Bildung und Ausbildung:Der schwierige Weg zur Fachoberschule

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Die Entwürfe für die Fachoberschule in Starnberg werden vorläufig nicht umgesetzt. Der Landkreis ist dafür zu knapp bei Kasse. (Foto: Schürmann Dettinger Architekten)

Bis der Neubau in Starnberg steht, werden noch Jahre vergehen. So lange bleiben die Unterrichtsräume auf drei Standorte verteilt.

Von Michael Berzl, Starnberg

Die Tiefgarage wird etwas kleiner, dafür wird das Schulhaus etwas höher: Das sind die aktuellen Änderungen an der künftigen Fachoberschule (FOS), mit denen sich ein Planungsteam im Starnberger Landratsamt befasst, das sich etwa alle zwei bis drei Wochen trifft. Im Herbst entscheidet die Stadt, ob sie damit einverstanden ist. Es sind noch viele Schritte zu bewältigen, bis der Bau in der Kreisstadt überhaupt beginnen kann. Die jungen Leute, die dort den Unterricht besuchen, müssen sich daher noch ein paar Jahre mit Provisorien an drei Standorten arrangieren.

Ganz in der Nähe des Bahnhofs Nord soll das neue Gebäude mit sechs Etagen entstehen; 24 Klassenräume und zwölf Fachräume sind vorgesehen. Bis zu 80 Lehrer sollen dort einmal unterrichten. Gesamtzahl der Schüler: 825; allerdings sind höchstens 660 gleichzeitig anwesend, weil ein Teil jeweils beim Praktikum ist. Bisher werden drei Ausbildungsrichtungen angeboten: Sozialwesen, Internationale Wirtschaft sowie Wirtschaft und Verwaltung. Mit dem Neubau soll ein vierter - bislang unbekannter - Zweig hinzukommen.

Kreiskämmerer Stefan Pilgram rechnet mit rund 70 Millionen Euro inklusive Grundstück

Integriert sind eine Turnhalle und eine Mensa. Im Untergeschoss sollen Stellplätze für 124 Autos geschaffen werden - etwas weniger, als ursprünglich vorgesehen. Hierfür ist noch das Einverständnis der Starnberger Stadträte nötig. Das gilt auch für die Gebäudehöhe mit 24 Metern nach aktueller Version. Dazu soll aufs Dach noch ein Aufbau für die Technik, vor allem für Teile der Lüftungsanlage. Mittlerweile ist auch die Größenordnung der Kosten bekannt: Mit einem "ordentlichen Puffer" rechnet Kreiskämmerer Stefan Pilgram mit Ausgaben von rund 70 Millionen Euro inklusive Grundstück, das der Kreis Ende 2017 von der Stadt erworben hat. Das 3700 Quadratmeter große Areal am Seilerweg ist schon frei geräumt, der ehemalige städtische Betriebshof längst abgerissen.

Der Entwurf fürs neue Schulhaus stammt von den Münchner Architekten Felix Schürmann und Ellen Dettinger, die den vom Landkreis ausgeschriebenen Realisierungswettbewerb gewonnen haben. Am Entwurf wird noch viel getüftelt, der Plan wird immer konkreter. So stellte sich jüngst heraus, dass die ursprünglich vorgesehenen 140 Kfz-Stellplätze nicht machbar sind; darum die Planänderung. Umstritten war die Art der Lüftung: Nach kontroverser Debatte entschieden sich die Kreisräte für eine zentrale Anlage, aber auch einzelne Fenster sollen geöffnet werden können. Zumindest der untere Teil der Fassade soll begrünt werden; für die oberen Etagen war das dem Kreis zu teuer. Klar war aber, dass am Standort im Gewerbegebiet und in Nähe der S-Bahn schallgeschützte Fenster mit Dreifach-Isolierung nötig sind.

Bisher ist die bestehende Fachoberschule aufgeteilt auf drei Standorte, was den Schulalltag nicht gerade erleichtert und sowohl für Schüler als auch Lehrkräfte lästig sein kann. Im früheren Telekom-Gebäude an der Gautinger Straße sowie in zwei Gebäuden an der Moosstraße im Gewerbegebiet wird unterrichtet. Eines der Gebäude wird gerade für den pädagogischen Betrieb ausgebaut, so dass für die nächsten Jahre die Voraussetzungen stimmen. Fachräume fehlen aber weiterhin, ebenso wie Mensa und Sporthalle. Und es fehlt ein Standort als Teil der Identität einer Schule.

Mitte 2025 rücken im günstigsten Fall die Bagger an, der Bau dauert zweieinhalb Jahre

Wann die Bauarbeiten am neuen Schulhaus in Starnberg tatsächlich beginnen, ist noch sehr ungewiss. Angesichts der vielen Verfahrensschritte, die noch zu bewältigen sind, wagt Kämmerer Pilgram jedenfalls keine genaue Prognose. Allein bei ihm stehen schon zehn Aktenordner zum Thema FOS, bei Kollegen füllten sie schon eine ganze Schrankwand, sagt er. Einem Zeitplan ist jedoch zu entnehmen, dass frühestens Mitte 2025 die Bagger anrücken können - im günstigsten Fall. Für den Bau selbst veranschlagt man im Landratsamt weitere zweieinhalb Jahre. Mit der Eröffnung ist damit nicht vor dem Herbst 2028 zu rechnen - eher später. Die Interimszeit der Starnberger Fachoberschule dauert damit ziemlich lange.

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