Bürgerversammlung:Neue Forderungen für die Ortsmitte in Krailling

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Der Bürgertreff Hubertus ist bis auf den letzten Platz besetzt, einige Zuhörer verfolgen die Versammlung über Lautsprecher im Vorraum. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bei dem außerordentlichen Termin gibt es Mehrheiten für die Anträge - aber auch Kritik an der Initiative gegen den Umbau des Paulhanplatzes.

Von Carolin Fries, Krailling

Die Kritik an der Umgestaltung der Kraillinger Ortsmitte reißt nicht ab. Es sind die immer gleichen Punkte, die Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) an den Kopf geworfen werden: Die Bürger seien in zu geringem Maße eingebunden worden und das Ganze sei mit 3,4 Millionen Euro allein für den ersten von zwei Bauabschnitten viel zu teuer. Bei einer außerordentlichen Bürgerversammlung am Montagabend stellten Kraillinger Bürger insgesamt sechs Anträge an den Gemeinderat - fünf wurden mehrheitlich angenommen. Das Gremium muss sich also noch einmal mit der Planung befassen.

Dabei ist diese seit wenigen Wochen unter Dach und Fach. In seiner jüngsten Sitzung hatte der Gemeinderat den Ausführungsplan beschlossen, "die Möblierung", wie Borst erklärte. Im August war die Satzung beschlossen worden. Im Frühjahr 2019 sollen die Bagger anrollen und das Ortszentrum um Pentenrieder- und Margaretenstraße im südlichen Bereich sanieren. Seit fünf Jahren laufen die Planungen. Doch je weiter diese fortschritten, umso lauter wurde der Protest: Im April sammelte eine von den Freien Wählern unterstützte Initiative Unterschriften für den Erhalt des Paulhanplatzes in seiner bisherigen Form als Grünfläche. Ein Bürgerbegehren scheiterte allein an formellen Gründen.

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Zuletzt kursierten Listen, um durch Anträge aus einer Bürgerversammlung das Vorhaben beeinflussen zu können. Ein Unterfangen, das durchaus auf Kritik stieß. Henrik Jörgens bezweifelte, dass der Ort so vorankomme. "Es braucht ein Grundvertrauen der Bürger in die demokratischen Strukturen", sagte er. "Und keine Unterstellungen, Vermutungen und persönlichen Angriffe". Sämtliche Informationsveranstaltungen der Gemeinde würden bald mehr kosten, als das Granitpflaster in der Ortsmitte. Friederike Tschochner blies ins gleiche Horn: Es sei nicht Sinn und Zweck, dass Kraillings Bürger die Beschlüsse des Gemeinderates immer wieder bestätigen müssen.

Doch die meisten der etwa 100 Kraillinger im Bürgertreff Hubertus sahen das anders. Sie nutzen die Gelegenheit, ihre Wünsche als Anträge zu formulieren und zur Abstimmung zu stellen. Waltraud Asam etwa forderte ein Überprüfung der Lage der Bushaltestellen, Heinrich Bach beantragte den Erhalt des Paulhanplatzes in seiner bisherigen Form. Konrad Kraft, Vorsitzender der Bürgerinitiative Krailling (BIK), ließ über Karlheinz Riepl beantragen, dass alle Vereine und Institutionen zu Nutzungswünschen des Paulhanplatzes in seiner neuen Form befragt werden. Alle diese Anträge wurden mehrheitlich angenommen. Darüber hinaus muss sich der Gemeinderat mit dem Wunsch von Andrea Brösamle befassen, den verkehrsberuhigten Bereich bis zur Georg-Schuster-Straße auszuweiten - sonst würde diese als Ausweichstrecke benutzt. Und Eric Heuscher beantragte, der Gemeinderat möge darüber befinden, ob er allein wegen der Optik an der Granitpflasterung festhalten will.

Abgelehnt wurde der Antrag von Herwig von Maltitz. Er wollte eine Verkehrsberuhigung für die Pentenrieder Straße erwirken. "Es kann sich nicht jeder sein eigenes Krailling schnitzen", sprach Karlheinz Riepl abschließend versöhnliche Worte. Er lobte den Kompromiss, den man etwa bei der Umgestaltung des Paulhanplatz erreichen konnte.

© SZ vom 04.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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