Sparbeschlüsse:Schwimmen wird teurer

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Das Freibad in Gauting öffnet Mitte Mai wieder. Dann gelten die neuen Eintrittspreise. (Foto: Georgine Treybal)

Nach der Stadt Starnberg erhöht nun auch Gauting die Eintrittspreise. Trotzdem bleibt das Freizeitangebot für die Kommunen ein kostspieliges Vergnügen, denn die Kosten sind viel höher als die Einnahmen.

Von Michael Berzl, Gauting

Öffentliche Schwimmbäder sind ein teurer Spaß. Allein mit dem Eintrittsgeld der Besucher lassen sich solche Angebote bei Weitem nicht finanzieren. Sie sind hoch subventioniert: Hunderttausende Euro aus kommunalen Kassen sind Jahr für Jahr nötig, um Kosten für Personal, Reparaturen und Reinigung zu bestreiten. Nun geht den Kommunen das Geld aus, die Zeit der Großzügigkeit ist vorbei, Badegäste müssen einen größeren Anteil an den Kosten übernehmen. Nach der Stadt Starnberg verlangt auch die Gemeinde Gauting mehr Eintritt fürs Bad.

Der Gemeinderat hat in der vergangenen Woche mit großer Mehrheit die neuen Tarife beschlossen. Die Tageskarte kostet demnach im kommenden Sommer acht Euro, bisher waren es sechs Euro. Kinder und Jugendliche bezahlen 3,50 Euro; das ist ein Euro mehr als bisher. Der Preis für die Saisonkarte steigt laut dem Beschluss von 100 auf 150 Euro für Erwachsene und von 45 auf 60 Euro für Kinder und Jugendliche.

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Auch andere Tarife steigen unterschiedlich stark. Außerdem streicht die Gemeinde bisher gewährte Vergünstigungen. Schwimmer des Gautinger Sportclubs mussten bisher nur den halben Preis bezahlen; dieses Privileg ist jetzt gestrichen. Das gilt auch für die Freikarten für Anwohner in der Umgebung des Sommerbads.

Wenn das Geld knapp wird, schauen Lokalpolitiker nicht nur viel genauer, wofür sie es ausgeben, sondern auch, wer von subventionierten Angeboten profitiert. Ganz so großzügig wie in den vergangenen Jahren ist man da nicht mehr. Schließlich ist es so, dass die Ausgaben für einen Subventionsbetrieb wie ein Schwimmbad größtenteils aus Steuereinnahmen aus dem Ort bestritten werden.

Die Gautinger wollen nun prüfen, ob es rechtlich möglich ist, bei Besuchern, die aus anderen Orten kommen, mehr zu kassieren als bei Einheimischen. Unterschiedliche Preise hat bereits die Stadt Germering, die bei den Halbjahreskarten für ihr Hallenbad einen vergünstigten Sondertarif verlangt. Ein ortsansässiger Erwachsener bezahlt damit 114 Euro und damit acht Euro weniger als Auswärtige.

Aus der Corona-Zeit verfügt man in Gauting über Daten zur Herkunft der Badbesucher. Demnach kommen gut 60 Prozent aus Gauting, knapp zehn Prozent aus Planegg und Krailling und etwas weniger als vier Prozent aus Starnberg. Der Rest stammt aus anderen Gemeinden oder aus München. Insgesamt wurden in der vergangenen Saison gut 58 000 Besucher gezählt.

Auch in Starnberg sind die Preise kräftig gestiegen

Insgesamt sei eine Preiserhöhung nicht zu vermeiden, erklärte die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger in der Sitzung und verwies auf das hohe Defizit. So sei im Haushalt für dieses Jahr allein im laufenden Betrieb mit einem Minus von etwas mehr als einer halben Million Euro zu rechnen, teilt Rathaussprecherin Charlotte Jans mit.

Dazu kämen noch Investitionen für diverse Reparaturen und Modernisierungsarbeiten in Höhe von 180 000 Euro. In dem Bad, das in die Jahre gekommen ist, sind permanent hohe Ausgaben nötig, allein um die Substanz zu erhalten. So musste diesmal eine Pumpe ausgetauscht werden, auch die Reparatur des Daches auf dem Gebäude mit den Umkleiden stand auf der Agenda, berichtete die Rathaussprecherin.

Der Stadtrat in Starnberg hatte bereits im Februar mit großer Mehrheit die neuen Preise fürs Hallenbad beschlossen. Dort steigt etwa in der Wintersaison der Tarif für eine Tageskarte für einen Erwachsenen von bisher sieben auf künftig 15 Euro. Die neuen Tarife gelten vom April an, teilt Stadtsprecherin Lena Choi mit.

Insgesamt erhofft sich die Stadt so Mehreinnahmen von einer halben Million Euro. Bürgermeister Patrick Janik beziffert das jährliche Defizit des Seebads auf etwa zwei Millionen Euro. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Stadt mehr als 280 000 Besucher im Bad gezählt.

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