im Spiel, die auf dem Markt im Wettbewerb stehen.

Prädikant Schrader ist in der Gemeinde vielfältig engagiert. In der Christuskirche hält er Gottesdienste, für eine neue Orgel hat er eine Menge Geld aufgetrieben, im Seniorenbeirat kümmert sich der 76-Jährige um die Belange alter Menschen. Dass Senioren in Gauting auch dann noch gut versorgt sind, wenn sie Hilfe brauchen, ist ihm ein Herzensanliegen. Und so hat er sich auch für die Insel engagiert. Seit Bürgermeisterin Brigitte Servatius aber quasi an ihm vorbei und ohne Rücksprache die Sparkasse als Hauptgeldgeber aufgebaut hat, ist Schrader enttäuscht; er fühlt sich gar "getäuscht". Und das hat Folgen.

"Ich ziehe meinen Einsatz zurück", sagte Schrader am Donnerstag im Gespräch mit der SZ. Konkret bedeutet das, dass das Geld in der LiA-Stiftung zunächst auf die hohe Kante gelegt werden soll. Schrader möchte die Mittel später dafür einsetzen, dass auf dem Sportplatz zwischen der alten Realschule und dem Caritas-Altenheim ein Seniorenheim entsteht. Als Stifter ist im vertraglich zugesichert, dass er über die konkrete Verwendung der Erträge entscheidet.

Unterdessen organisiert er weiter Benefizkonzerte und wirbt um Spenden. So spielen Bernhard Dietl und Rosemary Hager am Sonntag, 10. Oktober, im Rathausfoyer. Unter der Leitung von Astrid Pollmann sind von 18 Uhr an "Liebes- und andere Lieder" aus vier Jahrhunderten zu hören. Und am Freitag, 15. Oktober, erklingt in der Christuskirche von 19.30 Uhr an Sakralmusik des römischen Barock. Bei beiden Konzerten ist der Eintritt frei; es werden aber Spenden für LiA gesammelt. Am Marktsonntag wird Schrader mit einem Infostand vertreten sein; er rechnet damit, dass auch die neue Sparkassenstiftung vertreten sein wird. Und beide werden um Spender werben.

© SZ vom 02.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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