Garmischer Autobahn:Geisterfahrer kracht auf A95 in zwei Autos

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Bei dem Unfall sind drei Menschen mittelschwer verletzt worden. Laut Polizei könnte der 80-jährige Taxifahrer an Unterzucker gelitten haben. (Foto: Sabine Hermsdorf-Hiss/dpa)

Der 80-jährige Taxifahrer ist allein am Starnberger See unterwegs und fährt in Wolfratshausen auf die falsche Fahrbahn Richtung Garmisch auf. Die Polizei spricht von einem Wunder, dass niemand ums Leben kommt.

Von Benjamin Engel, Seeshaupt

Der Unfallort auf der Garmischer Autobahn A 95 hat einem Trümmerfeld geglichen. Wrackteile lagen am Montagabend auf einer Strecke von 400 Metern zwischen Seeshaupt und Wolfratshausen. Ein Geisterfahrer hatte den schweren Unfall gegen 21.20 Uhr verursacht. Der 80-jährige Taxifahrer aus dem Raum Augsburg war in zwei entgegenkommende Fahrzeuge gerast. Er soll mit Tempo 150 gefahren sein. Alle drei in den Zusammenstoß verwickelten Personen wurden mittelschwer verletzt und blieben ansprechbar. Die Polizei spricht von einem "Wunder", dass nicht mehr passiert ist.

Der Falschfahrer war am Abend allein in seinem Taxi am Starnberger See unterwegs. Er wollte nach Garmisch-Partenkirchen, bog bei der Auffahrt Wolfratshausen allerdings auf die Fahrbahn in Richtung München ein. Laut Polizei fuhr der Mann etwa vier Kilometer, bis es zum Zusammenstoß kam. Der Mann hatte erst das Auto einer 51-jährigen Münchnerin touchiert. Anschließend krachte der Taxifahrer frontal in den Wagen eines 37-jährigen Münchners. Alle drei Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Ihre Autos hatten nur noch Schrottwert. Die Polizei schätzt den Schaden auf etwa 120 000 Euro.

Wie die Polizei mitteilt, hätte der Taxifahrer eigentlich schon am Nachmittag zurück in Augsburg sein sollen. Die Taxizentrale hatte den Mann deshalb angerufen. Doch am Telefon habe der Fahrer keine sinnvollen Angaben machen können. Daher ortete das Unternehmen das Taxi per GPS und alarmierte die Polizei.

Zunächst wurde festgestellt, dass der Mann bei Münsing in Richtung Wolfratshausen unterwegs war. Eine Streife der Wolfratshauser Polizei fuhr dem Taxi entgegen und wartete an der Zufahrt der Autobahn auf den Wagen. Zugleich meldete die Einsatzzentrale, dass der Taxifahrer nun auf der Autobahn Richtung Garmisch-Partenkirchen fuhr. Noch ging die Polizei aber davon aus, dass er auf der richtigen Fahrbahnseite fuhr.

Wenig später stieß ein Streifenwagen der Weilheimer Verkehrspolizei beinahe mit dem Falschfahrer zusammen. Die Beamten waren mit großer Geschwindigkeit auf der Garmischer Autobahn Richtung Wolfratshausen gefahren. Sie wurden Zeugen des Unfalls. Wie es im Pressebericht heißt, konnten die Polizisten nur "mit großem Glück" gerade noch anhalten. Anschließend beteiligten sie sich an den Bergungsmaßnahmen.

Die Autobahn war für zwei Stunden gesperrt. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst waren im Einsatz. Laut Polizei gibt es Hinweise, dass der Falschfahrer Diabetiker ist. Körperliche Beeinträchtigungen infolge von Unterzucker könnten den Unfall vermutlich ausgelöst haben.

Heuer wurden schon 14 Geisterfahrer auf der Garmischer Autobahn und dem Abzweig Richtung Starnberg gemeldet. Nach Auskunft der Verkehrspolizeiinspektion Weilheim gab es bis auf den Zusammenstoß von Montag keine Unfälle. Erst Mitte Oktober waren an einem Tag gleich zwei Falschfahrer unterwegs. Damals wollte ein 88-Jähriger nach Garmisch. In Wolfratshausen war er auf die Auffahrt in Richtung München gebogen. Als er seinen Fehler bemerkte, wendete er und fuhr entgegen der Fahrtrichtung Richtung Flößerstadt zurück. Der Falschfahrer zwang mehrere Autofahrer zu riskanten Ausweichmanövern. Ein weiterer Geisterfahrer war bei Eschenlohe auf der Auffahrspur der A 95 unterwegs. Von besonders vielen Falschfahrern will die Polizei trotzdem nicht sprechen.

© SZ vom 21.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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