Gauting:Stummfilm mit Live-Musik

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Das Bosco in Gauting will sein kulturelles Angebot erweitern und zweimal im Monat Filme zeigen. Dazu gibt es Begleit-Events wie Kurzkonzerte oder Gespräche mit Gästen.

Blanche Mamer

GautingAuf ein neues, schönes, großes Kino auf dem Bahnhofsgelände in Gauting hoffen viele Filmfans aus dem Würmtal, denn seit der Schließung des Gautinger Filmcasinos im September 2012 müssen sie sich ihre Träume aus Hollywood woanders suchen. Doch nun will das Bosco sein kulturelles Angebot erweitern und auch Filme zeigen. In der neuen Spielzeit, die im September beginnt, wird an jedem zweiten Dienstag im Monat eine große Leinwand aufgebaut und ein hochwertiger Beamer installiert, nicht, um die neuesten Blockbuster zu zeigen, sondern besondere Filme einer thematisch gebündelten Reihe.

Das Gautinger Kulturzentrum Bosco will künftig auch Filme zeigen. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Den Anfang machen sieben Filme, die um das Thema "Utopie" kreisen und die sowohl von gescheiterten Ideen als auch von positiven Aussichten oder einer besseren Welt erzählen. Und wie meist beim Bosco-Programm gehört zum besonderen Film auch ein kleines Event, wie zum Beispiel Live-Musik zum Stummfilm, ein Kurzkonzert mit den musikalischen Themen des Films oder auch ein Gast, der in einer besonderen Beziehung zum Film und seiner Entstehung steht. Vor jedem Film gibt es zudem eine kurze Einführung. Und danach ist die Bar Rosso geöffnet, sodass sich Filmgespräche und Diskussionen ganz von allein ergeben.

Organisiert und ausgewählt wird die Filmreihe von der Gautinger Journalistin und Autorin Sabine Zaplin, die bereits sehr erfolgreich ist mit ihrer Talkreihe Tee bei Sabine. "Seit zwei Jahren überlegen wir, wie wir das 20-jährige Bestehen des Theaterforums feiern können. Dabei hat sich die Idee entwickelt, die Spielzeiten unter ein Motto zu stellen, und dann kam der Vorschlag zu einer Kinoreihe. Das war noch lange vor die Schließung des Filmcasinos", sagt Zaplin. Als das Kino zumachte, hat Bosco-Leiter Hans-Georg Krause die Idee wieder aufgegriffen, da wurde die Absicht konkreter. Doch es gab viel zu klären. Nicht alle Verleiher geben ihre Filme für einmalige Vorstellungen her. Die Möglichkeiten, nur alle 14 Tage einen Film zu zeigen, mussten also erst ausgelotet werden. Zudem musste ein hochwertiges Equipment angeschafft werden. Doch nun ist es so weit. Es gibt sogar ein Abonnement für 55 Euro, eine Vorstellung ist gratis.

Eröffnet wird die Reihe am 24. September mit dem Utopie-Klassiker "Metropolis" von Fritz Lang. Zum Stummfilm von 1925/26 spielt das Trio Tempo Nuovo mit Hans Wolf am Piano, Stefan Lanius am Kontrabass und Thomas Hüther, Percussion und Flöte, Live-Musik. Es folgen im Oktober "Das Konzert" von Radu Mihaileanu (2009) und "Almanya - Willkommen in Deutschland" von Yasemin und Nesrin Samdereli (2011) . Im November stehen ein Film über den sogenannten Deutschen Herbst und seine Folgen auf dem Programm: "Der Baader-Meinhof-Komplex" von Uli Edel (2008) und die israelisch-palästinensische Parabel "Lemon Tree" von Eran Riklis (2008). Am 26. November schließlich der neueste Film der Reihe, der Ende 2012 in den Kinos lief, "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger" von Ang Lee. Zum Abschluss wird am 10. Dezember der Film gezeigt, der wie kein anderer für Hoffnung und Momente des Glücks im größtmöglichen Elend steht: "Das Leben ist schön" von Roberto Begnini aus dem Jahr 1997.

© SZ vom 04.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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