Bauarbeiten:Der Stau in Gauting kostet Zeit und Geld

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Verkehrsbehinderungen am Hauptplatz bringen den Bus-Fahrplan durcheinander. Geschäftsleute beim Hauptplatz klagen über Umsatzeinbußen.

Von Christian Deussing, Gauting

Die Staus vor der Baustelle am Gautinger Hauptplatz werden nach den Pfingstferien wieder länger. So benötigten Auto- und auch Linienbusfahrer am Montagvormittag 20 Minuten für die kurze Strecke von der Agip-Tankstelle an der Münchener Straße bis zur Würmbrücke. Die Geschäftsleute klagen, dass die Staus die Kundschaft vergraulten. Auch Sabine Linse, Inhaberin des gleichnamigen Schuhgeschäfts und Gemüsehändler Hakan Tutal befürchten Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent. Vor seinem Laden und der Metzgerei Boneberger bleiben derzeit viele Parkplätze frei.

Aktuell wird eine Gashochdruckleitung am Hauptplatz von den Stadtwerken München (SWM) erneuert. Vom 6. Juli an wird der Bereich wieder zweispurig zu befahren sein, teilt das Landratsamt Starnberg mit; bis zum 19. Juli ist die Starnberger Straße dann nur auf einer Spur für den Verkehr frei, der durch Ampeln geregelt wird.

Die Kolonnen und die langen Wartezeiten vor dem Nadelöhr am Hauptplatz hatten die Autofahrer bereits im Mai zur Weißglut gebracht. Nach massiven Beschwerden bei den Behörden waren die Leitungsarbeiten bis zu den Pfingstferien verschoben worden. Doch nun verschärft sich die Situation wieder, weil am Montag der Unterricht begonnen hat und Busse mit Schülern im Berufsverkehr auf der Münchener Straße und der Bahnhofstraße im Stau steckten. Verspätungen von bis zu einer halben Stunde seien in der morgendlichen Stoßzeit unter diesen Umständen kaum zu vermeiden, erklärt Mathias Gruba, Fahrplan-Einsatzleiter bei dem Busunternehmen Demmelmair, das mehrere MVV-Linien durch Gauting bedient. "Wenn dann noch Eltern ihre Kinder zur Schule fahren, ist das Chaos perfekt", ärgert sich der Disponent.

Die Staus vor der Würmbrücke schrecken auch Kunden von Ladeninhaberin Sabine Linse ab. (Foto: Arlet Ulfers)

Auch wenn sich die Verkehrslage gegen 10 Uhr am Montag ein wenig beruhigt hat, kamen Busse teilweise noch mit 30 Minuten Verspätung an der Haltestelle an der Würmbrücke an, zum Beispiel der Linienbus 936 in Richtung Gauting. Der Expressbus X 910 vom Klinikum Großhadern nach Weßling erreichte die Haltestelle erst 13 Minuten später. Der Münchner Verkehrsund Tarifverbund (MVV) und die Busfirma Demmelmair wollen an diesem Dienstag an Gautinger Haltestellen nun Flugblätter aushängen und darauf hinweisen, dass es wegen der reduzierten Fahrspuren "teils zu erheblichen Abweichungen im Fahrplanablauf" komme. Man bittet die Fahrgäste, "daher in ihrer Reisevorbereitung deutlich mehr Zeit einzuplanen", wie es auf dem Infoblatt heißt.

Die Kundschaft von Obst- und Gemüsehändler Hakan Tutal ist auch von den Staus betroffen. (Foto: Arlet Ulfers)

Doch die meisten Autofahrer werden am Montag kalt erwischt. So auch Malermeister Roland Legler aus Neuried, der sich im Schneckentempo der roten Behelfsampel an der Würmbrücke nähert. Er muss zu einem Kunden, doch die vereinbarte Zeit ist nicht einzuhalten. "Morgen umfahre ich den Hauptplatz und nehme die Route hinten herum durch den Kreuzlinger Forst", sagt der Handwerker, der trotz des Schleichtempos noch recht gelassen bleibt. Wie auch die vier Frauen im Auto weit dahinter, die mit offenem Verdeck zum Starnberger See fahren und sicher längst im Wasser sein wollten. Am Stau geht derweil ein älterer Buchendorfer vorbei und quert die Würmbrücke, um einkaufen zu gehen. "Mein Auto habe ich vorher an der Kirche geparkt", sagt der Rentner.

Dennoch soll das Verkehrschaos diesmal nicht ganz so schlimm sein. So berichtet ein Geschäftsinhaber, dass der Stau vom Bahnhof her in Richtung Hauptplatz kürzer sei und sich schneller auflöse. "Offenbar sind die Grünphasen länger getaktet, vermutet der Gautinger. Dies bestätigt Xhavit Osmani, dessen Firma die elf computergesteuerten Behelfsampeln für den Auto- und Fußgängerverkehr installiert hat. Es sei in Gauting aber "kompliziert", den Verkehr an dieser Kreuzung zu steuern, erläutert der Systemtechniker.

Auch Ernst Wiedemann, der örtliche Polizeichef, hat beobachtet, dass mit den neuen Ampelphasen der Verkehr besser fließe als noch im Mai. Trotzdem rate er dazu, die Ortsmitte "weiträumig zu umfahren". Der Sprecher der Stadtwerke, Michael Solic, erklärt, dass die Arbeiten insgesamt gut im Plan lägen. Die SWM setzten alles daran, die Beeinträchtigungen für die Bürger und Pendler im Raum Gauting "so gering wir möglich zu halten".

© SZ vom 25.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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