Betreuung:Zu wenig Platz in den Kindergärten

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Im Montessori-Kinderhaus gehört Kochen zum Programm. An den Kosten für die vor drei Jahren ausgebaute Küche hat sich die Gemeinde beteiligt. (Foto: Arlet Ulfers)

In Gauting haben 112 Familien eine Absage erhalten. Die Gemeinde glaubt, dass sich die Lage bis zum Herbst entspannt, und plant Erweiterungen und Neubauten.

Von Michael Berzl, Gauting

Das Problem ist bekannt, eine Lösung nur teilweise in Sicht: Vom Herbst an sind in Krippen, Horten und Kindergärten in Gauting wieder mehr Buben und Mädchen angemeldet, als unterkommen können. Mehr als hundert Eltern wissen noch nicht, ob sie mit einer Betreuung rechnen können oder nicht. Wie in den vergangenen Jahren auch gibt es wieder Wartelisten. Im März sind die Leiterinnen von allen Betreuungseinrichtungen im Rathaus zu einem Koordinierungstreffen zusammengekommen, doch bisher gibt es noch nicht in jedem Fall eine Lösung. In der Gemeindeverwaltung sieht man die Lage einigermaßen entspannt. "Unsere Erfahrung ist, dass sich das bis zum Herbst alles wieder auflöst", sagte am Freitag Rathaussprecher Maximilian Olberding.

Das Sozialamt im Rathaus hat ausgerechnet, dass die vorhandenen Kapazitäten nicht ausreichen, um alle angemeldeten Kinder zu betreuen. Nach einer aktuellen Übersicht von Alexandra Heckl, die für den Bereich Kinder und Jugend zuständig ist, fehlen in Krippen 35 Plätze, in Horten und Mittagsbetreuungen insgesamt 59 und in Kindergärten 18. Das sind zusammen 112 Plätze. Und der Bedarf steigt weiter an, wenn die Prognosen stimmen, die sie im Hauptausschuss vorgestellt hat. Langfristig rechnet Heckl damit, dass fast weitere 800 Kinder in der Gemeinde Gauting untergebracht werden müssen; derzeit sind es gut 1000.

Die Gemeinde kommt mit dem Bauen neuer Betreuungseinrichtungen ohnehin kaum nach. "Wir bauen einen Kindergarten nach dem anderen", sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) im Ausschuss. "Sobald wir für eine Einrichtung die Genehmigung haben, fangen wir an, die nächste zu planen." Auch derzeit sind Erweiterungen und Neubauten geplant. So sollen im Herbst die Arbeiten an neuen Räumen für den Waldorfkindergarten an der Tassilostraße in der Villenkolonie beginnen. Der Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) will außerdem den Kindergarten "Sonnenschein" an der Robert-Koch-Allee in der Nähe der Asklepios-Klinik auf voraussichtlich 94 Plätze erweitern. Die Planungen befinden sich allerdings noch in der Anfangsphase, so dass noch kein Termin für einen Baubeginn genannt werden kann.

In dem geplanten Wohngebiet zwischen Ammerseestraße und Pötschener Straße ist ebenfalls ein neuer Kindergarten vorgesehen. Zugleich ist man im Rathaus stets auf der Suche nach Lösungen, die sich kurzfristig und mit geringem Aufwand realisieren lassen. So sieht Bürgermeisterin Kössinger auch in Räumen an der Ammerseestraße in der Nähe der Grundschule "die Möglichkeit, dass man da etwas optimiert". Da Buben und Mädchen, die heute in den Kindergarten gehen, künftig eine Schule besuchen, stellt sich die Bürgermeisterin schon darauf ein: "Es kann passieren, dass wir irgendwann eine neue Grundschule bauen müssen." Zugleich betonte sie: "Es freut mich, wenn junge Familien nach Gauting ziehen und die Gemeinde nicht überaltert."

Die Zahlen, die das Sozialamt im Ausschuss bekannt gab, offenbaren ein Personalproblem des Roten Kreuzes. Weil Erzieherinnen fehlen, ist in mehreren BRK-Kindergärten nur ein Teil der genehmigten Betreuungsplätze vergeben; so groß ist die Diskrepanz bei keinem anderen der vielen unterschiedlichen Träger. "Wir müssen schauen, wo die Ursache liegt und mit dem BRK darüber sprechen", sagte Bürgermeisterin Kössinger, nachdem die FDP-Gemeinderätin Britta Hundesrügge auf die Problematik aufmerksam gemacht hatte. Stephanie Pahl hatte von einer großen Fluktuation in diesen Einrichtungen gehört, "dass Personal schnell und oft wechselt", wie sie sagte. BRK-Kreisgeschäftsführer Jan Lang spricht von Schwankungen, die immer wieder vorkommen können. Er ist aber zuversichtlich, dass sich die personelle Situation bis zum Herbst wieder bessert und dann mehr Plätze vergeben können. Für die Einrichtung auf dem Gelände des Mehrgenerationencampus seien schon 20 zusätzliche Zusagen an Eltern verschickt worden.

© SZ vom 01.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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