Garmischer Autobahn:Unfallserie auf A 95 setzt sich fort

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Unglücksstelle Starnberger Dreieck: Ein 56-Jähriger ist mit seinem Auto gegen einen Baum geprallt. Es ist bereits der vierte schwere Unfall innerhalb von zwei Wochen.

Christian Deussing

Erneut hat sich unweit des Starnberger Dreiecks auf der Garmischer Autobahn (A 95) ein schlimmer Verkehrsunfall ereignet: Ein 56-jähriger Geretsrieder war gestern gegen 7 Uhr morgens bei Oberdill aus bislang unbekannter Ursache mit seinem Auto von der Spur abgekommen, hat einen Grünstreifen durchbrochen und ist gegen einen Baum geprallt. Der Wagen überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Nach Polizeiangaben wurde der Fahrer, der in Richtung München wohl mit etwa 120 Stundenkilometern unterwegs gewesen war, schwer verletzt.

Andere Autofahrer bargen den Verunglückten aus dem Wrack, bevor die Rettungsdienste eintrafen. Ein Hubschrauber flog den Schwerverletzten in eine Münchner Klinik. Wegen des Unfalls kam es im Berufsverkehr zu erheblichen Behinderungen; im Einsatz waren auch Feuerwehrleute aus Wangen, Starnberg, Schäftlarn und Neuried sowie Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Starnberg. Man werde auch diesen Unfall genau analysieren und prüfen lassen, ob womöglich eine Leitplanke an dieser Stelle die Autofahrer besser schützen könnte, sagte gestern auf Anfrage Hubert Schwaiger, Leiter der zuständigen Autobahnpolizei in Weilheim.

Darüber muss nun die Autobahndirektion Südbayern befinden, die alarmiert ist. Denn die jüngsten vier Unfälle zwischen Höhenrain und Oberdill haben sich innerhalb von nur zwei Wochen ereignet und einen Toten und mehrere Schwerverletzte gefordert. Der Abschnitt sei aber bislang "nicht auffällig gewesen", sagte eine Sprecherin der Autobahndirektion Südbayern der SZ. Jetzt werde die Unfallkommission eingeschaltet, die genauer die Unglücksstellen unter die Lupe zu nehmen habe. Der Verdacht, dass etwas mit dem Asphalt nicht stimmen könnte, wies die Behördensprecherin jedoch zurück. Die "Griffigkeit" des Belags habe dort gute Werte ergeben, betonte sie.

Für Axel Arnold vom ADAC-Südbayern sind Leitplanken zumindest prinzipiell wünschenswert, weil sie sich bewährt hätten. Es müssten zudem Autobahnmeistereien frühzeitig "Schwachpunkte" auf den Fahrstrecken erkennen, damit auch "potenzielle Unfallschwerpunkte rechtzeitig entschärft werden", sagte Arnold.

Auf der Garmischer Autobahn (inklusive Starnberger Ast) kam es im vergangenen Jahr zu 566 Unfällen, davon 92 mit Personenschaden. Es gab laut Statistik drei Tote und 126 Verletzte, laut Polizei kein Trend zum Schlechteren.

© SZ vom 08.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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