Klimawandel:Resolution für Schüler

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Für besseres Klima: Martina Neubauer (links) und Kerstin Täubner-Benicke. (Foto: Georgine Treybal)

Kreis-Grüne wenden sich gegen Strafen wegen Freitagsdemos

Von Blanche Mamer, Gauting

Den Termin für die Kreisversammlung der Grünen hat sie bewusst auf das Tschernobyl-Datum gelegt, denn der GAU im Atomkraftwerk in der Ukraine hatte ihre Politisierung ausgelöst, und sicher auch die von einigen Anderen an diesem Abend. Davon erzählte die Kreisvorsitzende der Grünen, Kerstin Täubner-Benicke bei der Kreisversammlung der Grünen am Freitag im Bosco in Gauting. Nach 33 Jahren seien die Folgen der radioaktiven Wolke über Oberbayern immer noch spürbar, das Fleisch von etwa der Hälfte der Wildschweine sei noch immer kontaminiert, auch die Schwammerl aus den Wäldern dürfe man eigentlich nicht verzehren, sagte sie. Strom aus Atomkraft sei ja in Deutschland ausgestanden, doch bei den alternativen Energien sei man nicht weit genug. Das ureigene Thema der Grünen, der Klimawandel, werde derzeit ja vor allem von der Jugend angeprangert.

Die Grünen sollten deswegen die Schüler, die sich an den Freitagsdemos beteiligen, unterstützen und eine entsprechende Resolution fassen, beantragte der Gilchinger Gemeinderat und Kreisrat Peter Unger. Es dürfe nicht sein, dass die Schüler im Landkreis Verweise bekämen, wenn sie für die Freitagsdemos den Unterricht schwänzten, sagte er. "Wir sollten die Sanktionen, mit denen die Schüler rechnen müssen, ganz klar ablehnen." Die Resolution wurde nach einer kurzen Diskussion einstimmig gefasst, wobei der Starnberger Grünen-Ortsvorsitzende und Gymnasiallehrer Marius Schwender einen Appell an die Schulleitungen, die Lehrer und Eltern hinzufügen wird. Täubner-Benicke wies in diesem Kontext auf den ersten gemeinsamen Sternlauf (zu Fuß, per Rad, Bus oder S-Bahn) von allen Schulen im Landkreis nach Unterrichtsende am Freitag, 10. Mai, zur Kundgebung um 14 Uhr am Starnberger Kirchplatz hin.

Ein großes Thema in der Region, die teuren Mieten, hat die Grünen eingeholt. Eigentlich hatten sie bei der vorangegangenen Versammlung den Beschluss gefasst, ein eigenes Büro in Starnberg zu eröffnen. Doch das klappt leider nicht. Bis jetzt konnten keine bezahlbaren Räume gefunden werden, der Beschluss musste aufgehoben werden. Nun soll ein Geschäftsführer oder eine Geschäftsführerin gesucht werden, um die Wahlen im kommenden Jahr zu koordinieren. Allein die rund 5000 Erstwähler müssten angeschrieben werden, die Veranstaltungen koordiniert und die Themen abgestimmt werden. Im Finanzbericht sind dafür rund 4800 Euro eingeplant. Die Ausschreibung und Jobbeschreibung wird vorbereitet.

Derzeit hat die Partei 262 Mitglieder im Landkreis. Ende 2018 hatten die Grünen 86.000 Euro in der Kasse. Abzüglich der Rücklagen bleiben rund 48 000 Euro. Für den Kommunalwahlkampf stehen rund 41 000 Euro zur Verfügung, 60 Prozent davon gehen an die Ortsverbände. Die Gemeinden, die einen Grünen-Bürgermeisterkandidaten aufstellen, bekommen eine höhere Summe. Geplant ist das neben Krailling, wo die Wahl in zwei Wochen ansteht, in Feldafing, Gauting, Gilching, Starnberg und Wörthsee und eventuell in Tutzing.

Die Berichte aus den Gemeinderäten fielen unterschiedlich aus, wobei vor allem die geplanten großen Gewerbegebiete im Unterbrunner Holz (Gauting) und Schorn (Starnberg), die beide vom selben Entwickler Astopark geplant werden, auf Ablehnung stoßen. Sinnvoll wäre eine interkommunale Lösung, wie sie die Kraillinger Bürgermeisteranwärterin Adrienne Akontz propagiert wird. Eine Diskussion dazu gibt es am Donnerstag, 2. Mai, im Bürgerhaus Hubertus in Krailling. Für die Umsetzung des Radwegekonzeptes machte sich Landratskandidatin und Stadträtin Martina Neubauer stark. Sie bedauert, dass in den Gemeinden bei den Radwegen so wenig vorangeht. Wie Anne Franke aus Gauting kritisiert sie schlechte Atmosphäre und mangelnde Transparenz in Stadt- und Gemeinderat. Peter Unger forderte seine Mitstreiter dazu auf, gegen die geplante Müll-Umladestation bei Hochstadt vorzugehen. Müll vermeiden, müsse die Devise sein und nicht, den Müllunternehmen den Weg zu ebnen.

© SZ vom 29.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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