Eichenau/Gilching:Aldi schließt Logistikzentrum

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Eichenau wird aufgelöst. Suche nach neuem Standort war erfolglos

Nach 45 Jahren ist für Aldi Süd Schluss in Eichenau. Am 30. April kommenden Jahres wird das 1972 gebaute Logistikzentrum geschlossen. Derzeit sind dort 200 Menschen in Verwaltung und Logistik beschäftigt. Was aus ihnen wird, ist noch völlig unklar. "Ich bin völlig überrascht worden", äußert sich Eichenaus Bürgermeister Hubert Jung wenige Minuten, nachdem ihm die Geschäftsführerin des Logistikzentrums, Bettina Felbinger, mitgeteilt hat, dass Aldi Süd den Standort Eichenau aufgeben wird.

Vor gut zehn Jahren hatte man bei Aldi in Eichenau begonnen, nach einem neuen Standort zu suchen und diese Suche 2010 intensiviert, nachdem feststand, dass das Gebäude in Eichenau nicht aufgestockt werden kann. Diese Lösung hätte auch die Gemeinde favorisiert, um den durchschnittlich eine halbe Million Euro Gewerbesteuer zahlenden Betrieb am Ort zu halten. Mit dieser Summe warb auch der für die Filialentwicklung bei Aldi Süd zuständige Michael Klöter in den Gemeinden, in denen er Grundstücksverhandlungen führte.

In Gilching fand Klöter einen Grundstücksbesitzer, der ihm die benötigte Fläche von 120 000 Quadratmetern verkauft hätte. Doch der Protest der Bürger gegen das Grundstück im Süden der Gemeinde - für Aldi in unmittelbarer und idealer Lage an der Autobahn 96 - wuchs, und so kam es 2012 zum Bürgerentscheid. Der Standort wurde abgelehnt, worauf Klöter auch seinen Versuch, auf ein Grundstück wenige Meter weiter auf Gautinger Grund auszuweichen, aufgab.

Kurz nach der Niederlage in Gilching, warb die Wörthseer CSU mit einem Gemeindegrundstück an der Autobahnausfahrt Wörthsee im Ortsteil Etterschlag um Aldi. 130 000 Quadratmeter groß, in einer Senke gelegen und vor Jahrzehnten schon mal als Standort für eine Restmülldeponie des Landkreises Starnberg im Gespräch, hätte sich die Fläche angeboten. Aldi Süd wollte zehn Millionen Euro dafür bezahlen, versprach, nicht mit den Lastwagen durch den Ortsteil Etterschlag fahren zu wollen und machte sich bereit für die Verhandlungen. Doch ähnlich wie in Gilching, bildete sich nach dem ersten Bekanntwerden der Ansiedelungspläne eine Protestbewegung, die über ein Bürgerbegehren in einen Bürgerentscheid mündete. Und der ging knapp gegen Aldi aus.

Im kommenden Jahr werden die Lager in Geisenfeld (Landkreis Pfaffenhofen), Kleinaitingen (Landkreis Augsburg) und Ebersberg die Belieferung übernehmen. In der Ebersberger Stadtverwaltung wusste man am Dienstagnachmittag noch nichts von der Entscheidung.

© SZ vom 13.04.2016 / ECS - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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