Kinderbetreuung:Neubau auf der Gautinger Postwiese

Lesezeit: 2 min

Am Rand der Postwiese in Gauting stehen die Container, die zuerst als Schule gedient haben und jetzt als Kindergarten genutzt werden. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Seit zwölf Jahren stehen auf dem Grundstück mitten im Ort Container, die ursprünglich als Interimslösung gedacht waren. Künftig soll der dortige Kindergarten Platz in einem festen Gebäude finden.

Von Michael Berzl, Gauting

Aus dem Provisorium soll eine dauerhafte Lösung werden: Auf der Postwiese in Gauting, wo sich jetzt noch ein Kindergarten in einem Containerkomplex befindet, will die Gemeinde auf lange Sicht einen festen Neubau errichten. "Die Container sind in die Jahre gekommen. Da müssen wir neu bauen, da wird es Planungen geben", sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU). In dem Zusammenhang sei es auch denkbar, dort Wohnungen zu errichten, ergänzte sie in der vergangenen Woche bei einem Gespräch über die wichtigsten Vorhaben in diesem Jahr: "Das wird alles angeschaut und diskutiert." Dabei wurde aber auch deutlich, dass knappe Finanzen den Schaffensdrang bremsen, dass neue große Investitionen vorerst gar nicht möglich sind.

Auch der neue Kindergarten wird noch nicht in diesem oder dem nächsten Jahr entstehen, aber dass die derzeitige Übergangslösung ihrem Ende zugeht, ist klar. "Wir brauchen ab 2025 in jedem Jahr den Statiker", sagte die Bürgermeisterin, um damit deutlich zu machen, wie es um den Zustand der Container steht. Daher solle schon bald ein Konzept entwickelt werden, damit es schnell geht, wenn die Gemeinde handeln muss.

Die Lebenshilfe aus Starnberg betreibt den Kindergarten im Container. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Container stehen nun schon seit mehr als zwölf Jahren auf dem Grundstück mitten im Ort. Die Miete hat die Gemeinde allein für die ersten 28 Monate mit 800 000 Euro angegeben. Hochgerechnet würden sich die Ausgaben demnach inzwischen auf mehr als vier Millionen Euro belaufen. Der zweistöckige Komplex besteht aus 87 sechs Meter langen Stahlmodulen; anfangs waren darin zwölf Klassenräume und zwei Fachklassen untergebracht, dazu Bibliothek, Lehrerzimmer, Verwaltung und Toiletten.

Selbst der Sitzungssaal im Rathaus wurde zum Klassenzimmer

Der Bau war als Übergangslösung geplant, als die alte Grundschule an der Bahnhofstraße von einem Tag auf den anderen wegen Baufälligkeit gesperrt werden musste und die Gemeinde in Windeseile alle möglichen Räume zu Klassenzimmern umfunktioniert hat, selbst den Sitzungssaal im Rathaus und das Salettl im Schlosspark. Da wurde rasch ein Ausweichquartier benötigt. Stets war nur von einer "Interimslösung" die Rede. Das baufällige Schulhaus ist längst abgerissen, auf dem Areal an der Bahnhofstraße steht ein neuer Gebäudekomplex mit Läden und Wohnungen, die Grundschüler sind in die ehemalige Realschule umgezogen, aber die Container stehen immer noch auf der Postwiese. Die Lebenshilfe aus Starnberg betreibt dort mittlerweile einen Kindergarten.

Zugleich plant die Gemeinde am Ortsrand beim Schulcampus einen weiteren Kindergartenneubau. Zwar gibt es in der Kommune jetzt schon mehr als 1000 Betreuungsplätze, aber die Kapazitäten reichen nicht aus für die große Nachfrage der Eltern, regelmäßig gibt es im Herbst Wartelisten. Am Waldrand in der Nähe der Wiesmahdstraße gibt es eine 1500 Quadratmeter große Fläche in kommunaler Hand, die bereits für einen Kindergarten vorgesehen ist; rechtlich ist das schon gesichert. Das Rathaus hat dafür eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie groß die Einrichtung werden kann, die dort entstehen könnte. "Ein viergruppiger Kindergarten ist sicher möglich", schätzt Bürgermeisterin Kössinger. In Unterlagen ist sogar von sechs Gruppen die Rede.

Der Aufbau der Modulschule auf der Postwiese liegt nun mehr als zwölf Jahre zurück. (Foto: Georgine Treybal)

Angesprochen auf mögliche Bedenken und Proteste von Anwohnern macht die Bürgermeisterin klar: "In unserer Gesellschaft muss man auch Kinderlachen aushalten. Das ist Teil des Lebens." Allerdings ist die Gemeinde gar kaum auf die Nachsicht von Nachbarn angewiesen, da es für die Fläche in dem Waldstück bei der Wiesmahdstraße seit vielen Jahren einen rechtskräftigen Bebauungsplan gibt. Die Gemeinde werde versuchen, sich an die Maßgaben zu halten, "dann kann man auch nicht dagegen klagen", so die Bürgermeisterin. Und auch auf der Postwiese könnte sich das Rathaus auf üppiges Baurecht aus früheren Zeiten berufen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusZum Tod von Papst Benedikt XVI.
:"Er war kein Panzerkardinal"

Der Starnberger Pfarrer Tamás Czopf hat Joseph Ratzinger persönlich gekannt. Er ist sogar von ihm zum Priester geweiht worden. Die Kritik am emeritierten und nun gestorbenen Papst ist für ihn schwer nachvollziehbar.

Von Tim Graser

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: