Finanzen:Dießen macht wieder Schulden

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Für den Haushalt 2021 sind Rücklagen und Kredite nötig

Von Armin Greune, Dießen

17 Jahre lang konnte die Marktgemeinde eine Neuverschuldung vermeiden. Dank strikter Ausgabendisziplin wurde der einst 11,5 Millionen Mark hohe Schuldenberg bis 2013 komplett abgebaut, zu Beginn dieses Jahres hatten sich Rücklagen von 8,4 Millionen Euro angesammelt. Doch das zweite Corona-Jahr und umfangreiche Investitionen reißen heuer ein tiefes Loch in Dießens Kasse: Im jüngst vom Gemeinderat einstimmig verabschiedeten Haushalt 2021 sind nicht nur eine Rücklagenentnahme von 6,8 Millionen, sondern auch eine Kreditaufnahme von vier Millionen Euro vorgesehen.

Der Etat spiegele "ein Abwägen zwischen Wünschen und Möglichkeiten" vor dem Hintergrund zahlreicher Unwägbarkeiten wider, sagte Bürgermeisterin Sandra Perzuls in ihrer ersten Haushaltsrede. So seien die Ausgaben für die Medienausstattung der Schulen und den Straßenausbau ebenso wenig absehbar wie die Entwicklung des Pandemiegeschehens und der gesamtwirtschaftlichen Situation. Im Haushalt wird von rückläufigen Steuereinnahmen ausgegangen: beim Einkommensteueranteil von 7,7 auf 7,5 Millionen, die Gewerbesteuer soll nur 2,6 statt 3,4 Millionen betragen. Gleichzeitig sinken die Schlüsselzuweisungen für die Gemeinde, die nach der Finanzlage vor zwei Jahren bemessen sind, von zwei auf 1,6 Millionen Euro - während auf der Ausgabenseite die Kreisumlage für Dießen von 6,3 Millionen auf 6,6 Millionen Euro steigt. Der zweitgrößte Posten im Verwaltungshaushalt für laufende Ausgaben sind die Personalkosten mit 4,3 Millionen Euro, 325 000 Euro mehr als 2020.

Der größte Ausgabeposten im Vermögenshaushalt für Investitionen ist der Erwerb unbebauter Grundstücke, für den vorsorglich 3,75 Millionen Euro angesetzt sind. Als bedeutendstes Bauvorhaben der Gemeinde steht die Umgestaltung der Seeanlagen an, für die heuer 2,2 Millionen Euro aufgebracht werden sollen. Bis 2023 sind in der Finanzplanung insgesamt fünf Millionen Euro für die Seeanlagen vorgesehen, 3,7 Millionen werden an Zuschüssen - vor allem aus Mitteln der Städtebauförderung - erwartet. Die Generalsanierung der Mehrzweckhalle wird bis 2024 voraussichtlich drei Millionen Euro verschlingen, heuer sind 300 000 Euro eingeplant. Für die sechs Feuerwehren in Dießen und den Ortsteilen sind 2021 knapp eine Million Euro reserviert, 800 000 Euro davon für Anschaffung und Nachrüstungen von Fahrzeugen. Die Erweiterung des Kindergartens Dettenschwang schlägt im Haushalt mit 700 000 Euro zu Buche. Für das Aufgabenfeld Gemeindestraßen sind einschließlich Unterhalt 1,05 Millionen Euro vorgesehen. Ob heuer alle Vorhaben umgesetzt werden können, ist allerdings fraglich: "Wir werden nicht alles gleichzeitig schaffen - personell wie finanziell", sagte Perzul.

© SZ vom 18.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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