Ferienbeginn in Gauting:Mach den Hub, Hub, Hub

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Erstmals sind beim Gauting-Move Alkohol und Glasflaschen verboten. Ordner setzen die Auflage rigoros durch. Etwa 150 Schülern feiern den Beginn der Sommerferien dennoch ausgelassen mit Ballermann-Krachern.

Von Michael Berzl, Gauting

Die erste Flasche Bier taucht auf dem Rathausvorplatz auf - und ist auch gleich wieder weg. Der Zehntklässler, der da versucht hat, gegen das absolute Alkohol- und Glasflaschenverbot beim Gauting-Move zu verstoßen, kann kaum einen Schluck nehmen, als schon ein Ordner mit grellgelber Warnweste auftaucht und ihm die Flasche abnimmt. "Lächerlich", kommentiert der 17-Jährige das strenge Vorgehen, und seine Freunde nicken zustimmend. Dabei hat das in diesem Jahr erstmals verhängte und erfolgreich durchgesetzte Verbot eine ernste Vorgeschichte.

Den Gauting-Move, also den mit lautstarker Musik begleiteten Umzug von Schülern vom Gymnasium aus durch den Ort und die Bahnhofstraße hinunter, gibt es schon lange. Jedes Mal herrscht ausgelassene Stimmung, die Kinder feiern den Beginn der Sommerferien. Dann aber wurde dabei immer mehr Alkohol getrunken, und im vergangenen Jahr geriet der Konsum bei einigen Teilnehmern offenbar völlig aus dem Ruder. "Ein paar 14-Jährige haben wohl zu viel getrunken", wissen auch die ertappten Realschüler. Ein Mädchen sei nach dem Umzug in einem gesundheitlich bedrohlichen Zustand an der Würm aufgefunden worden, erzählen andere. Darauf haben die Behörden reagiert. Sogar eine Absage sei zur Debatte gestanden, ist zu hören. Dazu kam es nicht, aber zu strengen Regeln.

Und so ist an diesem Freitag der wohl disziplinierteste Gauting-Move zu erleben, den es je gab. Es sind nur knapp 150 Schüler, die losziehen, und damit weniger als in den Vorjahren. Ein Dutzend Ordner mit einem rot-weißen Absperrband in der Hand passt genau auf, dass sie auf der reservierten Fahrbahnseite bleiben. Vorneweg und dahinter je ein Polizeiauto und ein Fahrzeug des Bauhofs. Als Anwohner der Germeringer Straße wie im Kölner Karneval Bonbons in den Umzug werfen, sammeln Ordner sie auf und werfen sie in einen mitgeführten Anhänger. Getrunken wird nur Limo aus Plastikflaschen.

Gefeiert wird trotzdem ausgelassen. DJ Dashgod spielt Ballermann-Kracher mit Texten wie "Mach den Hub, Hub, Hub, mach den Schrauber, Schrauber, Schrauber" oder "Viva Colonia". Die Meute ist beim Rathaus angekommen, als ein Blues-Brothers-Klassiker erklingt; da eskalieren die Kinder richtig, wie sie das selbst bezeichnen würden. Ein Song noch und alles ist vorbei. "Wir hoffen, dass der Move auch nächstes Jahr stattfinden kann", gibt ein Mitarbeiter des Jugendzentrums den Schülern zum Abschluss mit auf den Weg.

© SZ vom 28.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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