Gastronomie im Landkreis Starnberg:Ozapft wird beim Kirchenwirt

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Craft-Bierbrauer Ray Seeliger darf den Sommer über den Biergarten der Wörthseer Traditionsgaststätte betreiben. Schon an diesem Mittwoch will er dort die ersten Gäste bewirten. Im Herbst wird das Haus komplett saniert.

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Für wenigstens vier Monate wird der Biergarten des Kirchenwirts in Steinebach wieder zum Leben erweckt. Am kommenden Samstag lädt Ray Seeliger mit einem Frühlingsfest zur Eröffnung ein. Und weil die Wetteraussichten für das Wochenende nicht ganz so gut ausschauen, gibt es ein Pre-Opening an diesem Mittwoch und Donnerstag.

Viele Wörthseer vermissen Wirtshaus und Biergarten in der Steinebacher Dorfmitte. Der Gastronomiebetrieb wurde 2016 eingestellt, seitdem steht das markante Wirtshaus leer. Der Kirchenwirt war von 1911 bis 2016 im Besitz der Familie Raabe, 2017 hat die Gemeinde Wörthsee das gesamte Areal mit der Gaststätte gekauft.

Im vergangenen Jahr schenkte Seeliger während der Fußball-WM sein Wörthseer Bier im Biergarten aus. Das marode Wirtshaus selbst darf aus Versicherungsgründen nicht betreten werden. Weil die Sanierungsarbeiten am Kirchenwirt erst im Herbst beginnen, gab der Gemeinderat sein Plazet für die vorübergehende Nutzung des Biergartens bis Ende August, eventuell auch bis Ende September. Mit dem Pre-Opening verspricht sich Seeliger "einen sanften Start". Ausgeschenkt werden unfiltriertes Helles, das neue Weißbier, das India Pale Ale und das "NR. 6-Session Pale Ale", eine leichtere Variante. Bis zum Mai soll auch der "Burgselbock" fertig sein. Seit etwa zwei Jahren braut Seeliger, der eigentlich Werbefilmer ist, Bier. Angefangen hat dies als Hobby im Keller seines damaligen Kompagnons Bernhard Schambeck, mittlerweile gibt es das Bier der "Wörthseer Craft-Bier GmbH" nicht nur in Seeligers Abfüllanlage in Etterschlag, sondern auch in vielen Lebensmittelmärkten der Region.

Ray Seeliger hat viel dazugelernt in dieser Zeit. Zum Beispiel, dass Craft-Biere in kleinen Flaschen zwar bei jüngeren Leuten gefragt sind, sich aber bei älteren Biertrinkern nicht so gut verkauft. Darum heißen seine klassischen Biere - obwohl nach wie vor handwerklich gebraut - jetzt einfach nur "Wörthseer Helles" und "Wörthseer Weißbier". Abgefüllt werden sie in der traditionellen 0,5-Liter-Euro-Flasche. Auch das Etikett passt eher zum gemütlichen Biertrinker: Es ist einer alten Aufnahme des Wörthsees mit der Mausinsel nachgezeichnet. "Das haben wir im Archiv der Gemeinde gefunden", sagt Seeliger.

Das Essen zum Bier liefert und kocht Johannes Engelmeier. Der Wörthseer Caterer und Geschäftsführer des Dorfladens bietet am Samstag Steckerlfisch und Gegrilltes an und später auch Brotzeiten und kleine warme Gerichte. Und auch die Kultur soll im Biergarten nicht zu kurz kommen. Darum kümmert sich Seeligers Frau Juliane Seeliger-von Gemmingen, die Leiterin der Gemeindebücherei und Kulturreferentin. Geplant sind Auftritte der Blaskapelle Wörthsee und ihrer "Jugendbande", der Tanzlmusi Zwiderwurzn, Phil Veter wird kommen und Sam Hopf von Jamaram. Sebastian Padotzke, einst Keyboarder und Saxophonist der Band Reamonn, wird ein Konzert mit seinen Musikschülern geben. "Es entwickelt sich ständig etwas", sagt Juliane Seeliger. So ist sie noch auf der Suche nach Poetry Slamern. Yoga im Biergarten ist noch neu in Wörthsee - beim Kirchenwirt soll es das im Sommer an den Samstagmorgen geben.

Das Frühlingsfest am Samstag, 27. April, geht von zehn bis 22 Uhr, das Pre-Opening startet an diesem Mittwoch um 14 Uhr, am Donnerstag um zwölf Uhr. Der Biergarten ist danach Donnerstag, Freitag und Samstag geöffnet und bei schönem Wetter vielleicht auch Sonntagmittag.

© SZ vom 24.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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