Fünfseenland:Hochwasser wird noch Tage anhalten

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Von Entwarnung keine Spur: An Starnberger See, Würm und Amper kämpfen die Hilfskräfte mit ganzer Kraft gegen die Wassermassen. Die Pegel gehen indes nur langsam zurück.

A. Greune

Die Helfer von Feuerwehr und Technischen Hilfswerk im Fünfseenland haben ein hartes Wochenende hinter sich: Von Freitagmittag bis Samstagabend waren sie nahezu ununterbrochen gegen das Hochwasser im Einsatz. Während sich die Lage an den kleineren Bächen wie in Traubing und Aschering im Laufe des Samstags entspannt hat, wird das Hochwasser an der Würm, am Starnberger und Ammersee wohl noch tage- und wochenlang anhalten.

Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren fast das gesamte Wochenede wegen dem Hochwasser im Einsatz. (Foto: ddp)

So verharrte der Pegel des Starnberger Sees gestern konstant auf einem Niveau, das noch um fünf Zentimeter über dem des Pfingsthochwassers 1999 liegt. Die Bayerische Seenschifffahrt musste deshalb ihren Verkehr weiter einschränken: Vom heutigen Montag an werden täglich nur drei große Rundfahrten angeboten, die in Starnberg um 10.35, 13 und 14.30 Uhr starten; die Schiffe legen lediglich in Tutzing an. Der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon will sich am Montag an der Anlegestelle in Starnberg ein Bild von der Lage machen.

Auch an der Würm bei Leutstetten ist derzeit allenfalls ein minimaler Rückgang des Wasserstands zu registrieren, nach wie vor bleibt dort die Hochwasser-Meldestufe 3 überschritten. Um weiter flussabwärts gelegene Orte zu schützen, öffnete man zwei Flutmulden.

Am Freitagnachmittag wurden die Wassermassen auf eine Wiese zwischen Grubmühler Feld und Gauting geleitet: "Weil der Boden dort noch aufnahmefähig war, konnte so der Pegelstand in Gauting um elf Zentimeter abgesenkt werden", berichtet Kreisbrandrat Markus Reichart am gestrigen Sonntag. Noch in der Nacht zum Samstag wurde eine weitere Mulde an der Reismühle geflutet, die aber nur kurzfristig Entlastung brachte.

Ammersee: Steigende Pegel

Allein von Freitag- bis Samstagmittag mussten die Rettungskräfte im Fünfseenland zu mehr als 100 unwetterbedingten Einsätzen ausrücken. Rund 650 Helfer aus 33 Feuerwehren des Landkreises waren damit beschäftigt, die Lage vor Ort zu erkunden, Keller und Unterführungen leer zu pumpen, Sandsäcke abzufüllen und zu verbauen oder vom Hochwasser gefährdete Bereiche abzusichern. Das Technische Hilfswerk entsandte 87 Kräfte, die bis aus Rosenheim anreisten und etwa die Fußgängerstege entlang der Autobahn und in der Starnberger Bahnhofsunterführung verlegten.

Im Landratsamt koordinierte die Führungsgruppe Katastrophenschutz von Freitagmittag bis zum Samstagabend im Schichtsystem die Einsätze. Nachdem der intensive Dauerregen am Samstag nachließ, konzentrierte sich das Geschehen entlang der Würm von Starnberg bis Krailling. Schon am Freitag hatte das Wasserwirtschaftsamt 14.000 weitere Sandsäcke für die Starnberger Wasssersportsiedlung bereit gestellt. Dort fiel in neun Gebäuden der Strom aus, Bundeswehr und Eon halfen mit Generatoren aus - schon um die Pumpen zu versorgen.

Aus Traubing, wo zeitweilig eine eigene Sand-Füllstelle eingerichtet war, konnten die ersten Säcke bereits wieder abgebaut und nach Herrsching weitergeleitet werden. Am Ammersee stieg der Pegel gestern noch langsam weiter, noch fehlen neun Zentimeter zur Meldestufe 3. In den Dießener Seeanlagen steht stellenweise das Wasser, auch die Bahnunterführung ist wieder überflutet.

© SZ vom 09.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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