Starnberg:Millionen für die Ortsmitte

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Überdachte Bushaltestellen, Ladestationen für E-Bikes und eine Ufertreppe zur Würm: Krailling hält an den umstrittenen Plänen zur Neugestaltung des Zentrums fest

Von Carolin Fries

Die umstrittene Neugestaltung der Kraillinger Ortsmitte wird deutlich teurer, als ursprünglich geplant. Anstatt 2,87 Millionen Euro wird die Gemeinde für den ersten der beiden Bauabschnitte im Süden 3,41 Millionen Euro zahlen müssen. Das teilte Timo Herrmann vom Berliner Architektenbüro bbz am Dienstagabend den Mitgliedern des Bauausschusses mit. Grund für die Kostensteigerung ist zum einen die zeitliche Verzögerung durch das Bürgerbegehren für den Erhalt des Paulhanplatzes als Grünfläche, zum anderen neue Anforderungen beim Bau von Sickerungsschächten. Und auch die in Folge der Unterschriftensammlung erfolgten Nachbesserungen am Paulhanplatz kosten Geld.

Begrünt und verkehrsberuhigt soll die Margaretenstraße zu einer schönen Straße im Ortszentrum von Krailling werden. (Foto: Georgine Treybal)

Dennoch entschied sich das Gremium für ein Festhalten an den Plänen, lediglich Dietlind Freyer-Zacherl (FBK) stimmte gegen die Ausführungsplanung, die der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung noch einmal abschließend beraten soll. Stimmt das Gremium zu, sollen im April 2019 die Bauarbeiten beginnen. Vorausgesetzt, die von Kraillinger Bürgern per Unterschriftensammlung erzwungene Bürgerversammlung, welche noch in diesem Jahr stattfinden muss, macht keine weiteren Änderungen erforderlich.

Vom Maibaum ist nur noch die Halterung zu sehen. Der neue Maibaum wird aber wieder an alter Stelle - der Maibaumwiese - aufgestellt. (Foto: Georgine Treybal)

Ziel der Gemeinde ist eine einheitliche Gestaltung des Zentrums, das die Margaretenstraße als begrünte Einkaufsstraße dominieren soll. Der überörtliche Verkehr soll möglichst über andere Straßen geleitet werden. So ist geplant, die Pentenrieder Straße ohne steile Kurve auf die Brücke in Richtung Gautinger Straße zu führen. Separate Radwege sind nicht geplant, für eine Verkehrsberuhigung auf der Strecke soll vor allem der Busverkehr sorgen: Die Haltestellen werden auf die Straße verlegt. Werner Engl (Grüne) bezweifelte, ob das ausreicht und schlug vor, zusätzliche Maßnahmen zu prüfen. Stephan Bock (SPD) plädierte dafür, den Radverkehr, welcher überwiegend aus der Margaretenstraße in den Mitterweg fließe, durch die Verkehrsführung stärker zu berücksichtigen.

Der Paulhanplatz wird durch die geänderte Straßenführung mehr Fläche gewinnen und soll vor allem Aufenthaltsqualität bieten sowie den Wochenmarkt beherbergen. Auch Feste sollen künftig hier stattfinden. Sechs Platanen auf einem Schotterrasen sind geplant, das Gremium sprach sich gegen den ebenfalls denkbaren Amberbaum aus. Im hinteren, der Margaretenstraße abgewandten Bereich will die Gemeinde mit Staudenbeeten und zwei langen Sitzbänken einen Ruheort im Grünen schaffen. Ein zusätzlicher Ort der Begegnung soll am Josef-Bader-Brunnen entstehen. Hier will die Gemeinde einen Schrank aufstellen, welcher den unkomplizierten Austausch gebrauchter Bücher ermöglicht. Auf Anregung von Dietlind Freyer-Zacherl soll dieser nicht "mausgrau" sein, sondern dunkelrot.

Alle vier Bushaltestellen im südlichen Bauabschnitt werden als "Wartehalle" mit Dach ausgestattet. Alle Sitzbänke im Freibereich werden anstatt mit Tropenholz mit Lärchenholz bestückt.

Neben zwei Strom-Tankstellen für Autos soll es auch zwei Ladestationen für E-Bikes geben. Darüber hinaus sind Fahrradabstellplätze an den Bäumen entlang des Gehsteiges auf der Würmseite vorgesehen, welche dort in regelmäßigem Abstand gepflanzt werden. "Das Rad soll überall unkompliziert abgestellt werden können", so Herrmann. Am Paulhanplatz ist ein W-Lan-Hotspot geplant, welcher es ermöglicht, ohne Kabel das Internet zu nutzen. Die entsprechende Technik wird laut Verwaltung in die Lichtmasten integriert.

Angebunden werden soll die Ortsmitte zusätzlich über einen Weg von der Gautinger Straße durch das Braun-Grundstück und eine Brücke über die Würm. In diesem Bereich ist eine Ufertreppe zum Verweilen am Wasser geplant. Anschließend an den südlichen Bauabschnitt soll der nördliche Bereich folgen. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 5,8 Millionen Euro. "Für den ersten Bauabschnitt hat die Regierung bereits einen Zuschuss von einer Million Euro zugesagt", sagte Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) am Dienstag.

© SZ vom 13.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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