CSU:Die Sparmeisterin

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Bürgermeisterin Brigitte Kössinger kämpft mit dem Geldmangel

Von Michael Berzl, Gauting

Es geht ums Geld. Die knappen Finanzen sind zu einem zentralen Thema für die Gautinger Bürgermeisterin geworden. Die Ziele, mehr Einnahmen zu erzielen und Ausgaben zu verringern, bestimmen fast täglich die politische Arbeit von Brigitte Kössinger. Sie beschreibt es als die größte Herausforderung, die ihr noch bevorsteht, "die finanzielle Situation Gautings zu verbessern." Eine Linie, die sie unbeirrbar verfolgt, auch wenn sie dafür manchmal heftige Kritik kassiert. Denn die Haushaltskonsolidierung hat auch unangenehme Folgen. Da werden Zuschüsse für das Bosco und andere Kulturveranstalter gekürzt, Mieten für Kindergärten erhöht, selbst das Schwimmbad kostet nun mehr Eintritt.

Die erste Amtszeit geht für die CSU-Bürgermeisterin nun zu Ende, einmal kann die 64-Jährige noch kandidieren. Bei der Kommunalwahl hat sie es diesmal mit vier Konkurrenten zu tun: mit Wolfgang Meiler (BiG), der ihr vor sechs Jahren in der Stichwahl unterlagen war, ihrem Stellvertreter Jürgen Sklarek (Mifü 82131), Hans Wilhelm Knape, der für die Grünen antritt, und dem erst 20-jährigen Tarek Luft (Menschen für Gauting/Piratenpartei). Alle Kandidaten außer Luft gehören bereits dem Gemeinderat an, und so macht sich der Wahlkampf gelegentlich auch in Sitzungen bemerkbar.

Als Sitzungsleiterin kann Brigitte Kössinger streng sein, Kommentare aus dem Zuschauerraum weiß sie zum Beispiel schnell und konsequent zu unterbinden; da kann der Ton schon mal schneidend werden. Auch dass eine promovierte Juristin hier das Sagen hat, wird immer wieder deutlich, denn oft verweist sie auf Paragrafen, Bestimmungen oder die Geschäftsordnung, wenn es darum geht, ob etwas möglich oder unzulässig ist. Die Suche nach einem Konsens ist nicht unbedingt ihre größte Stärke, Mehrheitsentscheidungen müssen manchmal ausreichen. Dennoch empfindet sie die Stimmung im Gemeinderat als "konstruktiv, manchmal kontrovers, aber fraktionsübergreifend lösungsorientiert". Und Kössinger verweist darauf, dass wichtige Entscheidungen stets mit großer Mehrheit getroffen worden seien; und das, obwohl die CSU allein nicht über eine Mehrheit verfügt. Auch die Resonanz der Gautinger auf ihre Arbeit erlebt sie als "überwiegend positiv und sehr wohlwollend." Dieser Rückhalt sei für sie Motivation für eine erneute Kandidatur, hatte sie zur erneuten Bewerbung um den Bürgermeisterposten erklärt. "Die erste Amtszeit als Bürgermeisterin hat mir viel Freude gemacht."

Zu den Projekten, die in ihrer ersten Amtszeit in Angriff genommen wurden, zählen unter anderem das neue Bürgerzentrum in Stockdorf, ein Neubau für die Gautinger Tafel und die Renovierung eines Trakts der früheren Realschule, wo jetzt die Musikschule, die Hausaufgabenbetreuung für Ausländerkinder und die Schule der Fantasie untergebracht sind. Kössinger nennt außerdem den Ausbau der Kinderbetreuung und den neuen Handwerkerhof als Errungenschaften, ferner den Umbau des Stockdorfer Bahnhofs und den Neubau des Caritas-Altenheims.

Anderes wurde auf den Weg gebracht, ist aber noch lange nicht abgeschlossen, wie weitere Gewerbegebiete oder die geplante Bebauung des früheren Firmengeländes und weiterer Grundstücke zwischen Ammerseestraße und Pötschenerstraße. Bei manchem wäre sie gerne schon weiter, räumte Kössinger einmal ein. Sie sei ein ungeduldiger Mensch.

Seit etwa 20 Jahren lebt sie mit ihrer Familie, die für sie großen Stellenwert hat, in der Gemeinde. Als Kind hatte sie SOS-Kinderdorf-Mutter als Traumberuf genannt. Mit ihrem Mann Winfried, ebenfalls ein Jurist, der als Notar arbeitet, hat sie drei mittlerweile erwachsene Kinder. Ihr Sohn Benedikt Kössinger sitzt für die CSU-Fraktion im Gemeinderat. Brigitte Kössinger hatte zuletzt als Regierungsdirektorin im Landesamt für Finanzen gearbeitet, ehe sie ins Rathaus kam. Mit Geld kennt sie sich also aus. Mit Gesetzen auch.

© SZ vom 18.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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